So gelingt der der sichere Abruf deines Hundes
Der sichere Abruf des Hundes ist im Alltag unverzichtbar wenn dein Hund in den Genuss von Freilauf kommen soll. Wie du einen sicheren Abruf aufbaust und was du beim Training beachten solltest erzähle ich dir in diesem Beitrag.
Warum der sichere Abruf des Hundes so wichtig ist
Stell dir vor du gehst mit deinem Hund in der Nähe eines Waldes spazieren. Zwischen euch und dem Wald ist eine Straße. Aus dem Wald kommt ein anderer Spaziergänger mit einem Hund und dein Hund läuft in Richtung Straße um zu dem anderen Hund zu gelangen. In solchen Situationen rettet ein sicherer Abruf Leben und erspart dir viel Ärger. Du möchtest nicht, dass dein Hund von einem Auto überfahren wird und weißt auch nicht ob der andere Hund sich über Hundekontakt freut. Der sichere Abruf des Hundes ist auch im Antijagdtraining oder im Freilauf mit anderen Hunden unerlässlich. Du siehst also, dass dir das Rückruftraining einige Vorteile im Alltag mit deinem Hund bringt.
Das richtige Signal für den Abruf
Zunächst solltest du dir Gedanken über das Richtige Signal machen. „Hier“ ist ein gutes Kommando dafür, da wir es nicht wie „Komm“ als Füllwort benutzen. Außerdem verbinden wir mit dem Wort „Hier“ eine genaue Position. Der Hund soll nicht einfach nur in unsere Richtung kommen sondern er soll sich auf direktem Weg zu uns begeben. Auch wenn sich das für dich erst mal komisch anhören sollte; Die Gedanken, die wir mit unseren Kommandos verbinden, haben großen Einfluss darauf wie gut sie funktionieren. Umso eindeutiger deine Gedanken sind, umso klarer deine Vorstellung davon ist was der Hund tun soll, umso besser kann auch dein Hund deine Signale verstehen.
Die passende Belohnung im Training
Der beste Weg deinem Hund nachhaltig etwas beizubringen ist mit positiver Verstärkung zu arbeiten. Der Hund tut etwas Richtiges um bekommt dafür eine Belohnung. Wenn dein Hund zuverlässig zu dir zurückkommen soll dann sollte es sich für ihn lohnen und aufjedenfall besser sein als das was z.B. auf der anderen Straßenseite auf ihn wartet. Benutze ein besonderes Leckerchen für den Abruf z.B. Käsewürfel, Nassfutter oder Schinkenwurst. Dieses Leckerchen benutzt du ab sofort nur noch für das Rückruftraining.
Die ersten Trainingsschritte für einen sicheren Abruf
Dein Training startest du am besten in einer reizarmen und vertrauten Umgebung. Starte in einfachen Situationen, z.B. wenn dein Hund sowieso gerade in deine Richtung läuft oder ruhig durch den Garten schlendert. Außerdem solltest du darauf achten, dass dein Hund entweder an einer Schleppleine gesichert ist oder ihr euch in einem eingezäunten Gebiet befindet. Geeignete Orte wären euer Garten, die Standard-Spazierrunde oder eine eingezäunte Fläche die sonst nichts zu bieten hat.
Wenn du dich in der Nähe deines Hundes befindest rufst du ihn um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Anschließend sagst du dann dein Abrufsignal wie zum Beispiel „Hier“. Rufe deinen Hund mit freudiger, leicht erhöhter Stimme. Geh leicht in die Hocke und nehme eine offene Körperhaltung ein. Kommt dein Hund in deine Richtung gelaufen lobst du ihn. Sobald er bei dir ist bekommt er das ganz besondere Leckerchen. Achte darauf, dass er nicht sofort wieder von dir wegläuft sondern du ihm auch wieder ein Signal zum weiterlaufen gibst z.B. „Frei“ oder „Lauf“. Damit dein Hund nicht lernt, dass er nach dem Leckerchen wieder weiterlaufen kann ist es auch sinnvoll dem Hund nicht alle Leckerchen aus der Hand zu füttern. Am besten behälst du immer ein paar Leckerchen in der Hand wenn du ihm wieder erlaubst weiterzulaufen.
Den Abruf ausbauen
Im Laufe deines Trainings vergrößerst du die Distanz zu deinem Hund wenn du ihn rufst. Wenn er neun von zehn Malen sicher zu dir zurück kommt kannst du Ablenkung in dein Training einbauen. Dafür verringerst du wieder die Distanz und trainierst den Abruf an unterschiedlichen Orten. Achte bitte auch jetzt darauf, dass dein Hund durch eine Schleppleine oder einen Zaun gesichert ist. Du vergrößerst die Distanz erst wieder wenn der Abruf unter Ablenkung neun von zehn Malen erfolgreich war. Zwischendurch wird immer mal wieder in reizarmer Umgebungen trainiert. Dein Hund lernt dann nicht, dass er nur gerufen wird wenn was Interessantes in der Nähe ist.
Tipps und Tricks für erfolgreiches Abruftraining
Was mache ich wenn mein Hund nach mehrmaligem Rufen nicht kommt?
Sollte dein Hund auch nach mehrfachem Rufen nicht auf dich reagieren kannst du dich einfach kommentarlos von ihm weg bewegen. In der Regel merken die Hunde das sehr schnell und folgen, weil sie den Anschluss nicht verlieren wollen. Bei Welpen ist das Bedürfnis nach Anschluss noch sehr ausgeprägt und kann für den Abruf genutzt werden. Wenn dein Hund dir folgt wird er verbal gelobt bekommt aber in dem Fall nicht das super Leckerchen sondern vielleicht nur ein einfaches Leckerli. Im Training solltest du einen Schritt zurückgehen und die Distanz oder die Reize verringern.
Muss ich meinen Hund immer belohnen wenn ich ihn rufe?
Ja und nein. Bei einem einfachen Abruf kann man im Laufe des Trainings anfangen die Belohnung zu variieren. oder in reizarmer Umgebung auch nur jedes zweite oder dritte kommen zu belohnen. Im Anti Jagdtraining wird erfolgreiches Kommen immer, wirklich immer mit dem ganz besonderen Leckerchen belohnt. Hierfür eignet sich auch der Einsatz einer Hundepfeife.
Wie lange und wie häufig sollte ich den Abruf mit meinem Hund trainieren?
Um einen sicheren Abruf des Hundes zu ermöglichen kannst du mit deinem Hund mehrmals in der Woche für 10-15 Minuten üben. Dein Hund soll nicht lernen, dass er nach dem Abruf angeleint wird dafür solltest du im Training sehr variabel sein. An einem Tag rufst du ihn 10 Mal bevor du ihn anleinst am nächsten Tag nur 6 Mal. Auch wenn der Abruf auf große Distanz und unter Ablenkung klappt ist es sinnvoll immer mal wieder in einfacheren Situationen zu üben.
Wann kann mein Hund ohne Leine laufen?
Wenn du im Training eine Schleppleine benutzt hast kannst du diese mit fortschreitendem Trainingserfolg immer weiter kürzen und irgendwann weglassen. Wer seinen Hund aus großer Distanz und unter Ablenkung abrufen kann, kann seinem Hund im Normalfall auch Freilauf gewähren. Grundsätzlich ist das aber eine Frage des Hundes. Manche Hunde können z.B. aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes nie im Wald frei laufen. Zur Sicherheit deines Hundes und anderer Menschen und Tiere solltest du deinen Hund in Siedlungen, an stark befahrenen Straßen, zur Brut- und Setzzeit sowie immer wenn dir Menschen mit angeleinten Hunden entgegen kommen an die Leinen nehmen.
Der sichere Abruf des Hundes erleichtert dir den Alltag mit deinem Hund. Dein Hund erlangt dadurch die Möglichkeit frei in seinem eigenen Tempo zu laufen und sich auszupowern. Leine deinen Hund nicht ab wenn der Abruf nicht funktioniert.
Viel Spaß beim Training. 🙂
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