Training und Gesundheit

Schlagwort: Sicherer Abruf

Der Super Abruf mit der Hundepfeife

So baust du eine Hundepfeife in deinen Abruf ein

Wenn wir mit unseren Hunden unterwegs sind ist es immer schön wenn wir ihnen auch die Möglichkeit zum Freilauf geben können. Dies ist natürlich nur machbar, wenn sich der Hund auch zuverlässig Abrufen oder Stoppen lässt sobald dies notwendig ist. Wie du den einfachen Abruf trainieren kannst habe ich bereits hier beschrieben. Was aber wenn dein Hund dabei ist einen Hasen zu jagen oder er so weit weg ist, dass du ihn nicht mehr sehen kannst? Für diese schwierigen Situationen kommt der Super Abruf mit der Hundepfeife zum Einsatz.

Die Vorteile einer Hundepfeife

Der Super Abruf mit der Hundepfeife soll den Hund zur sofortigen Umkehr bewegen, egal was er gerade tut. Hohe Töne werden von unseren Hunden sehr viel besser wahrgenommen als von uns Menschen. Zudem haben sie, durch ihre extrem beweglichen Ohren, die Fähigkeit Geräusche ziemlich genau zu orten und durch selektives Hören andere Geräusche auszublenden. Wenn wir unseren Hund in schwierigen Situationen rufen kann es passieren, dass er uns nicht hört oder durch unsere Tonlage beeinflusst wird. Das berühmte Phänomen vom Hund der nicht kommt weil wir sauer sind. Natürlich nicht. Wir würden auch nicht freudestrahlend zu jemanden laufen der uns anschreit. Unsere Emotionen werden durch unsere Stimme immer mit transportiert und dadurch rufen wir immer anders. Ob wir wollen oder nicht. Der Super Abruf mit der Hundepfeife hört sich immer gleich an.

Welche Hundepfeife für den Super Abruf?

Es gibt viele unterschiedliche Hundepfeifen auf dem Markt. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien und erzeugen unterschiedliche Tonhöhen. Die meisten Hundepfeifen liegen in einem Frequenzbereich zwischen 16.000 und 22.000 Hz. Es gibt auch Pfeifen die in einem noch höheren Frequenzbereich liegen. Neben Pfeifen mit nur einem Ton gibt es auch Pfeifen die einen Einzelton und einen Trillerpfiff erzeugen. Ich persönlich bevorzuge Hundepfeifen die einen Ton erzeugen, der auch für den Menschen hörbar ist. Dadurch, dass man den Ton hört ist das Training sehr viel einfacher. Schön sind auch die Hundepfeifen, die zwei Töne erzeugen, so hat man die Möglichkeit ein zweites Signal mit der Pfeife zu verknüpfen.

Wie bauen wir den Super Abruf mit der Hundepfeife auf

Im ersten Schritt konditionieren wir den Ton der Hundepfeife mit einer Jackpot Belohnung. Wichtig ist, dass es den Jackpot nur gibt wenn der Pfiff ertönt. Heißt also, dass dein Hund bei dir ist, du pfeifst und er bekommt direkt die Jackpot Belohnung. Nach ca. 10 Wiederholungen fängst du an die Distanz zwischen dir und deinem Hund zu steigern. Achte darauf, dass du in Reizarmer Umgebung (z.B. dein Garten) trainierst, sodass du immer Erfolg beim Training hast. Auch hier reichen ca. 10 Wiederholungen.

Ab jetzt kannst du den Super Abruf immer mal wieder auf Spaziergängen, zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, einsetzten. Trainiere den Super Abruf nicht zu häufig, damit die Aufregung auf den Jackpot nicht verfliegt. Wenn du sagen kannst, dass dein Hund auf der Stelle umdreht und zu dir zurück kommt wenn du pfeifst, dann hast du den Super Abruf etabliert. Für den Fall, dass das nicht so ist gehe im Training einen Schritt zurück.

Du kannst dir den Super Abruf mit der Hundepfeife wie einen Akku vorstellen. Hast du ihn richtig konditioniert ist dein Akku voll. Jedes Mal wenn du die Hundepfeife nutzt um deinen Hund aus einer schwierigen Situation abzurufen verbrauchst du deinen Akku. Es ist also wichtig deinen Akku regelmäßig wieder aufzuladen, indem du in einfachen Situationen mit einer Jackpot Belohnung trainierst.

Die Jackpot Belohnung

Der Pfiff muss für deinen Hund bedeuten, dass er gleich den Jackpot bekommt. Was für deinen Hund ein Jackpot ist hängt ein bisschen von ihm selbst ab. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Katzennassfutter, Frikadellen, oder Fleischwurst für die meisten Hunde ein absolutes Highlight sind. Wichtig ist, dass du den Jackpot sonst nie im Training einsetzt. Zumindest nicht, solange der Super Abruf mit der Hundepfeife noch nicht richtig etabliert ist. Eine Jackpot Belohnung zu bekommen bedeutet auch, dass der Hund nicht nur ein, zwei kleine Brocken bekommt. Er soll sich richtig an der Dose bedienen können.

Du musst jetzt natürlich nicht den Rest deines Lebens mit Fleischwurst in der Tasche rumlaufen. Sobald der Super Abruf richtig sitzt benötigst du die Jackpot Belohnung nur wenn du deinen Akku wieder aufladen möchtest. Kommst du also in die Situation, dass du den Super Abruf mit der Hundepfeife benutzten musst bekommt dein Hund das an Belohnung was du gerade dabei hast und zwar in Mengen. Feier eine Party wenn er kommt, spiel mit ihm, gib ihm alle Leckerchen die du hast. Die Emotionen die dabei entstehen sind das Wichtige. Gerade wenn du gegen ein weglaufendes Reh anstinken möchtest musst du dich richtig ins Zeug legen um ansatzweise besser zu sein.

Die häufigsten Fehler im Training

Einer der größten Fehler im Training des Super Abrufes ist, dass er nicht richtig aufgebaut oder etabliert wurde. Wenn du also noch nicht das Gefühl hast, dass dein Hund auf das Signal der Hundepfeife sofort umdreht, bleib bei deinem aktuellen Trainingsschritt oder geh im Zweifel einen Schritt zurück. Fehler können auch bei der Belohnung entstehen. Ist die Belohnung hochwertig genug? Wird sie wirklich nur für den Super Abruf verwendet? Wird die Belohnung direkt gegeben und vor allem bekommt der Hund ausreichend davon? Auch wenn der Hund nicht sofort zurückkommt und das Reh erst noch ein paar Meter weiter jagt bekommt er die Belohnung wenn er zurückkommt. Sei froh, dass er wieder da ist und sei beim nächsten Mal etwas aufmerksamer.

Ist das Signal erst mal etabliert kommen weitere Fehlerquellen dazu. Wie oben beschrieben musst du deinen Rückruf Akku immer wieder aufladen. Tust du das nicht und nutzt den Super Abruf immer nur in schwierigen Situationen lernt dein Hund, dass die Hundepfeife immer nur dann benutzt wird wenn z.B. ein Reh in der Nähe ist. Verwende den Rückruf mit der Hundepfeife auch nicht zu oft, weil du sonst den Überraschungseffekt und die Attraktivität der Belohnung verlierst. Also immer mal wieder, in unterschiedlichsten Situationen den Akku aufladen, sodass der Hund nicht vorhersehen kann wann es mal wieder so weit ist.

Abschließend möchte ich nochmal erwähnen, dass die Hundepfeife kein Allheilmittel gegen einen jagenden Hund ist. Je nachdem wie ausgeprägt der Jagdtrieb deines Hundes ist solltest du abwägen ob er überhaupt in den Genuss von Freilauf kommen kann. Um ohne Leine laufen zu können sollte dein Hund auch gelernt haben sich nicht zu weit von dir weg zu bewegen und zu stoppen wenn du es sagst. Meine Hunde dürfen außerdem Straßen und Wege nicht ohne meine Erlaubnis verlassen und werden großzügig belohnt wenn sie Wild oder ähnliches durch ihre Körpersprache anzeigen.

Der sichere Abruf des Hundes

So gelingt der der sichere Abruf deines Hundes

Der sichere Abruf des Hundes ist im Alltag unverzichtbar, wenn dein Hund in den Genuss von Freilauf kommen soll. Wie du einen sicheren Abruf aufbaust und was du beim Training beachten solltest erzähle ich dir in diesem Beitrag.

Warum der sichere Abruf des Hundes so wichtig ist

Stell dir vor du gehst mit deinem Hund in der Nähe eines Waldes spazieren. Zwischen euch und dem Wald ist eine Straße. Aus dem Wald kommt ein anderer Spaziergänger mit einem Hund und dein Hund läuft in Richtung Straße um zu dem anderen Hund zu gelangen. In solchen Situationen rettet ein sicherer Abruf Leben und erspart dir viel Ärger. Du möchtest nicht, dass dein Hund von einem Auto überfahren wird und weißt auch nicht ob der andere Hund sich über Hundekontakt freut. Der sichere Abruf des Hundes ist auch im Antijagdtraining oder im Freilauf mit anderen Hunden unerlässlich. Du siehst also, dass dir das Rückruftraining einige Vorteile im Alltag mit deinem Hund bringt.

Das richtige Signal für den Abruf

Zunächst solltest du dir Gedanken über das Richtige Signal machen. Ein langgezogenes „Hiiieeerrr“ eignet sich besonders gut für den Rückruf, da wir es nicht so häufig wie „Komm“ im Alltag benutzen. Außerdem verbinden wir mit dem Wort „Hier“ eine genaue Position. Der Hund soll nicht einfach nur in unsere Richtung kommen sondern er soll sich auf direktem Weg zu uns begeben. Auch, wenn sich das für dich erst mal komisch anhören sollte, die Gedanken, die wir mit unseren Signalen verbinden, haben großen Einfluss darauf wie gut sie funktionieren. Umso eindeutiger deine Gedanken sind, umso klarer ist deine Vorstellung davon was dein Hund tun soll und umso besser kann auch dein Hund deine Signale verstehen.

Die passende Belohnung im Training

Der beste Weg deinem Hund nachhaltig etwas beizubringen ist über positiver Verstärkung zu arbeiten. Der Hund tut etwas Richtiges und bekommt dafür eine Belohnung. Wenn dein Hund zuverlässig zu dir zurückkommen soll, dann sollte es sich für ihn lohnen und aufjedenfall besser sein als das was z.B. auf der anderen Straßenseite auf ihn wartet. Erstelle eine Liste mit verschiedenen Belohnungen, die dein Hund gut findet und die du für dein Rückruftraining verwenden möchtest. Auf deiner Liste können besondere Leckerchen stehen, ein Spielzeug oder ein bestimmtes Spiel, das du mit deinem Hund spielst oder auch Aktivitäten wie buddeln oder rennen. Was für dein Hund eine Belohnung ist, entscheidet er selbst und ist ganz individuell. Dein Ziel ist, du bist immer das Beste was die Welt zu bieten hat. 

Die ersten Trainingsschritte für einen sicheren Abruf

Dein Rückruftraining startest du in einer reizarmen und vertrauten Umgebung. Starte in einfachen Situationen z.B., wenn dein Hund sowieso gerade in deine Richtung läuft oder ruhig durch den Garten schlendert. Außerdem solltest du darauf achten, dass dein Hund entweder durch eine Schleppleine gesichert ist oder ihr euch in einem eingezäunten Gebiet befindet. So kannst du ihn im Zweifel einsammeln, wenn es mit dem Rückruf nicht klappt. Geeignete Orte wären euer Garten, die Standard-Spazierrunde oder eine eingezäunte Fläche die sonst nichts zu bieten hat.

Wenn du dich in der Nähe deines Hundes befindest, rufst du ihn um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Anschließend sagst du dann dein Abrufsignal wie zum Beispiel „Hier“. Rufe deinen Hund mit freudiger, leicht erhöhter Stimme. Geh leicht in die Hocke und nehme eine offene Körperhaltung ein. Kommt dein Hund in deine Richtung gelaufen lobst du ihn. Sobald er bei dir ist bekommt er eine passende Belohnung z.B. besondere Leckerchen. Damit dein Hund von Anfang an lernt, dass er sich nicht nur schnell ein Leckerchen abholt und wieder wegrennt, belohne ihn auch für bei dir sein. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, wenn du mehrere Leckerchen hintereinander gibst. Du beendest die Belohnungssequenz mit deinem Ende-Signal, beispielsweise „Lauf“ oder „Frei“ und dein Hund kann wieder laufen. 

Den Abruf ausbauen

Im Laufe deines Trainings vergrößerst du die Distanz zu deinem Hund, wenn du ihn rufst. Wenn er neun von zehn Malen sicher zu dir zurück kommt, kannst du Ablenkung in dein Training einbauen. Dafür verringerst du wieder die Distanz und trainierst den Abruf an unterschiedlichen Orten. Achte bitte auch jetzt darauf, dass dein Hund durch eine Schleppleine oder einen Zaun gesichert ist. Du vergrößerst die Distanz erst wieder, wenn der Abruf unter Ablenkung neun von zehn Malen erfolgreich war. Zwischendurch wird immer wieder in reizarmer Umgebungen ohne Ablenkung trainiert. So verhinderst du, dass dein Hund lernt, dass er nur gerufen wird, wenn was Interessantes in der Nähe ist.

Tipps und Tricks für erfolgreiches Abruftraining

Was mache ich, wenn mein Hund nach mehrmaligem Rufen nicht kommt?
Wenn das der Fall ist, solltest du aufjedenfall dein Training anpassen und nochmal 1-2 Schritte zurückgehen. Überprüfe auch deine Belohnungen. Sind sie für deinen Hund wirklich besser als alles andere? Grundsätzlich versuche ich mein Training immer so zu gestalten, dass ich meinen Hund nur einmal rufen muss. Reagiert er dann nicht kann ich ihn z.B. über die Schleppleine vorsichtig zu mir holen.  

Muss ich meinen Hund immer belohnen, wenn ich ihn rufe?
Ganz klar ja. Ansonsten kann es passieren, dass dein Hund abwägt ob es sich lohnt zu dir zu kommen oder ob er lieber sein eigenes Ding macht. Bei einem einfachen Abruf kann und sollte man im Laufe des Trainings anfangen die Belohnung zu variieren. So kannst du der Situation und der Motivation deines Hundes angepasst belohnen. Das kann dann auch manchmal nur gewöhnliches Trockenfutter sein, belohnt wird er aber immer. 

Wie lange und wie häufig sollte ich den Abruf mit meinem Hund trainieren?
Um einen sicheren Abruf des Hundes zu ermöglichen kannst du mit deinem Hund mehrmals in der Woche üben. Dein Hund soll weder lernen, dass dein Abrufsignal nur kommt, wenn etwas spannendes in der Umgebung ist, noch, dass es immer bedeutet, dass der Spaß vorbei ist. Geübt wird also eigentlich das ganze Hundeleben lang. 

Wann kann mein Hund ohne Leine laufen?
Wenn du im Training eine Schleppleine benutzt hast, kannst du diese mit fortschreitendem Trainingserfolg immer weiter ausschleichen und irgendwann weglassen. Wer seinen Hund aus großer Distanz und unter starker Ablenkung abrufen kann, kann seinem Hund im Normalfall auch Freilauf gewähren. Grundsätzlich ist das aber eine Frage des Hundes. Manche Hunde können z.B. aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes nie im Wald frei laufen. Zur Sicherheit deines Hundes und anderer Menschen und Tiere solltest du deinen Hund in Siedlungen, an stark befahrenen Straßen, zur Brut- und Setzzeit sowie immer, wenn dir Menschen mit angeleinten Hunden entgegen kommen an die Leinen nehmen.

Der sichere Abruf des Hundes erleichtert dir den Alltag mit deinem Hund. Dein Hund erlangt dadurch die Möglichkeit frei in seinem eigenen Tempo zu laufen und sich auszupowern. Leine deinen Hund nicht ab, wenn der Abruf nicht funktioniert.

Viel Spaß beim Training. 🙂

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