Hundeschule für eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung

Kategorie: Allgemeines Hundewissen (Seite 3 von 3)

Der Super Abruf mit der Hundepfeife

So baust du eine Hundepfeife in deinen Abruf ein

Wenn wir mit unseren Hunden unterwegs sind ist es immer schön wenn wir ihnen auch die Möglichkeit zum Freilauf geben können. Dies ist natürlich nur machbar, wenn sich der Hund auch zuverlässig Abrufen oder Stoppen lässt sobald dies notwendig ist. Wie du den einfachen Abruf trainieren kannst habe ich bereits hier beschrieben. Was aber wenn dein Hund dabei ist einen Hasen zu jagen oder er so weit weg ist, dass du ihn nicht mehr sehen kannst? Für diese schwierigen Situationen kommt der Super Abruf mit der Hundepfeife zum Einsatz.

Die Vorteile einer Hundepfeife

Der Super Abruf mit der Hundepfeife soll den Hund zur sofortigen Umkehr bewegen, egal was er gerade tut. Hohe Töne werden von unseren Hunden sehr viel besser wahrgenommen als von uns Menschen. Zudem haben sie, durch ihre extrem beweglichen Ohren, die Fähigkeit Geräusche ziemlich genau zu orten und durch selektives Hören andere Geräusche auszublenden. Wenn wir unseren Hund in schwierigen Situationen rufen kann es passieren, dass er uns nicht hört oder durch unsere Tonlage beeinflusst wird. Das berühmte Phänomen vom Hund der nicht kommt weil wir sauer sind. Natürlich nicht. Wir würden auch nicht freudestrahlend zu jemanden laufen der uns anschreit. Unsere Emotionen werden durch unsere Stimme immer mit transportiert und dadurch rufen wir immer anders. Ob wir wollen oder nicht. Der Super Abruf mit der Hundepfeife hört sich immer gleich an.

Welche Hundepfeife für den Super Abruf?

Es gibt viele unterschiedliche Hundepfeifen auf dem Markt. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien und erzeugen unterschiedliche Tonhöhen. Die meisten Hundepfeifen liegen in einem Frequenzbereich zwischen 16.000 und 22.000 Hz. Es gibt auch Pfeifen die in einem noch höheren Frequenzbereich liegen. Neben Pfeifen mit nur einem Ton gibt es auch Pfeifen die einen Einzelton und einen Trillerpfiff erzeugen. Ich persönlich bevorzuge Hundepfeifen die einen Ton erzeugen, der auch für den Menschen hörbar ist. Dadurch, dass man den Ton hört ist das Training sehr viel einfacher. Schön sind auch die Hundepfeifen, die zwei Töne erzeugen, so hat man die Möglichkeit ein zweites Signal mit der Pfeife zu verknüpfen.

Wie bauen wir den Super Abruf mit der Hundepfeife auf

Im ersten Schritt konditionieren wir den Ton der Hundepfeife mit einer Jackpot Belohnung. Wichtig ist, dass es den Jackpot nur gibt wenn der Pfiff ertönt. Heißt also, dass dein Hund bei dir ist, du pfeifst und er bekommt direkt die Jackpot Belohnung. Nach ca. 10 Wiederholungen fängst du an die Distanz zwischen dir und deinem Hund zu steigern. Achte darauf, dass du in Reizarmer Umgebung (z.B. dein Garten) trainierst, sodass du immer Erfolg beim Training hast. Auch hier reichen ca. 10 Wiederholungen.

Ab jetzt kannst du den Super Abruf immer mal wieder auf Spaziergängen, zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, einsetzten. Trainiere den Super Abruf nicht zu häufig, damit die Aufregung auf den Jackpot nicht verfliegt. Wenn du sagen kannst, dass dein Hund auf der Stelle umdreht und zu dir zurück kommt wenn du pfeifst, dann hast du den Super Abruf etabliert. Für den Fall, dass das nicht so ist gehe im Training einen Schritt zurück.

Du kannst dir den Super Abruf mit der Hundepfeife wie einen Akku vorstellen. Hast du ihn richtig konditioniert ist dein Akku voll. Jedes Mal wenn du die Hundepfeife nutzt um deinen Hund aus einer schwierigen Situation abzurufen verbrauchst du deinen Akku. Es ist also wichtig deinen Akku regelmäßig wieder aufzuladen, indem du in einfachen Situationen mit einer Jackpot Belohnung trainierst.

Die Jackpot Belohnung

Der Pfiff muss für deinen Hund bedeuten, dass er gleich den Jackpot bekommt. Was für deinen Hund ein Jackpot ist hängt ein bisschen von ihm selbst ab. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Katzennassfutter, Frikadellen, oder Fleischwurst für die meisten Hunde ein absolutes Highlight sind. Wichtig ist, dass du den Jackpot sonst nie im Training einsetzt. Zumindest nicht, solange der Super Abruf mit der Hundepfeife noch nicht richtig etabliert ist. Eine Jackpot Belohnung zu bekommen bedeutet auch, dass der Hund nicht nur ein, zwei kleine Brocken bekommt. Er soll sich richtig an der Dose bedienen können.

Du musst jetzt natürlich nicht den Rest deines Lebens mit Fleischwurst in der Tasche rumlaufen. Sobald der Super Abruf richtig sitzt benötigst du die Jackpot Belohnung nur wenn du deinen Akku wieder aufladen möchtest. Kommst du also in die Situation, dass du den Super Abruf mit der Hundepfeife benutzten musst bekommt dein Hund das an Belohnung was du gerade dabei hast und zwar in Mengen. Feier eine Party wenn er kommt, spiel mit ihm, gib ihm alle Leckerchen die du hast. Die Emotionen die dabei entstehen sind das Wichtige. Gerade wenn du gegen ein weglaufendes Reh anstinken möchtest musst du dich richtig ins Zeug legen um ansatzweise besser zu sein.

Die häufigsten Fehler im Training

Einer der größten Fehler im Training des Super Abrufes ist, dass er nicht richtig aufgebaut oder etabliert wurde. Wenn du also noch nicht das Gefühl hast, dass dein Hund auf das Signal der Hundepfeife sofort umdreht, bleib bei deinem aktuellen Trainingsschritt oder geh im Zweifel einen Schritt zurück. Fehler können auch bei der Belohnung entstehen. Ist die Belohnung hochwertig genug? Wird sie wirklich nur für den Super Abruf verwendet? Wird die Belohnung direkt gegeben und vor allem bekommt der Hund ausreichend davon? Auch wenn der Hund nicht sofort zurückkommt und das Reh erst noch ein paar Meter weiter jagt bekommt er die Belohnung wenn er zurückkommt. Sei froh, dass er wieder da ist und sei beim nächsten Mal etwas aufmerksamer.

Ist das Signal erst mal etabliert kommen weitere Fehlerquellen dazu. Wie oben beschrieben musst du deinen Rückruf Akku immer wieder aufladen. Tust du das nicht und nutzt den Super Abruf immer nur in schwierigen Situationen lernt dein Hund, dass die Hundepfeife immer nur dann benutzt wird wenn z.B. ein Reh in der Nähe ist. Verwende den Rückruf mit der Hundepfeife auch nicht zu oft, weil du sonst den Überraschungseffekt und die Attraktivität der Belohnung verlierst. Also immer mal wieder, in unterschiedlichsten Situationen den Akku aufladen, sodass der Hund nicht vorhersehen kann wann es mal wieder so weit ist.

Abschließend möchte ich nochmal erwähnen, dass die Hundepfeife kein Allheilmittel gegen einen jagenden Hund ist. Je nachdem wie ausgeprägt der Jagdtrieb deines Hundes ist solltest du abwägen ob er überhaupt in den Genuss von Freilauf kommen kann. Um ohne Leine laufen zu können sollte dein Hund auch gelernt haben sich nicht zu weit von dir weg zu bewegen und zu stoppen wenn du es sagst. Meine Hunde dürfen außerdem Straßen und Wege nicht ohne meine Erlaubnis verlassen und werden großzügig belohnt wenn sie Wild oder ähnliches durch ihre Körpersprache anzeigen.

Der Trick mit der Leinenführigkeit

So übst du die Leinenführigkeit mit deinem Hund

Wenn ich unterwegs Menschen mit Hund sehe, sehe ich ganz oft einen Hund der wie verrückt einen völlig genervten Menschen hinter sich her zieht. Um das unangenehme ziehen und zerren zu vermeiden lassen viele Menschen ihre Hunde einfach frei laufen. Dabei ist Leinenführigkeit etwas sehr Wichtiges. Damit du nicht zu den genervten Haltern gehörst, solltest du von Anfang an die Leinenführigkeit mit deinem Hund üben. Wie, erfährst du hier. 🙂

Die wichtigsten Tipps zum Üben der Leinenführigkeit

Das Wichtigste beim Trainieren der Leinenführigkeit: Timing und Konsequenz. Ohne Timing und Konsequenz wird es sehr viel länger dauern bis du Ergebnisse im Training siehst. Wenn du dir also vornimmst an der Leinenführigkeit deines Hundes zu arbeiten, achte darauf, dass du nicht abgelenkt bist, Zeit hast und schnell reagierst. Damit das Ganze alltagstauglich wird, übe auf jedem Spaziergang immer nur 5-10 Minuten. Je nachdem wie gut du und dein Hund sich konzentrieren können.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten um dem Hund zu signalisieren: Achtung, jetzt trainieren wir das Laufen an lockerer Leine. Mein persönlicher Favorit ist, dass der Hund sich den Rest des Spaziergangs im Freilauf befindet. Freilauf ist natürlich nur möglich, wenn der Hund sich nicht zu weit von mir entfernt und der Abruf zuverlässig funktioniert. Zum Thema Abruf gibt es bereits einen Beitrag.

Wenn dein Hund nicht frei laufen kann, kann eine Kombination aus Halsband und Geschirr im Training hilfreich sein. Ist die Leine am Halsband bedeutet das für den Hund: Wir trainieren jetzt das Laufen an lockerer Leine und ist die Leine am Geschirr hast du Freizeit. Für den „Freizeitmodus“ verwende ich gerne eine Schleppleine, damit der Hund ausreichend Möglichkeiten zum schnüffeln & co. hat. Alternativ kannst du auch ein Brustgeschirr nutzen, das sowohl am Rücken als auch an der Brust einen Ring hat, an dem du die Leine befestigen kannst. Der „Arbeitsmodus“ wäre dann vorne am Geschirr und der „Freizeitmodus“ hinten.

WICHTIG! Wenn du die Leine am Halsband deines Hundes befestigst musst du die Schleppleine auf 1,5-2 Meter aufwickeln oder eine andere Leine benutzen. Die Schleppleine sollte niemals in voller Länge am Halsband befestigt werden. Achte bitte auch auf ein gut sitzendes Geschirr.

Das Timing in der Leinenführigkeit

Die genannten Varianten ermöglichen dir im Training 100% Konsequent zu sein ohne den Hund zu überfordern. Pausen im Training sind sehr wichtig damit keiner den Spaß am Lernen verliert. Der zweite wichtige Faktor im Training ist das Timing. Wenn dein Hund an der Leine zieht, die Leine also stramm ist, bleib sofort stehen und warte bis dein Hund sich in deine Richtung bewegt. Sobald die Leine wieder locker ist kannst du weitergehen. An lockerer Leine solltest du deinen Hund aufjedenfall stimmlich loben, damit er weiß, dass er etwas richtig macht. Zusätzlich kannst du deinen Hund mit Leckerchen belohnen. Achte darauf, dass du die Leckerchen in deiner Nähe gibst und nicht nach vorne oder hinten wirfst. So gestaltest du das in deiner Nähe laufen noch attraktiver und verhinderst, dass dein Hund einen Leinenruck bekommt, weil er zum Leckerchen möchte.

Durch diese Methode lernt der Hund, dass laufen in deiner Nähe total toll ist und er sein Ziel eh nur erreicht, wenn er sich deinem Tempo anpasst. Im ersten Schritt lernt dein Hund deshalb nur, dass die Leine locker sein soll. Wir achten nicht darauf wo er läuft (links, rechts, vorne, hinten) und wir achten auch nicht darauf ob er uns anschaut. Erst mal muss er verstehen, dass die lockere Leine locker sein soll.

Weitere Möglichkeiten im Training

Stehen bleiben ist eine Möglichkeit um dem Hund zu vermitteln, dass die Leine locker sein soll. Eine andere Möglichkeiten ist immer mal wieder die Richtung zu wechseln. Die Richtung wechselst du im Idealfall schon bevor der Hund an der Leine zieht. Wenn du in die entgegengesetzte Richtung läufst, gib deinem Hund genug Zeit zum reagieren und sprich ihn ggf. auch an, bevor du die Richtung wechselst. Reiß ihn nicht einfach mit und geh auch nicht weiter, wenn er gerade sein Geschäft macht. Wenn dein Hund dann an lockerer Leine mitkommt, wird er natürlich gelobt und belohnt. Es gibt Hunde die nach mehrmaligem Richtungswechsel völlig überdrehen und ein kleines Spiel daraus machen. Achte also genau auf deinen Hund und wenn du das Gefühl hast, dass er so noch mehr an der Leine zieht dann wechsle nur sehr, sehr selten die Richtung.

Fehlerquellen im Training

Ein häufiger Fehler im Training ist, dass dein Hund immer mal wieder Erfolg mit an der Leine ziehen hat oder, dass das Laufen in deiner Nähe einfach nicht besonders schön ist. Achte also darauf, dass dein Hund im „Arbeitsmodus“ nicht durch ziehen an sein Ziel kommt und immer für die lockere Leine gelobt und belohnt wird.

Weitere Fehlerquellen sind Trainingszeitpunkt, Trainingslänge und auch die Leinenlänge. Trainiere in Situationen, in denen dein Hund nicht zu aufgeregt ist. Gestalte eine Trainingseinheit so, dass du sie beendest bevor dein Hund mit seiner Konzentration am Ende ist. Und gib deinem Hund auch im Training ausreichend Leinenlänge und Zeit zum schnüffeln. Eine kurze Leine ist viel schneller auf Zug als eine etwas längere. So vermeidest du ständiges Stopp & Go und damit verbundenen Frust.

Wenn du das Training jetzt noch mit Ruhe, Geduld und Ausdauer angehst, deinen Hund nicht überforderst und von ihm nicht gleich alles auf einmal verlangst hast du in null Komma nichts einen Hund der wunderbar an lockerer Leine läuft. Sollte für deinen Hund jeder kleinste Reiz eine Ablenkung sein kannst du die Leinenführigkeit auch erst in deinem Wohnzimmer oder deinem Garten trainieren.

Viel Spaß beim Training. 🙂


Hier erfährst du wie du einen sicheren Abruf trainieren kannst

Der sichere Abruf des Hundes

So gelingt der der sichere Abruf deines Hundes

Der sichere Abruf des Hundes ist im Alltag unverzichtbar, wenn dein Hund in den Genuss von Freilauf kommen soll. Wie du einen sicheren Abruf aufbaust und was du beim Training beachten solltest erzähle ich dir in diesem Beitrag.

Warum der sichere Abruf des Hundes so wichtig ist

Stell dir vor du gehst mit deinem Hund in der Nähe eines Waldes spazieren. Zwischen euch und dem Wald ist eine Straße. Aus dem Wald kommt ein anderer Spaziergänger mit einem Hund und dein Hund läuft in Richtung Straße um zu dem anderen Hund zu gelangen. In solchen Situationen rettet ein sicherer Abruf Leben und erspart dir viel Ärger. Du möchtest nicht, dass dein Hund von einem Auto überfahren wird und weißt auch nicht ob der andere Hund sich über Hundekontakt freut. Der sichere Abruf des Hundes ist auch im Antijagdtraining oder im Freilauf mit anderen Hunden unerlässlich. Du siehst also, dass dir das Rückruftraining einige Vorteile im Alltag mit deinem Hund bringt.

Das richtige Signal für den Abruf

Zunächst solltest du dir Gedanken über das Richtige Signal machen. Ein langgezogenes „Hiiieeerrr“ eignet sich besonders gut für den Rückruf, da wir es nicht so häufig wie „Komm“ im Alltag benutzen. Außerdem verbinden wir mit dem Wort „Hier“ eine genaue Position. Der Hund soll nicht einfach nur in unsere Richtung kommen sondern er soll sich auf direktem Weg zu uns begeben. Auch, wenn sich das für dich erst mal komisch anhören sollte, die Gedanken, die wir mit unseren Signalen verbinden, haben großen Einfluss darauf wie gut sie funktionieren. Umso eindeutiger deine Gedanken sind, umso klarer ist deine Vorstellung davon was dein Hund tun soll und umso besser kann auch dein Hund deine Signale verstehen.

Die passende Belohnung im Training

Der beste Weg deinem Hund nachhaltig etwas beizubringen ist über positiver Verstärkung zu arbeiten. Der Hund tut etwas Richtiges und bekommt dafür eine Belohnung. Wenn dein Hund zuverlässig zu dir zurückkommen soll, dann sollte es sich für ihn lohnen und aufjedenfall besser sein als das was z.B. auf der anderen Straßenseite auf ihn wartet. Erstelle eine Liste mit verschiedenen Belohnungen, die dein Hund gut findet und die du für dein Rückruftraining verwenden möchtest. Auf deiner Liste können besondere Leckerchen stehen, ein Spielzeug oder ein bestimmtes Spiel, das du mit deinem Hund spielst oder auch Aktivitäten wie buddeln oder rennen. Was für dein Hund eine Belohnung ist, entscheidet er selbst und ist ganz individuell. Dein Ziel ist, du bist immer das Beste was die Welt zu bieten hat. 

Die ersten Trainingsschritte für einen sicheren Abruf

Dein Rückruftraining startest du in einer reizarmen und vertrauten Umgebung. Starte in einfachen Situationen z.B., wenn dein Hund sowieso gerade in deine Richtung läuft oder ruhig durch den Garten schlendert. Außerdem solltest du darauf achten, dass dein Hund entweder durch eine Schleppleine gesichert ist oder ihr euch in einem eingezäunten Gebiet befindet. So kannst du ihn im Zweifel einsammeln, wenn es mit dem Rückruf nicht klappt. Geeignete Orte wären euer Garten, die Standard-Spazierrunde oder eine eingezäunte Fläche die sonst nichts zu bieten hat.

Wenn du dich in der Nähe deines Hundes befindest, rufst du ihn um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Anschließend sagst du dann dein Abrufsignal wie zum Beispiel „Hier“. Rufe deinen Hund mit freudiger, leicht erhöhter Stimme. Geh leicht in die Hocke und nehme eine offene Körperhaltung ein. Kommt dein Hund in deine Richtung gelaufen lobst du ihn. Sobald er bei dir ist bekommt er eine passende Belohnung z.B. besondere Leckerchen. Damit dein Hund von Anfang an lernt, dass er sich nicht nur schnell ein Leckerchen abholt und wieder wegrennt, belohne ihn auch für bei dir sein. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, wenn du mehrere Leckerchen hintereinander gibst. Du beendest die Belohnungssequenz mit deinem Ende-Signal, beispielsweise „Lauf“ oder „Frei“ und dein Hund kann wieder laufen. 

Den Abruf ausbauen

Im Laufe deines Trainings vergrößerst du die Distanz zu deinem Hund, wenn du ihn rufst. Wenn er neun von zehn Malen sicher zu dir zurück kommt, kannst du Ablenkung in dein Training einbauen. Dafür verringerst du wieder die Distanz und trainierst den Abruf an unterschiedlichen Orten. Achte bitte auch jetzt darauf, dass dein Hund durch eine Schleppleine oder einen Zaun gesichert ist. Du vergrößerst die Distanz erst wieder, wenn der Abruf unter Ablenkung neun von zehn Malen erfolgreich war. Zwischendurch wird immer wieder in reizarmer Umgebungen ohne Ablenkung trainiert. So verhinderst du, dass dein Hund lernt, dass er nur gerufen wird, wenn was Interessantes in der Nähe ist.

Tipps und Tricks für erfolgreiches Abruftraining

Was mache ich, wenn mein Hund nach mehrmaligem Rufen nicht kommt?
Wenn das der Fall ist, solltest du aufjedenfall dein Training anpassen und nochmal 1-2 Schritte zurückgehen. Überprüfe auch deine Belohnungen. Sind sie für deinen Hund wirklich besser als alles andere? Grundsätzlich versuche ich mein Training immer so zu gestalten, dass ich meinen Hund nur einmal rufen muss. Reagiert er dann nicht kann ich ihn z.B. über die Schleppleine vorsichtig zu mir holen.  

Muss ich meinen Hund immer belohnen, wenn ich ihn rufe?
Ganz klar ja. Ansonsten kann es passieren, dass dein Hund abwägt ob es sich lohnt zu dir zu kommen oder ob er lieber sein eigenes Ding macht. Bei einem einfachen Abruf kann und sollte man im Laufe des Trainings anfangen die Belohnung zu variieren. So kannst du der Situation und der Motivation deines Hundes angepasst belohnen. Das kann dann auch manchmal nur gewöhnliches Trockenfutter sein, belohnt wird er aber immer. 

Wie lange und wie häufig sollte ich den Abruf mit meinem Hund trainieren?
Um einen sicheren Abruf des Hundes zu ermöglichen kannst du mit deinem Hund mehrmals in der Woche üben. Dein Hund soll weder lernen, dass dein Abrufsignal nur kommt, wenn etwas spannendes in der Umgebung ist, noch, dass es immer bedeutet, dass der Spaß vorbei ist. Geübt wird also eigentlich das ganze Hundeleben lang. 

Wann kann mein Hund ohne Leine laufen?
Wenn du im Training eine Schleppleine benutzt hast, kannst du diese mit fortschreitendem Trainingserfolg immer weiter ausschleichen und irgendwann weglassen. Wer seinen Hund aus großer Distanz und unter starker Ablenkung abrufen kann, kann seinem Hund im Normalfall auch Freilauf gewähren. Grundsätzlich ist das aber eine Frage des Hundes. Manche Hunde können z.B. aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes nie im Wald frei laufen. Zur Sicherheit deines Hundes und anderer Menschen und Tiere solltest du deinen Hund in Siedlungen, an stark befahrenen Straßen, zur Brut- und Setzzeit sowie immer, wenn dir Menschen mit angeleinten Hunden entgegen kommen an die Leinen nehmen.

Der sichere Abruf des Hundes erleichtert dir den Alltag mit deinem Hund. Dein Hund erlangt dadurch die Möglichkeit frei in seinem eigenen Tempo zu laufen und sich auszupowern. Leine deinen Hund nicht ab, wenn der Abruf nicht funktioniert.

Viel Spaß beim Training. 🙂

7 Tipps zum Alleinsein

So fällt es deinem Hund leichter alleine Zuhause zu bleiben

Alleinsein fällt vielen Hunden schwer. Naturgemäß ist das kein Wunder. Der Hund ist ein soziales Lebewesen, welches Anschluss an sein „Rudel“ sucht. Alleine bleiben bedeutet angreifbarer zu sein und führt in der Natur oft zum Tod. Mit diesen 7 Tipps zum Alleinsein fällt es deinem Hund leichter entspannt zu bleiben wenn keiner Zuhause ist.

1. Seine Sicherheitszone, sein Ruheplatz

Schaffe deinem Hund eine Sicherheitszone. Einen Platz an dem er sich zurückziehen kann und ungestört ruhen darf. In den meisten Fällen ist so ein Platz sein Körbchen. Schau, dass du deinen Hund jederzeit auf seinen Platz schicken kannst und er dort auch entspannt liegen bleibet wenn du den Raum verlässt. Wenn der Hund auf seinem Platz liegt um zu ruhen wird er nicht angesprochen oder angefasst. Dies sollte auch für deinen Besuch klar sein. Der erste Schritt zum Alleinsein ist, dass der Hund sich an einem Ort entspannen kann auch ohne das du anwesend bist.

Eine weitere Liegemöglichkeit ist eine Transportbox. Der Höhlencharakter gibt vielen Hunden ein Sicherheitsgefühl und dämpft optische und akustische Geräusche ab. Das Liegen in einer Transportbox muss unbedingt mit positiven Gefühlen verknüpft werden. Sie dient nicht dazu den Hund einfach darin einzusperren weil er sonst lästig wird. Wichtig ist auch, dass wenn die Box geschlossen wird, dies nicht über einen langen Zeitraum ohne Aufsicht passiert. Wenn sich der Hund in der Box aus irgendeinem Grund bemerkbar macht und niemand nach ihm sehen kann gerät er möglicherweise in Panik und ist hinterher gestresster als davor. Boxen sind eine tolle Sache die aber ordentlich trainiert werden sollten.

Manche Hunde legen sich in Abwesenheit der Menschen gerne an Orte die besonders stark nach Ihnen riechen z.B. das Sofa oder Bett. Wenn du absolut nicht damit leben kannst, dass dein Hund an einem der beiden Orte liegt lege ihm regelmäßig ein getragenes T-Shirt oder eine benutzte Decke in sein Körbchen. Dein Hund hat Stress, weil er alleine ohne seine Familie ist. Orte die besonders stark nach seinen Bezugspersonen riechen geben ihm ein Gefühl von Sicherheit.

2. Die richtige Auslastung

Ein Hund der voller Energie und Tatendrang ist kann sich nicht entspannen und auch nicht alleine bleiben. Achte also darauf, dass dein Hund passend ausgelastet ist wenn du mit Ihm Entspannung und Alleinsein trainieren möchtest. Der Bedarf an Auslastung ist bei allen Hunden unterschiedlich. Rasse und Alter des Hundes spielen eine wichtige Rolle hierbei. Es gibt viele Möglichkeiten den Spaziergang etwas aufregender zu gestalten. Mein Favorit sind Futtersuchspiele. Verstecke das Frühstück deines Hundes in einem Laubhaufen oder in langem Gras und lass es ihn erschnüffeln. Alternativ kannst du die Ration auch in einem Futterbeutel mitnehmen und diesen verstecken oder apportieren lassen. Voraussetzung für diese Aktivitäten ist natürlich das dein Hund das Suchen oder die Arbeit mit dem Futterbeutel kennt.

ACHTUNG! Zu viel Auslastung bringt das genaue Gegenteil von Entspannung. Der Hund steht total unter Stress weil er immer eine neue Aufgabe erwartet. Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Hund nach stundenlangen Spazierengehen und Futtersuchen immer noch nicht müde ist, solltest du dir Gedanken machen ob dein Programm nicht zu viel des Guten ist. Manchmal ist bei der Auslastung weniger mehr. Vor allem Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend.

3. Lecken, kauen, knabbern

Lecken, kauen und knabbern wirkt auf Hunde entspannend und beruhigend. Wenn dein Hund anfangs Schwierigkeiten hat, zum Beispiel nach einem Spaziergang, zur Ruhe zu kommen kannst du ihn auf seinen Platz schicken und ihm dort einen Kauknochen anbieten. Geeignet hierfür sind z.B. getrocknete Rinderohren, Strossen oder Ziemer. Schau, dass du für deinen Hund etwas Attraktives findest, an dem er ein bisschen zu knabbern hat. Positiver Nebeneffekt: mit natürlichen, getrockneten Kauartikeln trägst du gleichzeitig zur Zahngesundheit deines Hundes bei. Alternativ bietet sich auch ein gefüllter KONG zum runterkommen an.

Hast du einen Hund dem das Alleinsein besonders schwer fällt gibt es folgende Variante für das Training: Wenn du deinem Hund einen Kauknochen oder einen KONG gegeben hast und er damit auf seinem Platz liegt verlässt du den Raum. Kauknochen oder KONG sollen etwas Besonders werden das es nur gibt wenn Herrchen und Frauchen nicht da sind. So wird das Alleinsein gleich viel schöner. Betrittst du also den Raum wieder nimmst du deinem Hund diese Besonderheit also wieder weg. So könntest du auch mit selbstbelohnenden Spielzeugen wie einem Futterball vorgehen. Meine Hunde drehen immer richtig auf wenn ich den Futterball raushole, daher ist diese Variante keine Option für mich. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Futterball natürlich auch irgendwann leer ist. Wenn du dann nicht anwesend bist und den Ball weder entfernen noch nachfüllen kannst geht der selbstbelohnende Effekt verloren und frustriert den Hund.

4. Rituale und andere Gewohnheiten

Nach dem Spaziergang bekommen meine Hunde ihr Futter. Anschließend mache ich mich für die Arbeit fertig. Bevor ich das Haus verlasse achte ich darauf, dass die Hunde entspannt auf ihren Plätzen liegen. An Tagen an denen sie sich weniger schnell entspannen bekommen sie einen Kauknochen bevor ich das Haus verlasse. Meine Hunde haben gelernt auch ohne mich auf ihren Plätzen zu entspannen und zu warten bis ich wieder komme. Ein solcher Ablauf hilft dem Hund sich auf das Alleinsein vorzubereiten und macht die Situation so etwas kontrollierbarer. Vorrausetzung dafür ist aber das der Hund das Ruhen und Warten (wie im Punkt 1 beschrieben) gelernt hat.

Hat er das nicht gelernt können solche Rituale oder das Anziehen von Jacke und Schuhe sowie das Klappern der Autoschlüssel Auslöser für Stress und Vorboten für ein „schreckliches Erlebnis“ sein. Wenn das bei dir der Fall ist versuche deinem Hund beizubringen, dass das Anziehen von Jacke und Schuhe auch einfach mal nichts bedeuten kann. Zieh dir immer mal wieder deine Schuhe an und wieder aus, Nimm dir den Autoschlüssel und leg ihn wieder weg. Wichtig ist dabei, dass du deinen Hund genau beobachtest und ihn nicht zu sehr stresst. Wenn diese Dinge kein Auslöser mehr für großen Stress sind und dein Hund gelernt hat zu entspannen fang an ruhige Rituale, die deinen Hund auf deine folgende Abwesenheit vorbereiten, zu etablieren.

5. „Kleiner Raum“, eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Ein ganzes Haus zu bewachen ist eine große Aufgabe. Wenn dein Hund Probleme mit dem Alleinsein hat übergib ihm nicht gleich das ganze Haus. Umso mehr Raum er hat umso wahrscheinlicher ist es, dass der Stresslevel des Hundes sich erhöht. Mehr Räume die man nach Herrchen und Frauchen absuchen kann, mehr Türen und Fenster durch die Eindringlinge kommen könnten, wohlmöglich die Wohnungstür durch die, wegen dem belebten Hausflur, ständig andere Stimmen zu hören sind. Achte, wenn möglich, darauf, dass der im Punkt 1. beschriebene Ruheplatz in einem Raum ist der nicht direkt an den Hausflur oder eine befahrenen Straße angrenzt. Wenn der Raum zu groß ist kannst du ihn mithilfe von Trenngittern verkleinern. Der Gedanke dahinter ist, der Hund hat weniger Raum dadurch weniger Verantwortung und weniger Reize (Stimmen, Autos, Postbote…) die auf ihn wirken und so weniger Stress. Ein gewünschter Nebeneffekt ist, dass der Hund natürlich auch weniger kaputt machen kann, wenn er dazu neigt.

6. Übung macht den Meister

Der Hund ist ein soziales Lebewesen, alleine zu sein ist für ihn nicht natürlich und sollte daher keinesfalls als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Es muss Schritt für Schritt erlernt werden und bis der Hund stundenweise alleine bleiben kann ist es oft ein weiter Weg. Wer in der glücklichen Situation ist einen Welpen zu haben sollte ihn unbedingt von Anfang an, schrittweise daran gewöhnen. Wenn das nicht der Fall ist, ist es meistens Ratsam sich professionelle Hilfe zu suchen um einen gezielten Trainingsplan zu erstellen.

Alles baut auf der Fähigkeit sich ohne Herrchen und Frauchen zu entspannen auf. Das ist der erste Schritt der nochmal in viele kleine Schritte unterteilt ist. Anschließend wird die Dauer der Abwesenheit immer nur kurz gesteigert z.B. erst eine Minute dann drei Minuten dann fünf. Den Hund muss man dabei immer im Blick haben. Während des Trainings darf es auf keinen Fall vorkommen, dass der Hund plötzlich für einen langen Zeitraum unbeaufsichtigt Zuhause ist. Er könnte in Panik geraten oder, wenn er bereits ein Problem mit dem alleine sein hat, in alte Muster verfallen und der erreichte Trainingsfortschritt wäre dahin. Der nächste Schritt kommt im Training immer dann, wenn neun von zehn Trainingseinheiten erfolgreich waren und der Hund sich ruhig und entspannt verhalten hat.

7. Unterstützung und Alternativen

Wie in Punkt 6. beschrieben sollte es um jeden Preis vermieden werden, dass der Hund während der Trainingszeit über einen längeren Zeitraum alleine gelassen wird und wohlmöglich in alte Muster zurückfällt. Hierfür sollte man unbedingt Familie, Freunde, Nachbarn oder eine professionelle Betreuungsstelle um Hilfe bitten. Selbst wenn der Hund einige Stunden alleine bleiben kann ist eine solche Unterstützung durchaus sinnvoll. Für meine Hunde ist auch ein Zeitraum von 6-8 Stunden zu bewältigen und wenn das mal vorkommt dann sehe ich da auch kein Problem. Unter der Berücksichtigung, dass der Hund aber ein soziales Lebewesen ist möchte ich ihm diesen Zeitraum nicht ständig zumuten. Wenn du also weißt, dass dein Hund für mehrere Tage oder vielleicht sogar regelmäßig einen so langen Zeitraum alleine bleiben muss solltest du dir unbedingt Gedanken über eine Unterstützung machen. Es muss nicht immer die Tagesbetreuung sein. Wenn dein Hund das stundenweise Alleinsein gelernt hat reicht auch ein ausgiebiger Spaziergang quasi zur Halbzeit. Vielleicht hast du einen netten Nachbarn der mit deinem Hund mittags spazieren gehen kann?

Möglichkeiten gibt es viele und ein gezieltes Training ist immer sinnvoll. Die beschriebenen 7 Tipps zum Alleinsein haben mir selbst geholfen und sind Maßnahmen die im Training eingesetzt werden können. Jeder Hund ist individuell und im Zweifel kann nur ein kompetenter Trainer helfen.

Viel Spaß beim üben. 🙂

Silvestertraining für Hunde

Silvester kommt immer näher doch für viele Hunde und ihre Besitzer*innen ist der eigentliche Festtag ein absoluter Horror. Die gute Nachricht, mit einer guten Vorbereitung und gezieltem Training kannst du dir und deinem Vierbeiner zu einem entspannten Jahreswechsel verhelfen. Die schlechte Nachricht, es gibt nicht DAS Silvestertraining für Hunde. Silvestertraining für Hunde ist vielmehr ein Mix aus unterschiedlichen Methoden die du individuell auf deinen Hund abstimmen solltest. Wie so ein Methodenmix aussehen kann und wann du am besten damit anfangen solltest beschreibe ich dir in diesem Beitrag.

Warum ist Silvester für unsere Hunde so schlimm?

Laute Geräusche sind für viele Hunde ein Problem, da sie, wie plötzlich auftretende Reize, zu den angeborenen Ängsten gehören. Im Alltag nehmen wir solche lauten Geräusche oft nur als kurzen Schreckmoment wahr. Es knallt kurz, der Hund erschrickt und im nächsten Moment ist die Situation vorbei. Geräuschempfindlichkeit kann sich allgemein auf laute oder hohe Töne beziehen oder auf ganz bestimmte Geräusche wie ein Feuerwerk.

Das Gehör des Hundes kann selbst schwache Geräuschquellen noch auf eine Entfernung von bis zu 24 Metern wahrnehmen. Beim Menschen sind es gerade mal 3-4 Meter. Ebenso kann ein Hund Geräuschquellen die nur 2,5 Grad auseinander stehen unterscheiden und hohe Töne bis zu einer Frequenz von 37.000 Hertz wahrnehmen. Dazu kommen die Lichter am Himmel und der befremdliche Geruch, der ja von unseren Hunden ebenfalls sehr viel intensiver wahrgenommen wird als von uns. Wenn man sich diese Fakten vor Augen führt kann man sich vielleicht ein bisschen besser Vorstellen wie intensiv unsere Hunde den Silvesterabend erleben.

Das intensive Erleben dieses Abends und die fehlende Möglichkeit der unangenehmen Situation zu entfliehen, Silvester ist immerhin überall auf der Welt, führt dazu, dass viele Hunde in der Silvesternacht ein Trauma erleben und Geräuschempfindlichkeiten bis hin zu starken Ängsten oder sogar Phobien entwickeln.

Der richtige Umgang mit Ängsten

Im Umgang mit Ängsten gibt es viele, zum Teil sehr erschreckende und vor allem falsche, Trainingsansätze. Du solltest deinen Hund niemals mit Zwang oder Gewalt zu einem Gegenstand, einem Ort oder einem Geräusch bringen das ihm Angst macht. Zwang und Gewalt haben sowieso im Hundetraining und im Alltag nichts verloren. Um Ängste zu überwinden benötigt man Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit. Bewege dich immer nur in kleinen Schritten auf dein Ziel zu und wage erst den nächsten Schritt, wenn der letzte einwandfrei und zu 100% funktioniert.

Ein weit verbreitetes Gerücht ist, dass man Hunde die Angst haben nicht beachten darf, da man so die Angst verstärkt. Angst ist eine Emotion auf die der Hund keinen Einfluss hat. In dem Moment, in dem ich den Hund durch Stimme oder Körperkontakt unterstütze, verstärke ich nicht die Emotion Angst, sondern trage zu einer positiven Stimmung bei, die dem Hund Sicherheit und positive Emotionen vermittelt. Ein Hund der Schutz vor einer beängstigenden Situation sucht darf auf keinen Fall ignoriert oder weggeschickt werden. Er sollte beachtet und beruhigt werden. Wenn Körperkontakt für deinen Hund etwas Beruhigendes ist dann solltest du ihm diesen unbedingt geben. Lasst eure Hunde nicht alleine, wenn sie Angst haben, sondern zeigt ihnen, dass ihr für sie da seid und helft ihnen die Situation so positiv wie möglich zu erleben.

Geräuschempfindlichkeiten vermeiden durch Desensibilisierung

Desensibilisierung kennen wir nicht nur aus dem Hundetraining, sondern auch aus der Humanmedizin. Unter anderem wenn es darum geht Allergien zu behandeln. Dabei wird der Körper immer wieder kontrolliert mit dem Allergen in Kontakt gebracht um zu erreichen, dass das Immunsystem sich langsam an das Allergen gewöhnt und weniger heftig reagiert. Ähnlich funktioniert das auch im Silvestertraining für Hunde. Einziger Unterschied, Desensibilisierung also Gewöhnung kann nur passieren, wenn der Hund keine Angst empfindet. Wenn ich einen Hund habe, der schon Angst vor Feuerwerksgeräuschen hat, ist eine Desensibilisierung nicht möglich. Dann muss ich an anderer Stelle ins Training einsteigen.

Wie funktioniert das Ganze? Wir konfrontieren den Hund, ganz kontrolliert, in kleinen Dosierungen, immer wieder mit den Feuerwerksgeräuschen und steigern uns langsam. Dafür nutzen wir natürlich kein echtes Feuerwerk, sondern arbeiten mit Videos und/oder Audiodateien. Starte deine Geräusche so leise, dass sie für deinen Hund völlig unrelevant sind. Immer mal wieder und in verschiedenen Situationen. Steigere dich langsam in der Länge und in der Lautstärke. Immer nur so wie dein Hund dabei entspannt bleiben kann. Die Gewöhnung darf gerne nach dem Motto „weniger ist mehr“ erfolgen, damit das Training nicht belastend wird.

Silvestertraining für Hunde durch Gegenkonditionierung

Desensibilisierung ist ein wichtiger Baustein im Silvestertraining für Hunde aber alleine keinesfalls ausreichend. Unsere Hunde können natürlich unterscheiden ob sie eine Audiodatei hören oder ein echtes Feuerwerk. Und da kommt die Gegenkonditionierung ins Spiel.

Wenn dein Hund noch kein Thema mit Feuerwerksgeräuschen hat, sollte das natürlich auch so bleiben. Immer wenn es in der Silvesterzeit knallt, kommt für deinen Hund etwas Angenehmes dazu. Heißt also, es knallt, dein Hund bekommt ein Leckerchen, es knallt und du startest ein Spiel mit deinem Hund. Wenn du einen Klicker oder ein Markerwort verwendest, folgt auf jeden Knall dein Marker und anschließend z.B. Leckerchen oder Spiel. Du startest mit der Gegenkonditionierung direkt beim ersten Knall, ganz egal ob dein Hund reagiert oder nicht. Denke dabei an die bekannte 2 Sekunden Regal. Also auf den Knall soll innerhalb von 2 Sekunden etwas Gutes folgen.

Wenn dein Hund bereits (stark) auf Feuerwerk reagiert kannst du wie in der Desensibilisierung mit leisen Geräuschen starten und diese durch Marker und z.B. Leckerchen gegenkonditionieren.

Relax, take it easy

Die Möglichkeit sich auszuruhen und zu entspannen sollte dein Hund natürlich auch an Silvester haben. Genauso wie wir Feuerwerksgeräusche gegenkonditionieren, können wir Entspannung konditionieren. Über konditionierte Entspannung können wir unseren Hunden, in stressigen und aufregenden Situationen, helfen runterzufahren.

Ziel ist, dass dein Hund einen bestimmten Duft, Musik oder auch ein Wort mit Entspannung verknüpft. Durch klassische Konditionierung können wir erreichen, dass die eingesetzten Reize, Areale im Gehirn ansprechen, die auch aktiv sind, wenn der Hund bereits entspannt ist. Es entstehen die gleichen Emotionen und der Hund wird tatsächlich entspannter.

Wähle hierzu ein Duft und/oder eine Musik und platziere die Reize in der Nähe deines Hundes, wenn er bereits entspannt ist oder wenn er kurz davor ist sich zu entspannen. Entferne die Reize am besten bevor dein Hund die Phase der Entspannung verlässt, spätestens aber wenn er nicht mehr entspannt ist. Sollte dein Hund sich von den Reizen entfernen und einen anderen Ort zum Entspannen aufsuchen, entfernst du die Reize ebenfalls. Hier darfst du gerne nach dem Motto „viel hilft viel“ trainieren. Denn Entspannung kann man nicht überdosieren.

In stressigen Situationen kannst du deine konditionierten Reize einsetzen um deinem Hund zur Entspannung zu verhelfen. Achte darauf, dass dein Hund einen Ort hat, an dem er sich wohlfühlt und an den er sich zurückziehen kann. Ein Ort, an dem er auch von Besuch nicht gestört wird. Im Silvestertraining für Hunde ist die Entspannung, meiner Meinung nach, der wichtigste Baustein. Wenn dein Hund sich nicht entspannen kann oder sich auf einem zu hohen Stresslevel befindet, kann er nicht lernen. Weder die Desensibilisierung noch die Gegenkonditionierung werden den gewünschten Erfolg bringen, wenn dein Hund zu gestresst ist.

Wann mit dem Training starten?

Am besten gleich, denn umso mehr Zeit du hast desto gefestigter wird dein Endergebnis. Es ist aber ganz egal ob du 11 Monate oder 2 Monate vor Silvester mit dem Training startest, denn wichtig ist das du startest. Ängste können sich jederzeit entwickeln, stärker werden und sich auch auf andere Situationen übertragen. Im schlimmsten Fall kann Angst sogar chronisch werden. Es gibt wie gesagt nicht DAS Silvestertraining für Hunde. Wenn du einen Hund mit einem Angstproblem hast, lass dich von einem/einer Hundetrainer*in beraten um einen individuellen Trainingsplan zu erhalten.

Hilfsmittel für die Silvesternacht

Kräuter, Bachblüten, Aromaöle…

Es gibt viele natürliche Methoden deinem Hund zu mehr Ruhe und Entspannung zu verhelfen. Kräuter, Aromaöle und Bachblüten sind pflanzliche Mittel die deinen Hund unterstützen können. Spezielle Kräutermischungen, die bereits ab Anfang Dezember mit ins Futter gegeben werden, stärken die Nervenfunktion deines Hundes. Sinnvolle Kräuter für solche Mischungen sind zum Beispiel Lavendel, Baldrian, Melisse, Hafer und Kamille.

Die bekannteste Bachblütenmischung ist wahrscheinlich Rescue Remedy. Die Mischung besteht aus den Bachblüten Rock Rose, Star of Bethlehem, Cherry Plum, Impatiens und Gentian. Bei großer Panik gibst du alle ein bis zwei Minuten ein bis zwei Tropfen ins Maul des Hundes. Eine gute Wahl bei Ängsten ist auch die Bachblüte Mimulus. Bachblüten werden direkt ins Maul oder ins Futter gegeben. Außerdem kannst du sie, ähnlich wie Aromaöle, auch in einen Diffuser geben oder auf Decken, Kissen oder Tücher träufeln.

Das besondere an den Aromaölen ist, dass Geruchsinformationen, anders als andere Sinneswahrnehmungen, durch die Riechnerven direkt in das Gehirn weitergegeben werden. Dadurch kann ein Geruch die Emotionen sofort verändern und beeinflussen. Die Duftmischung Peace & Calming besteht aus den Ölen Mandarine, Ylang Ylang, blaue Kamille, Orange und Patchouli. Sie eignet sich hervorragend bei Ängsten und stressigen Situationen. Ebenfalls eignen sich Öle wie römische Kamille, Lavendel, Sandelholz und Vanille.

Bachblüten oder Aromaöle kannst du auch in Verbindung mit einem Thundershirt oder mit verschiedenen Griffen der Tellington-TTouch Methode kombinieren oder als Signal für deine konditionierte Entspannung nutzen.

Medikamente und Psychopharmaka im Silvestertraining für Hunde

Wenn die Angst zu groß ist, ist es sinnvoll sich von einem spezialisierten Verhaltens-Tierarzt zum Thema Psychopharmaka beraten zu lassen. Lasst euch genau erklären wie die Medikament wirken und testet, wenn ihr euch dafür entscheidet, vor der Silvesternacht wie euer Hund das Medikament verträgt. Ein Medikament welches nur die Bewegung einschränkt sollte auf keinen Fall gegeben werden. Hierzu gehören Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromazin. Mit so einem Medikament geht man das Risiko ein die Angst des Hundes zu verschlimmern. Wenn er seine Umgebung voll wahrnimmt aber durch Medikamente stark körperlich eingeschränkt ist, kann das ein sehr traumatisches Erlebnis sein.

Andere, frei verkäufliche Medikamente, sind beispielsweise Relaxan oder Adaptil. Diese Medikamente beinhalten Pheromone und/oder Aminosäuren, die dem Hund ebenfalls zur Entspannung verhelfen sollen. Auch hier kannst du dich am besten von einem spezialisierten Tierarzt beraten lassen.

Medikamente und Psychopharmaka ersetzen kein Training. Im Silvestertraining für Hunde sind sie eine gute Ergänzung, wenn der Hund schon Ängste hat. Sie können dir den Einstig ins Training erleichtern oder ermöglichen.

Dein Tagesablauf an Silvester

Normalität und Struktur gibt nicht nur vielen Menschen das Gefühl von Sicherheit, sondern auch Hunden. Hunde merken sofort wenn sich etwas verändert oder wir Menschen in Stress sind. Häufig überträgt sich unsere Stimmung auch auf sie. Daher ist mein wichtigster Tipp für dich: Bringe Normalität und Ruhe in deinen Alltag. Rege dich nicht unnötig auf und versuche selbst entspannt zu bleiben. Starte deinen Tag wie immer und laufe morgens/vormittags eine schöne, aber nicht übermäßig große Runde zusammen. Bitte lasse deinen Hund Silvester und die Tage vor und auch nach Silvester nicht freilaufen. Damit dein Hund trotzdem seinen Spaziergang genießen kann, kannst du ihn mit einem Geschirr und einer Schleppleine sichern. Das gleiche gilt übrigens auch für deinen Garten.

Meistens mache ich meinen letzten Spaziergang an Silvester zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Danach gehe ich mit den Hunden nur noch in den Garten. Wenn du keinen Garten hast wähle für deinen Spaziergang nur kurze und gewohnte Routen, die dein Hund kennt. Achte unbedingt auf eine ausreichende Sicherung deines Hundes. Zu späteren Spaziergängen sicherst du ihn am besten über Halsband und Geschirr. Zum Nachmittag hin schließe ich die Fenster und lasse die Jalousien runter. Über meine konditionierten Entspannungssignale schaffe ich eine ruhige Atmosphäre. Während des Feuerwerkes bekommen meine Hunde einen Kauknochen, einen Kong, einen befüllten Schnüffelteppich oder eine Schleckmatte. Ich lasse sie auf keinen Fall alleine und bleibe die ganze Zeit bei ihnen um Feuerwerksgeräusche direkt über Gegenkonditionierung abzumildern.

Abschließende Worte

Jedes Jahr liest man unzählige Postings von entlaufenden und verletzten Tieren. Sichert eure Tiere und achtet darauf, dass ihnen nichts passiert! Silvester kommt jedes Jahr wieder. Bereitet euch gut vor und trainiert mit euren Hunden anstatt darauf zu warten, dass die Welt auf das Feuerwerk an diesem Tag verzichtet!


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Hausapotheke für Hunde

Was gehört in die Hausapotheke für deinen Hund?

Eine Notfallapotheke oder ein Erste-Hilfe-Set für Menschen haben wir wohl alle Zuhause. Was aber wenn sich der geliebte Vierbeiner spät abends oder am Wochenende verletzt oder einfach nur eine Magenverstimmung hat? Eine gute Hausapotheke für Hunde kann da sehr hilfreich sein. Im Zweifel solltest du natürlich immer eine Tierarztpraxis kontaktieren oder bei echten Notfällen den Notdienst in Anspruch nehmen. Was in deiner Hausapotheke für Hunde nicht fehlen sollte und wie du einen Notfall erkennst erfährst du hier.

Grundausstattung für die Hausapotheke

Blutende Wunden, Kratzer und ausgerissene Krallen sind typische Verletzungen auf Spaziergängen oder beim Spielen mit anderen Hunde. Um Blutungen zu stoppen und die Wunde vor Verunreinigungen zu schützen sollte in jedem Fall richtiges Verbandsmaterial in der Hausapotheke für Hunde vorhanden sein. Kompressen, Mullbinden und Heftpflaster finden sich in jedem handelsüblichen Verbandskasten. Da Hunde sich häufig an den Pfoten verletzen benötigst du unbedingt Verbandswatte oder Polsterwatte um die empfindlichen Zehenzwischenräume zu schützen. Auch selbsthaftende Verbände oder wasserfestes Klebeband sollten in deinem Verbandskasten nicht fehlen.

Neben einer Verbandsschere mit abgerundetem Kopf ist es sinnvoll eine scharfe Schere im Verbandskasten zu haben. Besonders wenn du einen Hund mit langem Fell hast. Mit dieser Schere entfernst du vorsichtig die Haare rund um die Wunde. So verhinderst du, dass Haare einwachsen oder die Wunde verunreinigen.

Bevor du deinen Hund verbindest musst du natürlich die Wunde entsprechend reinigen. Am besten spülst du die Wunde erst mal unter fließendem Wasser ab und desinfizierst sie anschließend mit Betaisodona oder einer anderen Wunddesinfektion für Tiere. Einwegspritzen ohne Kanüle können hierbei sehr nützlich sein. Splitter, Dornen oder Scherben solltest du, wenn möglich, vorsichtig mit einer sauberen Pinzette entfernen. Wenn du dir unsicher bist oder dein Hund nicht stillhält fahre aufjedenfall in eine Tierarztpraxis. Niemals in einer Wunde herumstochern oder tiefer in die Wunde gehen. Meistens verschlimmerst du so den Zustand der Wunde.

Weitere nützliche Dinge, die in deiner Hausapotheke für Hunde nicht fehlen sollten

Eine Pinzette wurde ja bereits erwähnt. Sie ist das Hilfsmittel Nummer eins wenn es darum geht Splitter und Dornen aus Wunden und Pfoten zu entfernen. Eine Pinzette sollte keinesfalls eine Zeckenzange ersetzten. Beim Entfernen von Zecken ist besonders wichtig, den Kopf der Zecke nicht zu quetschen und diesen vollständig zu entfernen. Mit einer Pinzette lässt sich die Zecke häufig nicht richtig fixieren. Außerdem ist sie meistens zu scharf, sodass der Kopf der Zecke abgerissen wird. Zecken werden entfernt, indem man die Zecke mit der Zeckenzange (oder Ähnlichem) direkt über der Haut des Hundes greift und im Uhrzeigersinn rausdreht.

Eine Krallenzange sollte ebenfalls in keiner Hausapotheke für Hunde fehlen. Eingerissene oder abgerissene Krallen kannst du kürzen und die Wunde anschließend verbinden. Weil Krallenzangen aus dem Handel häufig nicht scharf genug sind, habe ich mir eine in meiner Tierarztpraxis besorgt.

Hunde haben eine normale Körpertemperatur (rektal gemessen) von 37,5 – 39,0°C. Bei Welpen können es sogar bis zu 39,5°C sein. Fieber ist eine Reaktion des Körpers um Krankheitserreger abzutöten und das Immunsystem anzuregen. Daher gehört in jede Hausapotheke für Hunde ein Fieberthermometer um die Temperatur deines Vierbeiners im Krankheitsfall zu überprüfen. Ab eine Körpertemperatur über 41°C können Schäden am zentralen Nervensystem, an den Nieren oder am Herz entstehen. Dein Hund gehört dringend in die Hände eines Tierarztes/einer Tierärztin solltest du feststellen, dass er eine so erhöhte Körpertemperatur hat. Sollte sich das Fieber über einen längeren Zeitraum halten oder einen sehr jungen oder alten Hund betreffen, solltest du auch hier nicht zögern und eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Natürliche Arzneimittel für deine Hausapotheke

Verschreibungspflichtige und chemische Arzneimittel solltest du nur in Rücksprache mit deinem Tierarzt/deiner Tierärztin anwenden. Auch Arzneimittel aus der Humanmedizin gehören nicht in deinen Hund. Ibuprofen und Aspirin können schon in kleinen Mengen zu Vergiftungen und inneren Blutungen führen. Daher solltest du in deiner Hausapotheke für Hunde auf natürliche Arzneimittel zurückgreifen. Hier ein paar meiner Favoriten.

Kolloidales Silberwasser

Die Heilkraft des Silbers war früher sehr viel bekannter als heute. Antibiotika und Co. verdrängten Silberwasser allmählich aus der Medizin und es geriet in Vergessenheit. Kolloidales Silberwasser ist eine Flüssigkeit aus destilliertem Wasser und kleinsten hochreinen Silberteilchen. Mit kolloidalem Silberwasser hast du ein hochwirksames Mittel gegen Bakterien, Viren und Pilze in deiner Hausapotheke. Durch die abtötende Wirkung auf Einzeller werden Entzündungen gehemmt, die Wundheilung verbessert und das Immunsystem gestärkt. Du kannst es zur Reinigung und Desinfektion von Verletzungen und Wunden sowie Hauptproblemen aller Art anwenden.

Heilerde

Heilerde ist eine Erde mit einer speziellen Zusammensetzung die zu einem sehr feinen Pulver gemahlen wurde. In Heilerde stecken viele Mineralien und Spurenelemente die in der letzten Eiszeit zu Löss wurden, der dann vom Hersteller aufbereitet wird. Heilerde bekommt man von der Firma Luvos in unterschiedlichen Feinheitsgraden für die verschiedenen Anwendungsgebiete. Überschüssige Säure wird durch Heilerde gebunden. Bakterien und Gifte werden von der Heilerde wie ein Schwamm aufgesaugt. Sodbrenne, Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall kannst du durch die Gabe von Heilerde verbessern. Da Heilerde Flüssigkeit bindet solltest du immer darauf achten, dass dein Hund ausreichend trinkt. Zu viel Heilerde im Futter kann zu Verstopfungen führen, daher solltest du die Dosierung langsam anpassen. Für die innerliche Anwendung kannst du deinem Hund 2-3g (bis 20 kg Körpergewicht) Heilerde ins Futter mischen. Größere Hunde können bis 5g Heilerde täglich bekommen.

Äußerlich kannst du Heilerde bei Entzündungen, Hauptproblemen oder Wunden anwenden. Als warme und kalte Auflage, in Bädern oder auch als Puder. Warme Auflagen steigern die Durchblutung und entspannen die Muskeln. Kalte Auflagen eignen sich bei Entzündungen, Verbrennungen und Insektenstichen. Bei nässenden Wunden kannst du Heilerde als Puder anwenden. Achte darauf, dass die Wunde anschließend richtig gepflegt wird um nicht erneut einzureißen.

Kokosöl

Kokosöl darf in keiner Hausapotheke fehlen. Mit Kokosöl hast du ein absolut unbedenkliches Mittel mit vielseitigen Behandlungsmöglichkeiten. Du kannst Kokosöl zur Wundversorgung und Pflege, zum Schutz bei Hauptproblemen und Entzündungen oder als Insektenschutzmittel anwenden. Dazu musst du einfach die betroffene Stelle deines Hundes mit dem Öl einreiben. Die im Kokosfett enthaltende Laurinsäure wirkt positiv auf den Stoffwechsel und zerstört die Hülle von Krankheitserregern. Durch die antimikrobielle Wirkung kannst du Kokosöl bei Infektionen, Erkältungen und Entzündungen unterstützend anwenden. Auch bei Würmern und anderen Parasiten kann mit Kokosöl unterstützend gearbeitet werden. 1/2 Teelöffel – 1 Esslöffel im Futter deines Hundes sind dabei völlig ausreichend. Achte beim Kauf von Kokosöl immer auf hochwertige Qualität die möglichst frei von Pestiziden ist.

Traumeel

Ein sogenanntes Kombinationspräparat aus unterschiedlichen homöopathischen Wirkstoffen. Traumeel wirkt auf deinen Hund schmerzstillend und entzündungshemmend. Eingesetzt wird es vor allem bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Aber auch bei anderen Verletzungen wie Prellungen oder Sehnenentzündungen kannst du Traumeel als natürliches Schmerzmittel geben. Traumeel ist in den unterschiedlichsten Formen auch speziell für Hunde beziehungsweise Tiere in der Apotheke erhältlich. Die Dosierung erfolgt nach Packungsbeilage.

Rescue-Remedy-Tropfen

Rescue-Remedy-Tropfen gelten als eine besonders wirksame Blütenmischung. Sie enthalten die Bachblüten Rock Rose, Impatiens, Clematis, Star of Bethlehem und Cherry Plum. Der Einsatzbereich dieser Mischung ist geradezu Grenzenlos. Du kannst deinem Hund bei Schockzuständen zum Beispiel nach einem Unfall oder einer Bissverletzung alle paar Minuten ein paar Tropfen direkt auf die Maulschleimhaut geben. Eine Überdosierung ist nicht möglich. Auch vor Tierarztbesuchen, nach Operationen oder bei Schmerzen können die Tropfen gegeben werden. Rescue-Remedy Tropfen sind Notfalltropfen um den Hund in außergewöhnlichen Situationen zu unterstützen. Sie eignen sich daher nicht für eine Gabe über einen längeren Zeitraum. Achte beim Kauf darauf, dass du ein Produkt ohne Alkohol nimmst.

Echte Notfälle bei der die Hausapotheke für deinen Hund nicht weiterkommt

Eine gute Hausapotheke und die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können deinem Hund das Leben retten. Du gewinnst wertvolle Zeit auf dem Weg in die Tierarztpraxis und verhinderst wohlmöglich gefährliche Infektionen, wenn Wunden richtig versorgt werden. Trotzdem solltest du im Ernstfall nicht zögern und dich direkt auf den Weg in eine Tierarztpraxis machen. Wenn dein Hund über einen längeren Zeitraum starken Durchfall hat oder immer wieder Erbricht besteht die Gefahr, dass er dehydriert. Auch anhaltendes, hohes Fieber muss in einer Tierarztpraxis behandelt werden und Knochenbrüche, stark blutende und tiefe Wunden erfordern unter Umständen eine Operation. Jede Tierarztpraxis besitzt ein Telefon, sobald du dir also nicht sicher bist ob es sich um einen Notfall handelt, kontaktiere die Praxis deines Vertrauens oder fahre direkt in die Klinik.

Die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin

Viele von euch werden die Bezeichnung Hundegesundheitstrainer*in vielleicht noch nie gehört haben. Dabei können alle Hundebesitzer und auch alle die es werden wollen von der Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin profitieren. Wie die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin aussieht? Individuell und ganzheitlich.

Bei der Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin ist das Gesamtbild entscheidend

Verhalten, Beschäftigung und Ernährung sind wichtige Themen bei der Gesunderhaltung von Hunden. Wir alle kennen das aus unserem eigenen Leben. Stress im Job, Langeweile in der Freizeit und schlechte Ernährung machen uns psychisch und physisch krank. Nicht anders ist das auch bei unseren Hunden. Viele Komponenten gehen ineinander über.

Die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin ist nicht nur auf Erziehung und Training begrenzt. Das Gesamtbild des Hundelebens ist entscheidend!

Mensch und Hund als individuelles Team

Erziehungsratgeber gibt es viele und jeder von ihnen ist anders. Bei der unendlichen Fülle an Ratschlägen kann man schon mal den Überblick verlieren. Oft sind die Ratschläge nicht passend für Hund und / oder Mensch und Misserfolge im Training führen zu weiteren Problemen. Eventuell sind die Voraussetzungen dafür, dass das Training Erfolg hat einfach noch nicht gegeben. Hunde sind Individuen und das Zusammenleben mit ihnen sollten wir auch als solches betrachten und nicht auf pauschalisierte Ratschläge begrenzen. Um Trainingserfolge zu erzielen, reicht es oft nicht nur (einmal) eine Hundeschule zu besuchen, sondern man muss dahin wo die Probleme entstehen.

Für eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung

Du Suchst jemanden der individuell und ganzheitlich arbeitet? Du möchtest in Harmonie mit deinem Hund zusammenleben? Eventuell bist du auch noch kein Hundebesitzer und benötigst Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Hund?

  • Beratung zu Themen rund um den Hund (Ersthundeberatung, Rassewahl, Zweit- oder Mehrhundehaltung, Hunde und andere Tiere, Hunde und Kinder etc.)
  • Individuelle Trainigspläne für das Training Zuhause und woanders
  • Gestaltung einer entspannten Atmosphäre Zuhause
  • Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen Hund und dich
  • Hilfe in Sachen Hundegesundheit (damit ist keine Tiermedizinische Ausbildung gemeint und ersetzt im Ernstfall auch nicht den Tierarztbesuch)

Eine Hundegesundheitstrainerin kann dich in vielen Bereichen des Zusammenlebens mit deinen Vierbeinern unterstützen.

Was du beim Welpenkauf beachten solltest

Welpen erobern unsere Herzen im Sturm. Die großen Augen und Ohren, der tapsige Gang und das weiche Fell machen Welpen unwiderstehlich. Doch von einem süßen Welpen sollte man sich auf keinen Fall beeinflussen lassen denn unter Umständen holt man sich einen kranken oder schlecht sozialisierten Hund ins Haus mit dem man am Ende nur Probleme hat. Duke ist aus einem Wurf Welpen der ein Unfall war. Die Besitzer waren mit der Gesamtsituation überfordert und haben sich nicht ausreichend mit dem Thema Welpen auseinandergesetzt. Ich habe mich zwar trotzdem für Duke entschieden musste aber viele eigentlich normale Dinge sehr, sehr lange mit ihm trainieren damit sie einigermaßen funktionieren. Damit du diesen Weg nicht auch gehen musst und du von Anfang an Spaß und Freude am Zusammenleben mit deinem neuem Mitbewohner hier ein paar Ratschläge was du beim Welpenkauf beachten solltest.

1. Bei wem kaufst du deinen Welpen

Ganz egal ob du dich für einen Welpen von einem richtigen Züchter oder einer Privatperson entscheidest, den Mensch hinter den Welpen solltest du dir immer genau anschauen. Ein gewissenhafter Welpenverkäufer freut sich über Besuch und nimmt sich Zeit für ein Gespräch mit dir und deiner Familie. Er kann und möchte alle deine Fragen beantworten auch wenn du nicht mit einer Kaufabsicht zu ihm kommst. Auch wenn, sollte der Verkäufer darauf drängen das du sofort eine Entscheidung triffst, entscheide dich lieber gegen ihn. Ein bis zwei Tage Bedenkzeit sollten nie ein Problem sein.

Ein guter Welpenverkäufer geht offen mit Gesundheitsfragen um und gibt Auskunft über den Gesundheitszustand seiner Hunde. Sein Wohnraum ist sauber und gepflegt, es riecht nicht nach Kot oder Urin. Ich war einmal bei einer Doggenzüchterin zu Besuch die 16 Hunde in ihrem Haus hatte ohne das es nach Hund gerochen hat. Vielleicht mag sich dieser Punkt für dich etwas komisch anhören aber jemand der sich gut um seine Welpen kümmert, kümmert sich auch darum das sie nicht im Dreck leben müssen.

Krankheitserreger und Parasiten können sich durch Kot und Urin ausbilden und verbreiten. In den ersten Lebenswochen werden die Ausscheidungen der Welpen von der Mutter aufgefressen tut sie das nicht ist sie möglicherweise mit der Situation überfordert. Bei älteren und aktiveren Welpen könnte starker Geruch auch ein Zeichen dafür sein, dass die Hunde zu wenig Beaufsichtigt werden oder nicht nach draußen kommen. Daher ist die Sauberkeit durchaus etwas was du beim Welpenkauf beachten solltest.

Sollte dir der Verkäufer unsympathisch oder unehrlich vorkommen, hör auf dein Bauchgefühl und lass es sein. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal erwähnen, dass Kofferraumverkäufe auf jeden Fall eine ganz schlechte Idee sind. Gewissenhafte Verkäufer zeigen dir wie sie und ihre Hunde leben. Guck dir genau an wie der Verkäufer mit seinen eigenen Tieren umgeht und ob er ein Team mit seinen Hunden bildet.

2. Die Elterntiere bzw. die anderen Hunde bei dem Verkäufer

Wenn du deinen Welpen bei einem Züchter kaufst hast du genaue Angaben zur Abstammung der Hunde. Bestimmte Untersuchungsergebnisse und Gentests geben dir Auskunft über mögliche Erbkrankheiten. Natürlich kann dir auch ein gewissenhafter Züchter keine Garantie dafür geben, dass dein Hund niemals Krank wird. Was du bei Welpenkauf beachten solltest, ganz egal ob bei einem Züchter oder einem privaten Verkäufer sind Aussehen und Verhalten der Elterntiere oder der anderen Hunde im Haushalt.

Die Hunde sollten gepflegt Aussehen und den Umgang mit fremden Menschen kennen. Sie reagieren freundlich und offen aber nicht überdreht, aggressiv oder desinteressiert. Das Fell ist sauber, glänzend und zeigt keine kahlen Stellen auf. Die Augen sind klar und tränen nicht. Krallen sollten nicht zu lang sein und den Boden nicht berühren wenn der Hund normal steht. Das Gesäuge der Mutter sollte nicht zu stark hängen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sie keine Möglichkeit hat sich von den Welpen zu entfernen und zu lange mit ihnen allein gelassen wird. Offensichtlicher Parasitenbefall oder unbehandelte Verletzungen sind definitiv ein Anlass zum gehen. Die Liegeplätze der Hunde sollten ebenfalls sauber sein.

3. Die Welpen

Natürlich guckst du dir auch die Welpen bei einem Welpenkauf an. Auch hier ist wieder wichtig, dass der Bereich in dem die Welpen leben einen sauberen und ordentlichen Eindruck macht. Die Welpen sollten die gleichen Merkmale aufweisen wie die Elterntiere. Sauber und gepflegt, zutraulich und interessiert. Augen, Fell und Pfoten dürfen keine Abnormalitäten aufweisen. Sie sollten gut genährt und nicht zu dünn sein. Parasitenbefall und unbehandelte Verletzungen sind auch hier ein Grund zum gehen.

Das wichtigste was du beim Welpenkauf beachten solltest ist die Sozialisierung der Welpen. Werden die Tiere ausreichend und abwechslungsreich beschäftigt? Kennen sie verschiedene optische und akustische Reize wie Staubsauger, Telefon, Radio, verschiedenen Bodenbeläge, Rasen usw.? Haben die Welpen Kontakt zu anderen Hunden, anderen Tieren, Menschen und Kindern? Kennen die Welpen autofahren und wurden schon an Halsband und Leine gewöhnt? Waren die Welpen schon auf Spaziergängen außerhalb des Grundstückes unterwegs? All diese Dinge sind für Welpen wirklich wichtig. Mit Duke hatte ich anfangs große Probleme, da er es nicht kannte nach draußen zu gehen. Die Verkäufer haben die Welpen nicht raus gelassen, da sie dachten es ist zu kalt.

Vor der Vollendung der 8 Lebenswoche dürfen die Kleinen auf keinen Fall von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden. Noch besser ist wenn sie erst zwischen der 10 und 12 Lebenswoche abgegeben werden. Diese ersten Lebenswochen sind unwahrscheinlich wichtig. Die Welpen lernen das soziale Miteinander und fangen an die Welt zu entdecken. Welpen die zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt werden leiden oft unter Trennungsängsten, sind unsicher und können neue Situationen und Stress nicht richtig bewerten und verarbeiten. Im besten Fall sind die Kleinen mehrfach entwurmt, gechipt und auch schon einmal geimpft wenn sie bei euch einziehen.

Lass dich also nicht von den Kulleraugen der Welpen beeinflussen und achte auf die wesentlichen Dinge in Sachen Welpenkauf.

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