Training und Gesundheit

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Schnüffelteppich basteln

Ein Schnüffelteppich ist eine tolle Beschäftigungsmöglichkeit für deinen Hund. Egal ob als Ergänzung zum Spaziergang oder als Alternative bei schlechtem Wetter. Suchspiele lasten deinen Hund geistig aus und sind auch körperlich anstrengend für ihn. Aus wenigen Materialien kannst du deinem Hund ganz einfach und in kurzer Zeit einen eigenen Schnüffelteppich basteln.

Die Materialien für den Schnüffelteppich

Für einen Schnüffelteppich benötigst du nicht viel. Alles was du brauchst findest du im Baumarkt, in einem gut sortierten Supermarkt oder sogar schon bei dir Zuhause. Die Unterlage bildet eine Waschbeckeneinlage, eine Anti-Rutsch-Matte, eine Gummimatte oder Ähnliches. Damit dein Schnüffelteppich nicht rutscht sollte die Unterlage aus gummiähnlichem Material bestehen. Außerdem sollten in der Unterlage Löcher sein, sodass du die Fransen durchziehen und befestigen kannst. Die Fransen bestehen in der Regel aus Fleece. Du kannst eine oder auch mehrere Farben Fleece verwenden. Da, je nach Größe des Schnüffelteppichs, viele Fransen benötigt werden, habe ich eine Fleecedecke verwendet.

So bastelst du den Schnüffelteppich

Schritt 1:
Nehme dir deine Unterlage und schneide sie, wenn nötig, zurecht.

Schritt 2:
Schneide aus einer Fleecedecke die Fransen für den Schnüffelteppich aus. Je nach Größe des Schnüffelteppichs benötigst du mindestens 30 bis 50 Fransen, die ca. 3 cm breit und 20 cm lang sein sollten.

Schritt 3:
Fädle immer ein Fransen durch zwei nebeneinanderliegende Löcher und verknote ihn auf der Oberseite. Umso mehr Fransen du verknotest desto dichter wird dein Schnüffelteppich.

Schritt 4:
Wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist musst du den Schnüffelteppich nur noch mit Leckerchen befüllen und dein Hund kann mit der Suche starten. Wenn dein Hund den Schnüffelteppich noch nicht kennt kannst du ihm zeigen, wie du die Leckerchen im Teppich verteilst. Lass deinen Hund nicht unbeaufsichtigt, wenn er mit dem Schnüffelteppich beschäftigt ist, damit er keine Fransen aus dem Teppich zieht.

Suchspiele in den Alltag einbauen

Die meisten Hunde lieben Suchspiele. Sie sind eine gute Möglichkeit um den Hund sowohl geistig als auch körperlich auszulasten und sie bringen Abwechslung in den Alltag. Gerade für Hund, die bei anderen Spielen schnell hochfahren oder aufgrund von Handicaps körperlich eingeschränkt sind, können Suchspiele eine passende Beschäftigungsmöglichkeit sein. Einen Schnüffelteppich basteln und Leckerchen darin verstecken ist eine Möglichkeit von Vielen. Lege deinem Hund eine Futterspur, verstecke Leckerchen in einem Laubhaufen oder einem Baumstamm oder lass deinen Hund einen gefüllten Futterbeutel suchen. Probiere verschiedene Spiele aus. Ich bin mir sicher dein Hund wird die Suche mit dir lieben.

Selbstgemachte Hundekekse

Für selbstgemachte Hundekekse gibt es viele gute Gründe. Du weißt was an Zutaten drin steckt, kannst verschiedenste Variationen ausprobieren und hast immer Leckerchen in passender Größe für deinen Hund. Rezepte für selbstgemachte Hundekekse gibt es viele. Hier findest du 5 unterschiedliche Varianten, die du ganz einfach mit einer Backmatte herstellen kannst.

Thunfisch Parmesan Cookies

Für die Thunfisch Parmesan Cookies benötigst du 300g Thunfisch, 200g Parmesan, 3 Eier, 1 Esslöffel Kokosöl und 1 Teelöffel Petersilie. Alternativ kannst du natürlich auch anderen Käse oder auch anderes Öl verwenden. Zuerst den Parmesan reiben. Anschließend alle Zutaten miteinander vermischen und pürieren. Sollte der Teig zu fest sein kannst du ihn mit etwas Wasser verdünnen. Gebe den Teig in deine Backmatte und streiche ihn mit einem Teigschaber glatt.

Die Thunfisch Parmesan Cookies kommen jetzt für ca. 25 Minuten bei 175 °C in den Backofen. Die Backzeit kann je nach Größe der Backmatte natürlich variieren. Und schon sind die ersten selbstgemachten Hundekekse fertig.

Käse Kugeln

Um leckere Käse Kugeln herzustellen benötigst du 2 Karotten, 3 Eier, 50g Hüttenkäse, 50g Parmesan und 75g Buchweizenmehl. Das Buchweizenmehl kann auch durch andere Sorten z.B. Maismehl, Kartoffelmehl, Kokosmehl oder Reismehl ersetzt werden.

Zuerst die Karotten pürieren und den Parmesan reiben. Anschließend alle Zutaten miteinander vermischen und bei Bedarf mit Wasser verdünnen. Anstatt frischen Karotten kannst du auch ein Babygläschen mit Karottenbrei verwenden und je nach Bedarf verwenden. Jetzt den Teig in deine Backmatte füllen und mit einem Teigschaber glattstreichen. Die Käse Kugeln werden ca. 35 Minuten bei 150 °C gebacken.

Kokos-Käse-Leckerlis

Für dieses Rezept benötigst du 200g körnigen Frischkäse oder Hüttenkäse, 300g Kokosmehl, 2 Eier und einen Esslöffel Öl. Geeignete Öle sind unter anderem Kokosöl oder Olivenöl.

Die Zutaten miteinander vermischen und in die Backmatte geben. Sollte der Teig zu fest sein kannst du ihn mit Frischkäse oder etwas Wasser verdünnen. Die Kokos-Käse-Leckerlis werden für ca. 30 Minuten bei 180 °C gebacken.

Kürbis Kekse

Kürbis Kekse bestehen aus 150g Kürbis, 100g Kokosmehl, 150g Buchweizenmehl, 1 Ei, 1 Esslöffel Kokosöl und einem Esslöffel Hagebuttenpulver. Hagebuttenpulver ist reich an Vitamin C und wirkt unter anderem entzündungshemmend.

Als erstes wird der Kürbis geschält und püriert. Alternativ kannst du auch Babygläschen mit Kürbispüree verwenden. Die anderen Zutaten mit dem Kürbispüree vermischen und bei Bedarf mit Wasser verdünnen. Anschließend den Teig in die Backmatte geben und mit einem Teigschaber glätten. Die selbstgemachten Hundekekse für ca. 25 Minuten bei 180 °C backen.

Himbeeren Cookies

Für das letzte Rezept benötigst du 200g Himbeeren, 1 Ei, 1 Esslöffel Kokosflocken, 1 Teelöffel Kokosöl und 1 Teelöffel Kokosmehl. Statt Himbeeren können auch andere Beeren verwendet werden. Wenn du Tiefkühlbeeren verwendest achte darauf, dass du die Früchte rechtzeitig auftaust und den Saft abgießt. Die Zutaten miteinander vermischen und pürieren. Sollte der Teig zu fest sein kann er mit Wasser oder Beerensaft verdünnt werden. Teig in die Backmatte geben, glattstreichen und für ca. 20 Minuten bei 180 °C backen. Im Anschluss nochmal ca. 20 Minuten bei 50 °C trocken.

Selbstgemachte Hundekekse richtig lagern

Damit selbstgemachte Hundekekse besonders lange halten solltest du sie aufjedenfall immer gut trocknen und auskühlen lassen bevor du sie in eine Dose füllst. Sollten deine Hundekekse nach der, in den Rezepten angegebenen, Backzeit noch nicht ganz fest sein, lass sie einfach noch ein bisschen im Backofen. Übrigens sind dünne Hundekekse länger haltbar als dicke. Wähle deshalb eher eine kleinere, dünnere Form für deine Leckerchen.

Wenn deine Kekse jetzt trocken und ausgekühlt sind lagerst du sie am besten an einem trockenen und kühlen Ort. Deine Keksdose sollte nicht komplett luftdicht sein, damit evtl. vorhandene Restfeuchtigkeit austreten kann. Fertige Hundekekse lassen sich übrigens auch super einfrieren. Wenn du also bei der nächsten Backaktion zu viele Kekse gebacken hast und dir nicht sicher bist ob dein Hund sie rechtzeitig aufisst, friere sie einfach ein.

Und jetzt, viel Spaß beim Backen.

Entspannungstraining für Hunde

Stress, Ängste und Verhaltensprobleme reduzieren – Ein Buch von Karin Petra Freiling

„Ein unausgeglichener Hund reagiert instinktiv und triebgesteuert, der gelassene Hund ist hingegen in der Lage, Dinge zu überschauen und angepasst zu reagieren.“ Das ist der erste Satz der Einleitung und er macht deutlich, warum Entspannung und Ruhe so wichtig für unsere Hunde ist. Entspannungstraining für Hunde ist ein Buch, in dem unterschiedliche Entspannungstechniken vorgestellt werden. Methoden, die unseren Hunden in oder nach stressigen Situationen helfen sollen.

Daten und Fakten zum Buch „Entspannungstraining für Hunde“

Entspannungstraining für Hunde erschien 2015 als Taschenbuch über den Cadmos Verlag. Das Buch stellt verschiedene Entspannungstechniken vor aber auch mögliche Ursachen und Anzeichen für Stress. Auf den 96 Seiten bekommt man außerdem einen Einblick in die Gefühlswelt und die Körpersprache unserer Hunde.

Die Autorin – Karin Petra Freiling

Karin Petra Freiling ist Trainerin, Beraterin und Tellington-TTouch-Instruktorin. Seit ihrem 16 Lebensjahr arbeitet sie aktiv im Tierschutz und seit dem auch immer wieder mit ängstlichen, aggressiven oder hyperaktiven Hunden. Außerdem ist sie Autorin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hundephysiotherapeutin. Bis heute berät sie Menschen mit ihren Hunden und verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz.

Entspannungstraining für Hunde – Zum Buch

Das Buch startet mit Voraussetzungen für Entspannungen. Was kann ich als Hundehalter*in tun um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, wie kann ich meinen Hund im Alltag unterstützen noch bevor ich mit gezieltem Training starte? Es geht um die eigene Einstellung und um erste TTouch-Griffe mit positiver Wirkung für den Menschen. Außerdem geht es viel um das Thema Ernährung. „Du bist, was du isst!“ Wie kann ich meinen Hund durch Ernährung unterstützen bzw. welchen Einfluss hat die Ernährung auf das Verhalten meines Hundes. Rezepte für Hauptmahlzeiten und Leckerchen geben erste Ideen, wie man diesen Punkt umsetzen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Buch Entspannungstraining für Hunde sind Ursachen und Anzeichen für Stress zu erkennen und zu verstehen. Welche Auswirkungen hat Stress auf den Organismus? Wie kann ich, anhand der Körpersprache, erkennen, dass mein Hund Stress oder sogar Angst hat? Es geht um das heikle Thema Kastration und hormonellen Stress und auch um Aggression.

Der letzte große Abschnitt sind dann Entspannungstechniken und weitere Hilfen. Als Tellington-TTouch-Instruktorin schreibt Karin Petra Freiling natürlich über verschiedene TTouch-Griffe und ihre Wirkungen. Ein wichtiger Bestandteil der Tellington-TTouch-Methode ist die Bodenarbeit. Übungen, die Mensch und Hund zusammen machen können um ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Um Vertrauen aufzubauen und selbstbewusster zu werden. Die Übungen können variiert oder auch mit Körperbandagen ergänzt werden. In dem Zusammenhang wird auch über passende Belohnungen gesprochen. Es geht aber auch um natürliche Hilfemaßnahmen. Aromaöle, Bachblüten und Homöopathische Mittel und auch über konditionierte Entspannung. Wie kann ich als Hundehalter*in Entspannung konditionieren und im Alltag anwenden.

Mein persönliches Fazit

Entspannungstraining für Hunde gibt einen Überblick über die verschiedenen Methoden mit denen man seinen Hund unterstützen kann. Als Hundehalterin mit einem sehr aktiven Hund ist mir Entspannung und Ruhetraining im Alltag sehr wichtig. Oftmals ist Training nur möglich, wenn eine entspannte Ausgangssituation geschaffen wurde. Ich finde die Methoden, die im Buch angesprochen werden, alle sehr gut und viele davon habe ich auch schon selbst in mein Training oder meinen Alltag eingebaut. Für mich ein absolut empfehlenswertes Buch zum Einstieg in das Thema Entspannungstraining für Hunde.

Clickertraining

Wie du durch Clickertraining den Lernerfolg von dir und deinem Hund beeinflussen kannst

Mittlerweile weiß man, dass man im Hundetraining die besten Lernerfolge über positive Verstärkung bekommt. Bei der positiven Verstärkung bekommt der Hund Gutes für Gutes, das heißt für ein Verhalten, das wir als richtig empfinden wird der Hund z.B. mit Futter belohnt. Wiederholen wir das immer und immer wieder, wird der Hund das Verhalten öfter zeigen. Es lohnt sich für ihn. Clickertraining, also die Arbeit über ein Markerwort oder Markersignal, unterstützt dieses Prinzip und verbessert dein Training.

Wie funktioniert Clickertraining

Bei Clickertraining konditionieren wir den Hund auf ein Markersignal oder ein Markerwort. Dieses Signal oder Wort soll dem Hund vermitteln, „Das was du gerade tust ist richtig und es gibt eine Belohnung“. Das Geräusch des Clickers ist deswegen immer eine Ankündigung für eine Belohnung.

Der erste Schritt im Clickertraining ist also die klassische Konditionierung über ein Markersignal oder ein Markerwort. Für die Arbeit mit einem Clicker heißt das dann, jedes Mal, wenn du klickst bekommt dein Hund eine Belohnung. Erstmal einfach so, ohne viel Anstrengung. In der Regel genügen hier wenige Wiederholungen, bis dein Hund verstanden hat, „klick“ bedeutet ich bekomme eine Belohnung.

Dein Hund hat also gelernt, „klick“ bedeutet ich bekomme eine Belohnung. Doch das ist nicht alles. Wenn dein Hund von dir eine Belohnung bekommt, werden im Gehirn Glückshormone ausgeschüttet, er freut sich und hat ein gutes Gefühl. Diese positiven Emotionen verknüpfen wir ebenfalls mit dem Geräusch des Clickers und damit erreichen wir, dass dein Hund sich gut fühlt, noch bevor er die eigentliche Belohnung bekommen hat. Du kannst dir das wie die Vorfreude auf Weihnachten oder andere Feste vorstellen.

Die Vorteile von Clickertraining

Wenn wir unseren Hund für gutes Verhalten belohnen möchten, müssen wir schnell sein. Für schnelle Lernerfolge wird der Hund, für gutes Verhalten, am besten in unter zwei Sekunden belohnt. Wer mit dem Clickertraining anfängt merkt schnell, wie langsam man eigentlich ist. Aber das Gute an der Sache ist, wir können uns verbessern. Durch Clickertraining können wir unser Timing verbessern und gutes Verhalten viel schneller belohnen.

Dadurch, das wir schneller werden und der Hund gelernt hat, dass der Klick eine Belohnung bedeutet, können wir auch viel gezielter Verhalten belohnen. Indem wir genau dann klicken, wenn der Hund gutes Verhalten zeigt, markieren wir das Verhalten. Wir verbessern also nicht nur unser Timing, sondern auch unsere Kommunikation.

Besseres Timing, bessere Kommunikation und viele positive Gefühle führen am Ende dazu, dass wir deutlich schnellere Lernerfolge erzielen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir durch unterschiedliche Marker auch die Möglichkeit haben unserem Hund beizubringen welche Belohnung er wo bekommt. Für manche Hunde kann das sehr sinnvoll sein und die eigentliche Belohnung nochmal deutlich besser machen.

Clicker, Markersignal und Markerwort

Wenn wir Clickertraining lesen, denken wir erstmal ganz klassisch an Menschen die einen sogenannten Clicker in der Hand haben und klicken, sobald der Hund gutes Verhalten zeigt. Clickertraining funktioniert aber nicht nur mit einem Clicker. Möglicherweise „clickerst“ du auch schon ohne es zu wissen.

Denn, wer keinen Clicker nutzen möchte kann sich auch für ein alternatives Markersignal oder ein Markerwort entscheiden. Die klassische Konditionierung erfolgt dann nicht über das Geräusch des Clickers, sondern über ein anderes Geräusch oder ein Wort. Beliebte Alternativen sind zum Beispiel das Schnalzen mit der Zunge oder die Wörter „klick“, „top“, „Bingo“, „yes“ oder „ping“. Der Vorteil, man hat seine Stimme immer dabei und die Hände frei.

Kann man auch was falsch machen?

Die Fehlerquellen beim Clickertraining sind relativ gering und wenn dann doch mal was schiefläuft, dann hält sich der „Schaden“ aufjedenfall in Grenzen. Trotzdem gibt es ein paar wichtige Regeln an die du dich halten solltest.

Das Markersignal oder Markerwort markiert ein gutes Verhalten. Es wird also nur geklickt, wenn dein Hund ein Verhalten zeigt, dass du gut findest und verstärken möchtest. Es wird nicht geklickt um den Hund zu dir zu locken!

Wie schon erwähnt kündigt das Markersignal eine Belohnung an und die sollte auch immer folgen. Ohne die Belohnung würde das Markersignal irgendwann an Bedeutung verlieren und zu einem völlig uninteressanten Geräusch oder Wort werden. Die einzige Ausnahme ist, wenn dein Hund in einer Situation ist, in der keine Belohnung annehmen kann. Sollte das der Fall sein kannst du trotzdem gutes Verhalten durch klicken markieren. Dann ist es aber besonders wichtig, denn Belohnungsakku im Anschluss wieder aufzuladen.

Zu guter Letzt kann es dir passieren, dass du, vor allem durch falsches Timing, ein anderes Verhalten markierst und belohnst als du geplant hattest. Wenn dir das passiert leg am besten eine kleine Pause ein und arbeite anschließend an deinem Timing.

Fazit

Clickertraining ist für jedes Mensch-Hund-Team geeignet. Es kann dir helfen dein Timing und die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund zu verbessern. Markersignale oder Markerworte können Belohnungen aufwerten und deinem Hund vermitteln, dass er etwas richtig macht, wenn er gerade keine Belohnung annehmen kann.

Jeder kann „Clickern“ lernen und einfach und schnell in sein Training einbauen. Fehlerquellen gibt es nur wenige. Also worauf wartest du? 🙂


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Emotionen bei Hunden

Wie Emotionen das Verhalten unserer Hunde beeinflussen

Lange wurde Tieren nachgesagt, dass sie nur ihren Instinkten nachgehen und nur der Stärkste in der Natur überlebt. Gefühle und gefühlsbasierte Handlungen oder Beziehungen wurden ihnen völlig abgesprochen. Heute weiß man zum Glück, dass auch Tiere fühlen. Welche Emotionen bei Hunden und anderen Tieren wirklich vorhanden sind und wie sie dabei fühlen weiß man auch heute noch nicht zu hundert Prozent. Man ist sich aber einig, dass auch unsere Hunde Emotionen empfinden und zeigen können.

Warum wir uns mit dem Thema Emotionen bei Hunden auseinandersetzen sollten

Spätestens, wenn es um Emotionen wie Angst oder Aggression geht fangen wir an uns etwas intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eigentlich schade, denn Emotionen begleiten uns jeden Tag. Jede Lernerfahrung die dein Hund macht ist mit Emotionen verknüpft. Und jede Situation die er erlebt ist eine Lernerfahrung. Es ist aber nicht nur die eine spezielle Situation. Es sind die Menschen die anwesend sind, andere Tiere, die Tageszeit, Geräusche, Orte… Alles wird im Gehirn gespeichert und mit Emotionen verknüpft. Was passiert also im Gehirn deines Hundes? Warum reagiert er wie er reagiert? Wie kommt es, dass er ängstlich oder aggressiv reagiert? Um das zu verstehen müssen wir ein bisschen wissenschaftlicher werden.

Was sind Emotionen?

Als Emotion wird ein psychischer und physischer Zustand bezeichnet, der durch eine bewusste oder unbewusste Wahrnehmung einer Situation oder eines Ereignisses ausgelöst wird.

Emotionen betreffen also nicht nur die geistige, sondern auch die körperliche Ebene. Dadurch werden Emotionen bei Hunden sogar messbar. Unterschieden wird zwischen den sechs Basisemotionen, Freude, Trauer, Aggression, Angst, Lust und Ekel und weiteren komplexen Emotionen. Ob Hunde auch in der Lage sind komplexe Emotionen wie z.B. Scham und Eifersucht zu empfinden ist nicht geklärt. Bei den Basisemotionen ist man sich aber ziemlich sicher.

Welchen Sinn haben Emotionen?

Emotionen sind schon sehr alt auch, wenn die Wissenschaft erst seit „kurzem“ unseren Hunden Emotionen zugesteht. Sie helfen unseren Hunden in einer sozialen Gruppe zurecht zu kommen und sichern ihr Überleben.

Emotionen entstehen im Gehirn im limbischen System. An gleicher Stelle werden auch Gedächtnisinhalte gebildet und Lernerfahrungen verarbeitet. Das limbische System besteht wiederum aus weiteren Bereichen.

Wo Emotionen entstehen

Ein Bereich im limbischen System ist der Hypothalamus, ein Teil des Thalamus. Er ist an der Entstehung unkoordinierter und koordinierter emotionaler Reaktionen beteiligt. Im Hippocampus werden neue Erinnerungen, Informationen und Emotionen verarbeitet. Er spielt außerdem eine besondere Rolle, wenn es um Angst geht.

Der Hauptort für die Entstehung und der Kontrolle von Emotionen ist die Amygdala oder auch Mandelkern genannt. Die Amygdala ist der wichtigste Bereich, wenn es um emotionales Lernen geht. Alle Situationen werden von der Amygdala registriert und die erlebten Emotionen gespeichert.

Jedes Mal, wenn dein Hund in eine Situation kommt, die er schon einmal erlebt hat, werden die gespeicherten Emotionen der Amygdala wieder abgerufen. Der Hippocampus liefert außerdem zusätzliche Details der Situation.

Was passiert denn jetzt genau?

Wir wissen jetzt welcher Teil des Gehirns für die Entstehung von Emotionen zuständig ist. Doch natürlich besteht das Gehirn auch aus weiteren Teilen, wie dem Stammhirn und dem Großhirn. Das Großhirn ist der Teil im Gehirn, der für bewusste und rationale Handlungen zuständig ist. Im Großhirn werden alle Wahrnehmungen zu einem detaillierten Bild zusammengesetzt, gespeichert und mit anderen Situationen verglichen. Für den besseren Überblick hier mal ein vereinfachtes Bild eines (menschlichen) Gehirns.

Mit diesen Informationen können wir uns jetzt genauer anschauen was im Gehirn deines Hundes passiert. Dein Hund nimmt einen Reiz, z.B. einen Knall wahr. Dieser Reiz wird vom Thalamus an das Großhirn weitergeleitet, dort verarbeitet und mit anderen verglichen. Anschließend bewertet das Großhirn ob es sich um einen gefährlichen oder ungefährlichen Reiz handelt und entscheidet wie dein Hund reagieren soll. Wenn das Großhirn eine Situation als Gefahr bewertet, löst es eine Stressreaktion aus und übergibt die Kontrolle an die Amygdala im limbischen System. Die Amygdala löst dann weitere Reaktionen aus, die deinen Hund zur Flucht oder zum Angriff bewegen.

Warum Hunde manchmal extrem emotional reagieren

Die Abläufe im Gehirn dauern zwar nur wenige Sekunden aber wenige Sekunden können in einer echten Gefahrensituation schon über Leben und Tod entscheiden. Darum löst der Thalamus direkt eine Stressreaktion aus, wenn er eine Situation als potentiell gefährlich einstuft. Die Information wird direkt an die Amygdala weitergegeben. Der Weg über die Amygdala funktioniert sehr viel schneller allerdings ist das Bild, das der Thalamus sendet auch relativ ungenau. Darum reagiert dein Hund in manchen Situationen erstmal extrem emotional. Wie dein Hund eine Situation bewertet ist sehr individuell und abhängig von verschiedenen Dingen wie z.B. bisherige Lernerfahrungen.

Was machen wir jetzt mit diesen ganzen Informationen?

Du hast jetzt einen groben Überblick darüber was im Gehirn deines Hundes passiert und warum er manchmal extrem emotional reagiert. Natürlich passiert da noch viel mehr. Im Körper werden eine ganze Menge Hormone und Neurotransmitter ausgeschüttet, Blutdruck und Puls verändern sich und unterschiedliche Areale im Gehirn sind aktiv. Genau so passiert das übrigens auch bei uns Menschen. Dadurch werden Emotionen bei Hunden im Körper messbar und vergleichbar. Emotionen beeinflussen das Verhalten unserer Hunde. Zum positiven und zum negativen.

Es ist sehr wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass jede, wirklich jede, Erfahrung mit Emotionen verknüpft und abgespeichert wird. Wir wissen nie genau was unsere Hunde wahrgenommen und abgespeichert haben. Natürlich möchten sich auch unsere Hunde überwiegend gut fühlen. Wie jedes Lebewesen versuchen sie daher negative Emotionen und deren Auslöser zu vermeiden. Deswegen sollten wir negative Emotionen im Training und im Zusammenleben mit unseren Hunden möglichst vermeiden.

Strafe im Hundetraining

„Strafe muss sein, in der Natur werden die Tiere auch nicht belohnt, man muss dem Hund seine Grenzen zeigen, das ist ein Hund dem man etwas deutlicher zeigen kann was Phase ist.“ Sätze die man häufig im Zusammenhang mit Strafen im Hundetraining hört. Sätze bei denen ich eine Gänsehaut bekomme und mit denen Menschen versuchen ihre Erziehungsmethoden zu rechtfertigen. Strafe im Hundetraining ist immer noch allgegenwärtig. Wo fängt Strafe an und wo hört sie auf? Welche Auswirkungen kann Strafe im Hundetraining haben und welchen Einfluss hat Strafe überhaupt auf den Hund?

Strafe im Hundetraining – Muss Das sein?

Muss Strafe im Hundetraining sein? Strafe ist nicht gleich Strafe. Die Methoden, die aber im Allgemeinen als Bestrafung angesehen werden und leider immer noch häufig Anwendung finden (Leinenruck, Stachelhalsbänder, Teletakgeräte & Co.) müssen und dürfen auf keinen Fall sein und alle anderen Arten von Strafe sollten vorher gründlich überdacht werden. Dazu ein passenden Auszug aus dem Tierschutzgesetz.

„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. (§1 TschG)“

§3 TschG: „Es ist verboten… Abs. 1: einem Tier… Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen… Abs. 1b: an einem Tier im Training oder bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind und die die Leistungsfähigkeit von Tieren beeinflussen können… anzuwenden… Abs. 5: ein Tier auszubilden oder zu trainieren, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind… Abs. 11: ein Gerät zu verwenden, das durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt…“

Wo fängt Strafe an?

Der Hund lernt aus den unmittelbaren Konsequenzen seines Verhaltens, positiv wie negativ. Dieses Grundprinzip der Lerntheorie formulierte Edward Lee Thorndike bereits 1898 (Law of Effect). Konsequenzen, die dazu führen sollen, dass ein Hund Verhalten häufiger zeigt werden in der Lerntheorie als Verstärker bezeichnet. Konsequenzen, die dazu führen sollen, dass ein Hund Verhalten seltener zeigt nennt man Strafe oder Bestrafung. Bei der operanten Konditionierung können dann sowohl Verstärker als auch Strafen nochmal in positiv und negativ unterteilt werden. Wobei hier die Worte positiv und negativ nicht als angenehm und unangenehm übersetzt werden können sondern eher bedeuten, dass etwas hinzu kommt oder entfernt wird.

Über klassische und operante Konditionierung sowie über Verstärker im Hundetraining gibt es schon extra Beiträge. Um aber die Frage zu beantworten wo Strafe anfängt müssen wir nochmal ein bisschen davon wiederholen.

Positive Verstärkung bedeutet, dass etwas für den Hund angenehmes hinzu kommt z.B. Leckerchen. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhalten erfährt ist also positiv. Er freut sich, weil er mit seinem Verhalten Erfolg hat. Negative Verstärkung bedeutet, dass etwas für den Hund unangenehmes aufhört, sobald er ein von uns gewünschtes Verhalten zeigt. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhaltensänderung erfährt ist, für ihn, erstmal positiv aber mit einem faden Beigeschmack. Der Hund ist erleichtert, dass das Unangenehme aufgehört hat.

Negative Bestrafung bedeutet, dass etwas für den Hund angenehmes aufhört, wenn der Hund ein, für uns, unpassendes Verhalten zeigt. Er wird dann zum Beispiel ignoriert. Der Hund hat mit seinem aktuellen Verhalten kein Erfolg mehr, es entsteht Frust und Enttäuschung. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhalten erfährt ist negativ. Positive Bestrafung bedeutet, dass etwas unangenehmes für den Hund beginnt, sobald er ein bestimmtes Verhalten zeigt. Er bekommt zum Beispiel einen Leinenruck, wenn er zieht oder wird geschimpft, wenn er jemanden anspringt (keine Trainingsempfehlung sondern ein Beispiel). Die Reaktion bzw. die Konsequenz, die der Hund für sein Verhalten erfährt ist durchweg negativ. Es entstehen Gefühle wie Angst oder sogar Schmerz.

Wenn wir jetzt mal einen Blick auf die Gefühle unseres Hundes werfen, die bei den vier Konsequenzen entstehen, sollte schnell klar werden, dass nur positive Verstärkung für den Hund wirklich angenehm ist.

Eine Methode mit vielen Fehlerquellen

Wenn ich einen Hund für ein Verhalten abstrafen möchte, muss ich sicherstellen, dass er sein Verhalten willentlich steuern kann. Steht mein Hund so unter Stress, dass er nicht aus seiner Haut kann oder ist die Angst zu groß, kann er sein Verhalten nicht ändern. Eine Verhaltensänderung übersteigt seine aktuellen Fähigkeiten. Gleiches gilt bei gesundheitlichen Einschränkungen. Eine Strafe würde seine Situation jetzt nur noch schlimmer machen. An dieser Stelle möchte ich nochmal an §3 Abs.1 des Tierschutzgesetzes erinnern.

Die nächste Voraussetzung wäre, dass ich mit meinem Hund ein Alternativverhalten trainiert habe. Ich kann meinem Hund nicht nur sagen was er nicht machen soll. Er muss wissen wie er sich stattdessen Verhalten muss. Habe ich mir nie die Mühe gemacht meinem Hund ein Alternativverhalten beizubringen wäre es in etwa so als würde ich mich darüber aufregen, dass ein Kindergartenkind noch nicht lesen kann.

Dazu kommt noch, dass das Zeitfenster in dem ich einen Hund für sein Verhalten strafen kann sehr klein ist. Um wirklich „Erfolg“ mit Strafe zu haben muss ich meinen Hund innerhalb einer Sekunde so hart bestrafen, dass es für ihn dermaßen grausam war und er nicht mal im Traum daran denken würde das Verhalten nochmal zu zeigen. Wenn wir jetzt mal ehrlich zu uns selbst sind, stellen wir fest, dass wir mindestens einen dieser Punkte nicht hin bekommen. Entweder sind wir zu langsam oder zu weich.

Und als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, die Gefahr, dass der Hund die Strafe nicht nur mit seinem Verhalten verknüpft sondern auch mit einer bestimmten Umgebung, einem Menschen oder einem Tier ist enorm hoch. Eine Strafe kann auch wie der letzte Tropfen sein, der ein Fass zum überlaufen bringt und den Hund zu einer aggressiven Gegenreaktion bewegt. Ich könnte noch weitere Punkte aufzählen doch das Wichtigste ist hier erst mal gesagt.

Welche Auswirkungen kann Strafe auf meinen Hund haben?

Wenn wir mit Strafe, egal welcher Art, arbeiten, muss uns bewusst sein, dass wir damit negative Gefühle in unserem Hund auslösen. Bei leichteren Strafen sind es beispielsweise Frust, Enttäuschung und Stress. Bei härteren Strafen können es Angst, Panik, Schmerz, erhöhter Stress oder auch Aggression sein. Häufige und harte Strafen, die für den Hund nicht eindeutig zugeordnet werden können, können dazu führen, dass der Hund in einen depressionsähnlichen Zustand verfällt oder überängstlich auf alles reagiert was ihn auch nur ansatzweise an die Strafe erinnert. Möchtest du deinen Hund wirklich in diese Lage bringen?

Ist Strafe wirklich das richtige Mittel der Wahl?

Bevor ich anfange meinen Hund für unerwünschtes Verhalten zu bestrafen sollte ich mir folgende Punkte durch den Kopf gehen lassen. Ich bin mir sicher, dass jeder mindestens einen Punkt mit nein beantwortet.

  • Kann mein Hund sich anders verhalten?
  • Weiß mein Hund was er stattdessen machen soll?
  • Kann ich das unerwünschte Verhalten immer abstrafen oder hat der Hund z.B. durch Freilauf die Möglichkeit sich der Strafe zu entziehen?
  • Bin ich schnell genug?
  • Kann oder besser möchte ich meinen Hund so strafen, dass er das Verhalten nicht mehr zeigen möchte?
  • Will ich wirklich das Risiko einer Fehlverknüpfung eingehen?
  • Muss ich meinem Hund die unangenehmen Konsequenzen zumuten oder bekomme ich das gewünschte Verhalten auch durch nettere Methoden

Warum wir immer noch Strafe im Hundetraining finden

Dazu habe ich ein paar ganz unterschiedliche Vermutungen. Zum einen, weil es leider manchmal funktioniert und meistens nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt wie andere Methoden. Zu mindestens auf den ersten Blick (kurzfristig und oberflächlich). Zum anderen, weil die Menschen es nicht besser wissen. Das ist keine Entschuldigung aber Strafe entsteht oft aus Hilflosigkeit. Wenn Menschen überfordert und gestresst sind, reagieren sie meistens anders, als sie es tun würden, wenn ihre Gefühlslage eine andere wäre. Dazu kommt, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Konsequenzen manchmal fließend sind oder sie in Kombination untereinander angewandt werden. Manchmal ist uns also gar nicht richtig bewusst, dass wir gerade mit Strafe arbeiten.

Zu guter Letzt gibt es leider auch immer noch Menschen die der Meinung sind, dass Hunde Strafe brauchen oder ausschließlich Strafe Grenzen setzten kann. Diesen Menschen kann ich nur folgendes Zitat ans Herz legen.

„Wer sagt, dass zuverlässiges Verhalten bei diesem oder jenem Hund nicht ohne Strafe erreichbar ist, sagt nichts über den Hund aus, sondern beschreibt erst einmal seine eigenen Fähigkeiten.“
Dr. Ute Blaschke-Berthold

Abschließende Worte zum Thema Strafe im Hundetraining

Strafe im Hundetraining kann sehr vielfältig sein. Manche Strafen, wie zum Beispiel das Ignorieren, werden von uns als weniger schlimm abgetan. Körperliche Strafen sind dagegen für uns meistens unverzeihlich. Die Emotionen die unser Hund dabei erlebt sind immer negativ. Je nach individueller Persönlichkeit kann auch eine „leichte Strafe“ für den Hund als sehr schlimm aufgefasst werden. Ich wünsche mir ein bisschen mehr Bewusstsein für dieses Thema. Ein bisschen mehr Empathie im Umgang mit Hunden. Seid nett zu eurem Hund!

„Sollte dein Hund einen Fehler machen so suche die Ursache bei dir. Solltest du sie nicht finden, suche gründlicher.”
Unbekannt


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Angst bei Hunden

Was ist eigentlich Angst?

Angst bei Hunden ist ein so umfangreiches Thema, dass ein Artikel wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Wenn man sich mit dem Thema Angst bei Hunden befasst ist erst mal wichtig zu wissen was Angst überhaupt ist. Sucht man in der Google Suche nach dem Begriff Angst, dann findet man folgende Definition bei Wikipedia: „Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.“

Eigentlich ist mit dieser Definition geklärt was Angst ist. Das Wichtigste steht gleich am Anfang. Angst ist ein Grundgefühl. Eine Emotion die von allen Hunden, unabhängig von ihrer Entwicklung und Erfahrung, gezeigt und verstanden werden kann. Auch Menschen können, ohne die gleiche Sprache zu sprechen oder in der gleichen Kultur zu leben, erkennen wenn ein anderer Mensch Angst hat.

Der zweite wichtige Punkt der Definition ist, dass es sich bei Angst um ein Gefühl in bedrohlichen Situationen handelt. Was der Hund dabei als bedrohlich empfindet ist sehr individuell und muss nicht unbedingt mit einer negativen Erfahrung zusammen hängen.

Angst bei Hunden ist wie die Angst bei Menschen. Ein negatives Gefühl in einer bedrohlichen Situation. Den Grund für dieses Gefühl müssen wir nicht unbedingt kennen. Es ist halt einfach da.

Angst ist aber nicht nur eine Emotion. Sie ist auch Motivation für bestimmte Verhaltensweisen und ein Stück weit kann sie auch ein Persönlichkeitsmerkmal unserer Hunde sein.

Woher kommt die Angst bei unseren Hunden?

Angst ist also eine Emotion. Nicht nur bei uns Menschen sondern auch bei unseren Hunden. Doch woher kommt die Angst? Warum haben Hunde Angst obwohl sie noch nie etwas Negatives erlebt haben?

Es gibt unterschiedliche Arten von Angst bei Hunden. Einmal die Angst als Reaktion auf eine Bedrohung und allgemeine Ängstlichkeit aufgrund negativer Erfahrungen. Während die Angst als Reaktion auf eine Bedrohung immer situationsbezogen auftritt ist die allgemeine Ängstlichkeit ein andauernder Zustand.

Was der Hund als Bedrohung empfindet kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt ein paar Dinge, bei denen es erstmal ganz normal ist, dass der Hund Angst vor ihnen hat. Dazu gehören zum Beispiel laute Geräusche, erhöhte Wachsamkeit (Angst) im Dunkeln oder Angst vor potenziellen Feinden wie beispielsweise Bären.

Diese Angstauslöser sind so fest in unseren Hunden verankert, dass sie sogar noch greifen wenn mehrere Generationen nie negative Erfahrungen mit ihnen gemacht haben. Angst motiviert unsere Hunde ihr Verhalten der Situation, der Bedrohung anzupassen und somit zu überleben. Vor einem Bären (oder einem Wesen was vielleicht nur ähnlich aussieht) zu fliehen, weil man Angst hat, kann einem im Zweifel das Leben retten. Angst ist also überlebensnotwendig für Lebewesen.

Kann ich die Angst meines Hundes beeinflussen?

Wie stark der Hund auf einen Angstauslöser reagiert kann sehr unterschiedlich sein. Um eine Situation zu bewerten greift der Hund auf vererbtes und erlerntes Wissen zurück und reagiert entsprechend. Angst ist vererbbar. Schaut euch die Elterntiere von Welpen ganz genau an. Fragt wie sie auf laute Geräusche, fremde Menschen oder unbekannte Tiere reagieren.

Die ersten Wochen im Leben eines Welpen sind die Wichtigsten seines Lebens. Das Gehirn entwickelt sich und es werden lauter Verknüpfungen gebildet, die dem Welpen später ermöglichen schnell auf eine Situation zu reagieren. Umso mehr positive Erfahrungen er jetzt macht desto besser. Wichtig ist, dass er die auch schon im Beisein seiner Mutter und Geschwister macht, denn gerade die Mutter ist in den ersten Wochen das wichtigste Vorbild. Die Welpen orientieren sich an ihr und suchen Schutz wenn sie etwas als bedrohlich empfinden. Bleibt die Mutter dann gelassen, weil die Bedrohung keine Bedrohung ist, kommen auch die Welpen relativ schnell wieder zur Ruhe. Sollte die Bedrohung nochmal auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angst bei den Welpen nicht mehr ganz so groß ist. Leider funktioniert das genauso gut anders rum.

Umso älter ein Hund wird und umso festgefahrener seine Verhaltensmuster sind desto schwieriger wird es sein Verhalten zu verändern. Trotzdem ist es möglich. Angst bei Hunden ist ein komplexes Thema. Solltest du einen Hund mit einem Angstproblem haben rate ich dir daran zu arbeiten. Die Aussage, Angst wird schlimmer wenn man ihr Beachtung schenkt, weil man den Hund bestätigt, ist völlig veraltet und falsch. Du solltest der Angst deines Hundes unbedingt Beachtung schenken, ihm signalisieren, dass er sicher bei dir ist und ihm zeigen wie er sich in der bedrohlichen Situation verhalten kann. Durch ignorieren, abstrafen oder extreme Konfrontationen wird die Angst immer schlimmer. Du kannst die Angst deines Hundes beeinflussen, zum positiven aber auch zum negativen.

Das kleine 1×1 der Hundesprache

Hunde kommunizieren anders als wir Menschen überwiegend durch ihre Körpersprache. Wenn wir uns mit der Hundesprache beschäftigen müssen wir immer genau hinsehen, denn die Körpersprache unserer Hunde besteht aus vielen Signalen, die unterschiedliche Bedeutungen haben können. Das kleine 1×1 der Hundesprache hilft uns dabei unseren Hund besser zu verstehen.

Hundesprache – Ein Signal, viele Bedeutungen

Damit wir die Signale unseres Hundes richtig verstehen und einordnen können, ist es sinnvoll, die Situation als Ganzes zu sehen. Das heißt, wir müssen nicht nur den Kontext beachten, in dem der Hund ein bestimmtes Signal zeigt sondern den gesamten Ausdruck unseres Hundes im Blick haben. Ein Signal kann viele unterschiedliche Bedeutungen haben. Ist ein Signal in der einen Situation noch ein Ausdruck von Freundlichkeit kann es in Kombination mit einem anderen Signal bedeuten, dass der Hund sich sehr unwohl fühlt.

Bevor wir mit dem kleinen 1×1 der Hundesprache beginnen noch eine kleine Anmerkung zum Thema Emotionen. Die Körpersprache unseres Hundes ist der Ausdruck seiner Emotionen. Sie ist wie die Spitze eines Eisberges. Ein winziger Teil an der Oberfläche, der uns vermuten lässt wie es in unserem Hund aussieht. Emotionen sind etwas sehr altes und sehr sinnvolles. Sie helfen unseren Hunden in einer sozialen Gruppe zurecht zu kommen und sichern so ihr Überleben. Emotionen entstehen unbewusst und können vom Hund nicht aktiv beeinflusst werden. Sie können nicht gelöscht oder langfristig unterdrückt werden. Um also ein Gefühl dafür zu bekommen, was gerade in deinem Hund vorgeht, solltest du dich unbedingt mit seinem Ausdrucksverhalten, seiner Körpersprache auseinandersetzten.

Die Verhaltensampel des kleinen 1×1 der Hundesprache

Die Körpersprache unserer Hunde ist so komplex, dass es ganze Bücher über sie gibt. So ein umfangreiches Thema in einem Artikel zusammenzufassen ist natürlich sehr schwierig. Um dir einen guten Einstieg in die Welt der Hundesprache zu ermöglichen, teilen wir die Körpersprache unserer Hunde erst mal in 3 Bereiche auf.

Der grüne Bereich in der Hundesprache

Zeigt dein Hund Signale aus dem grünen Bereich kommt er in der Regel mit der aktuellen Situation gut zurecht. Er signalisiert, dass er sich wohl fühlt, entspannt ist oder freundliche Absichten hat. Es werden nur einzelne und sehr feine Signale, meistens im Bereich des Kopfes, gezeigt.

  • Blinzeln
  • Lecken der Lippen, Züngeln
  • Gähnen
  • Kopf weg drehen, Blick abwenden
  • Schnüffeln
  • Entspannte, lockere Körperhaltung
  • Ausgeglichener Körperschwerpunk

Der gelbe Bereich in der Hundesprache

Wenn dein Hund Signale aus dem gelben Bereich zeigt, kommt er mit der aktuellen Situation nicht so gut zurecht. Er gerät innerlich in Konflikt, ist unsicher und weiß keine Lösung für sein Problem. Im gelben Bereich finden wir auch die Signale aus dem grünen Bereich wieder, allerdings werden sie im gelben Bereich intensiver und in Kombination miteinander gezeigt. Diese Signale werden auch Beschwichtigungs- oder Konfliktsignale genannt.

  • Signale aus dem grünen Bereich intensiver gezeigt oder eine Kombination aus mehreren Zeichen z.B. Kopf wegdrehen und gleichzeitig  starkes lecken der Lippen
  • Übersprungshandlungen = Verhalten, dass nicht im Zusammenhang mit der Situation steht
  • Weggehen, aus der Situation „fliehen“
  • Nackenfell aufgestellt (eine unbewusste Reaktion des Körpers, ähnlich unserer Gänsehaut und unter anderem ein Zeichen für Aufregung)
  • Ohren anlegen
  • Leicht geduckte Körperhaltung
  • Rücken leicht gekrümmt
  • Rute leicht eingezogen
  • Übertriebenes Spielverhalten, Spielaufforderungen
  • Kurzes Erstarren evtl. auch durch hinlegen oder hinsetzten
  • Auf die Seite legen, evtl. ein Bein angehoben
  • Erhöhte Körperspannung
  • Körperschwerpunkt eher hinten

Der rote Bereich in der Hundesprache

Zeigt dein Hund Signale aus dem roten Bereich ist er mit der Situation überfordert, möchte seine Position durchsetzen oder sich vor einer Gefahr verteidigen. Signale aus dem roten Bereich werden gezeigt, wenn der Hund mit den Signalen aus dem gelben Bereich kein Erfolg hatte. Auch im roten Bereich werden Signale aus dem gelben Bereich gezeigt, jedoch wieder viel intensiver und in Kombination miteinander. Der Übergang vom gelben in den roten Bereich kann manchmal innerhalb weniger Sekunden erfolgen. Wir sollten alles dafür tun unsere Hunde nicht in den roten Bereich „rutschen“ zu lassen.

  • Signale aus dem gelben Bereich intensiver gezeigt oder eine Kombination aus mehreren Zeichen z.B. Hund rennt mit stark gekrümmten Rücken, stark eingezogener Rute und tief gesenktem Kopf davon
  • Erstarren, harten Blick
  • Tiefes knurren
  • Schnappen
  • Beißen
  • Extreme Körperspannung
  • Körperschwerpunkt meistens nach vorne gerichtet

Was die Verhaltensampel für uns bedeutet

Die aufgezählten Zeichen sind nur ein kleiner Teil des Ausdrucksverhaltens von Hunden. Wie schon erwähnt gibt es ganze Bücher die mit diesem Thema gefüllt sind. Durch die Verhaltensampel hast du einen groben Überblick darüber, was gerade in deinem Hund vorgeht. Wichtig ist, dass du nicht nur auf das Ausdrucksverhalten deines Hundes sondern auch auf die Situation achtest, in der dein Hund dieses Verhalten zeigt.

Grundsätzlich kann jeder Hund alle Verhaltensweise des kleinen 1×1 der Hundesprache zeigen und grün, gelb oder rot handeln. Wie intensiv die einzelnen Bereiche gezeigt werden und wie schnell ein Hund von dem einen in den anderen Bereich rutscht hängt von vielen verschieden Faktoren ab. Rasse, individueller Charakter, Charakter der Elterntiere, Alter, Geschlecht, gewollte und ungewollte Lernerfahrung sowie die Umwelt bzw. die Situation nehmen Einfluss darauf wie unser Hund reagiert.

Wenn Hunde ihre eigene Sprache verlernen

Heute weiß man, dass das Zeigen von Ausdrucksverhalten angeboren ist, also theoretisch jeder Hund alle Signale des Ausdrucksverhaltens von Geburt an kennt. Die Sache hat nur einen Hacken… Das Verstehen der Signale ist nicht angeboren. Heißt also, der Hund muss erst lernen was die Signale, die er sendet bzw. bei anderen Hunden sieht, überhaupt bedeuten.

Und als wäre das nicht schon schwierig genug gibt es mittlerweile unzählige Züchtungen von Hunden die nicht das gesamte Repertoire ihrer Sprache zeigen können. Hunde mit extrem viel Fell, Schlappohren, faltigen Gesichtern, sehr ausgeprägten Lefzen, kurzer oder kringeliger Rute, aufgestelltem Nackenfell oder steifem Gang sind für „normale“ Hund schwer zu lesen.

Wenn der Mensch das kleine 1×1 der Hundesprache nicht beherrscht

Mit dem Wissen, dass auch unsere Hunde ihre Sprache erst mal mehr oder weniger lernen müssen kommt natürlich auch eine ganze Menge mehr an Verantwortung auf uns zu. Wir müssen nicht nur die Fremdsprache Hund lernen wir müssen unseren Hund auch dabei unterstützen sie korrekt anzuwenden. Leider passiert es sehr häufig, dass Hunde verlernen angemessen auf Situationen zu reagieren. Der Grund dafür ist der Mensch. Auf einer Straße kommen sich zwei Menschen mit Hund entgegen. Beide Hunde sind an der Leine. Als der Abstand geringer wird fängt der eine Hund an zu knurren. Der Mensch des Hundes fängt an zu schimpfen und ruckt kräftig an der Leine. Was ist jetzt passiert?

Was der Mensch des knurrenden Hundes vielleicht nicht gesehen hat ist, dass der entgegenkommende Hund seinen Hund angestarrt hat. Bevor sein Hund geknurrt hat, hat er durch schnüffeln und wegschauen versucht, den entgegenkommenden Hund freundlich zu stimmen. Weil der Besitzer das nicht gesehen hat und seinen Hund unsanft weitergezogen hat bliebt ihm nichts anderes über. Der entgegenkommende Hund starrt immer noch und kommt auch noch immer näher. Also fängt er zu knurren und sagt damit, „Komm mir bloß nicht zu nah!“ Wenn sich dieses Szenario einige Male wiederholt und der Mensch immer gleich reagiert wird der Hund irgendwann nicht mehr „gelb“ sondern direkt „rot“ handeln. Er wird möglicherweise entgegenkommende Hunde angreifen um sie zu vertreiben. Das alles nur, weil sein Mensch nicht verstanden hat, dass ihm der Abstand zum anderen Hund zu gering ist und er nicht weiß was er tun soll.

Solche „Fehler“ wieder auszubügeln dauert sehr lange. Oft haben Mensch und Hund monate- oder sogar jahrelanges Training vor sich. Alles nur, weil der Mensch das kleine 1×1 der Hundesprache nicht konnte. Vermeide solche Fehler, indem du Hündisch lernst!


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Verstärker im Hundetraining

Positive und negative Verstärker im Hundetraining

Verstärker im Hundetraining sollen uns dabei helfen, dass unsere Hunde gewünschtes Verhalten öfter zeigen und erlernen. Wenn wir von Verstärkern im Hundetraining sprechen, denken die meisten Menschen als erstes an eine Belohnung in Form von Leckerchen. Futter ist dabei einer von vielen möglichen (positiven) Verstärkern mit denen wir arbeiten können. Wo ist jetzt aber der Unterscheid zwischen positiver und negativer Verstärkung, welche Vor- und Nachteile gibt es und wie wendet man Verstärker im Hundetraining an?

Arten von Verstärkern im Hundetraining

Im Hundetraining gibt es verschiedene Arten von Verstärkern. Ein Verstärker soll dabei letztendlich immer eine Art Belohnung für den Hund darstellen und die Worte positiv und negativ haben erst mal nichts mit der Gefühlslage des Hundes zu tun. Bei positiver Verstärkung kommt etwas, für den Hund, angenehmes hinzu. Das gezeigte Verhalten wird so verstärkt und entsprechend öfter ausgeführt. Bei negativer Verstärkung hört etwas, für den Hund, unangenehmes auf, sobald er gewünschtes Verhalten zeigt. Das gewünschte Verhalten wird so verstärkt und in Zukunft öfter oder schneller ausgeführt.

Motivation und Funktion von Verstärkern im Hundetraining

Was für den Hund ein Verstärker, eine Belohnung ist, entscheidet der Hund. Es kommt auf die Situation an welche Art der Belohnung gewählt werden muss. Daher unterscheidet man Verstärker auch nach ihrer Motivation für den Hund. Ein Hund ist intrinsisch motiviert (aus sich selbst heraus motiviert), wenn er etwas tut was er von Natur aus gerne macht. Wenn der Hund eine Arbeit oder ein Verhalten ausführen darf, welches er aus eigenem Antrieb ausführen möchte. Das beste Beispiel hierfür sind Arbeitsrassen die z.B. für Jagdzwecke gezüchtet wurden. Wenn sie Jagdverhalten zeigen und ausführen, werden im Gehirn Endorphine ausgeschüttet und der Hund belohnt sich sozusagen selbst.

Wenn der Hund zur Motivation eine äußere Belohnung benötigt, um ein Verhalten zu zeigen dann sprechen wir davon, dass der Hund extrinsisch (von außen) motiviert ist. Verstärker kann man nochmal in primäre und sekundäre Verstärker unterteilen.

Primäre Verstärker sind dabei Dinge die der Hund, ohne eine Lernerfahrung, gerne mag oder erreichen möchte. In den meisten Fällen kommt hier unser bekanntes Leckerchen zum Einsatz. Je nach Hund kann aber auch Spielzeug oder Zuwendung ein primärer Verstärker sein. Als sekundäre Verstärker bezeichnet man Dinge, die durch klassische Konditionierung mit einem primären Verstärker verknüpft sind. Sekundäre Verstärker sind also erlernte Verstärker und wären dem Hund ohne klassische Konditionierung egal.

Positive Verstärkung – etwas Angenehmes kommt hinzu

Positive Verstärkung dürfte inzwischen fast jedem Hundehalter ein Begriff sein. Auch, wenn es immer noch Menschen gibt, die die Gabe von Leckerchen verweigern, denke ich, dass die Mehrheit der Hundehalter mit positiver Verstärkung arbeitet. Wie oben beschrieben bekommt der Hund für sein Verhalten etwas für ihn positives. Was er in dem Moment als positiv empfindet entscheidet er. Positive Verstärkung kann, wie im vorherigen Abschnitt geschrieben, eine äußere Belohnung oder auch die Durchführung eines Verhaltens sein. Wer langfristige Lernerfolge erreichen möchte arbeitet mit positiver Verstärkung, denn positive Verstärkung hat viele Vorteile.

Vorteile von positiver Verstärkung:

  • langfristige Lernerfolge
  • geringer Stresspegel
  • sehr fehlertolerant daher für Anfänger gut geeignet
  • stärkt die Beziehung zwischen Hund und Mensch
  • Hund hat Spaß am Training, Verknüpft alles was mit dem Training zu tun hat mit positiven Gefühlen

Den vielen Vorteilen steht ein kleiner Nachteil gegenüber. Wir können den Hund nur dann richtig belohnen (positiv verstärken), wenn wir wissen welche Belohnung für den Hund gerade interessant ist. Deshalb ist es so wichtig darauf zu achten, aus welcher Motivation der Hund gerade handelt. Wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass positive Verstärkung ausschließlich über Leckerchen zu bekommen ist.

Beispiele für positive Verstärker im Hundetraining

Primäre Verstärker

  • Futter und Leckerchen
  • Aufmerksamkeit / Zuwendung
  • angeborene Verhaltensmuster ausführen z.B. Jagdverhalten
  • Spielzeug

Sekundäre Verstärker

  • Markerwort / Markersignal
  • erlerntes Verhalten ausführen
  • Aufmerksamkeit / Zuwendung (wenn der Hund diese erst als positiven Verstärker erlernen musste)
  • Spielzeug (wenn der Hund dieses erst als positiven Verstärker erlernen musste)

Negativer Verstärkung – Etwas Unangenehmes hört auf

Wenn wir mit negativer Verstärkung arbeiten, hört etwas Unangenehmes für den Hund auf sobald er gewünschtes Verhalten zeigt. Die unangenehme Einwirkung der negativen Verstärkung dient dazu den Hund zu einem bestimmten Verhalten zu veranlassen.

Negative Verstärkung lässt sich nochmal in zwei Varianten einteilen. Bei der einen Variante lernt der Hund ein bestimmtes Verhalten zu vermeiden, indem wir ihn durch ein zuvor erlerntes Signal vorwarnen. Reagiert er nicht wie gewünscht und führt das Verhalten trotzdem aus kommt der unangenehme Reiz dazu bis er sein Verhalten wieder ändert. Die zweite Variante funktioniert ohne vorheriges Warnsignal. Der unangenehme Reiz selbst ist das Signal und der Hund muss von alleine erkennen welches Verhalten von ihm gewünscht wird.

Bei der Arbeit mit negativer Verstärkung gibt es einiges zu beachten. Genaues Timing ist besonders wichtig. Der unangenehme Reiz muss sofort aufhören, sobald der Hund gewünschtes Verhalten zeigt. Anschließende Lobworte oder Markersignale zeigen dem Hund das er alles richtig gemacht hat. Es wird also zusätzlich immer mit positiver Verstärkung gearbeitet. Wo es machbar ist bekommt der Hund ein Warnsignal bevor der unangenehme Reiz eintritt. Wichtig ist, dass der Hund auch gelernt hat welches Verhalten erwünscht ist. Das wird gerne vergessen. Wie so häufig im Hundetraining lebt auch die negative Verstärkung von Konsequenz. Das heißt, dass der Hund jedes Mal, wenn er das unerwünschte Verhalten zeigt, mit dem unangenehmen Reiz konfrontiert wird und er auch keine Möglichkeit hat sich dem zu entziehen.

Wir müssen uns bewusst machen, dass auch negative Verstärkung eine Art Strafe ist, mit der wir sehr Vorsichtig umgehen sollten. Wenn wir die Regeln der negativen Verstärkung nicht beachten, führt das zu einem erhöhten Stresspegel und negativen Emotionen beim Hund. Trotzdem hat auch negative Verstärkung Vorteile.

Vorteile negative Verstärkung:

  • schnelle Lernerfolge bei richtiger Anwendung
  • Vermeidungsreaktionen halten oft auch ohne „Auffrischung“ lange an
  • Die Motivation des Hundes rückt oft, anders wie bei positiver Verstärkung, in den Hintergrund

Beispiele für negative Verstärker im Hundetraining

Ob und wann wir mit negativer Verstärkung arbeiten, müssen wir genau abwägen. Können wir immer auf das unerwünschte Verhalten reagieren? Hat der Hund die Möglichkeit sich dem unangenehmen Reiz zu entziehen? Sind wir exakt im Timing?
Es gibt ein paar Situationen in denen sich das Arbeiten über negativer Verstärkung durchaus als sinnvoll herausgestellt hat.

Am bekanntesten ist hier wahrscheinlich das Leinentraining. Zieht der Hund bleiben wir stehen. Der Druck an der Leine ist dabei der unangenehme Reiz. Wenn der Hund sein Verhalten ändert und die Leine sich lockert, gehen wir weiter und er wird gelobt.

Negative Verstärkung ist also auch eine Art Strafe für den Hund, wir mit unangenehmen Reizen arbeiten. Das heißt aber nicht, dass wir dem Hund körperlichen Schaden oder Schmerzen zufügen. Manchmal ist es notwendig seinen Hund festzuhalten oder durch eine Leine zu sichern obwohl er gerade so gar keine Lust darauf hat. Was für den Hund unangenehm ist, ist oft abhängig vom Hund und von der Situation.

Wir sollten so oft wie möglich mit positiver Verstärkung arbeiten und das Training zu einem schönen Erlebnis machen.

Strafe im Hundetraining – Muss das sein?


Hier erfährst du wie du mit deinem Hund das laufen an lockerer Leine trainieren kannst


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Klassische und operante Konditionierung

Die Art wie Hunde lernen

Klassische und operante Konditionierung sind zwei Begriffe die im Zusammenhang mit dem Hundetraining immer wieder auftauchen. Doch was ist klassische oder operante Konditionierung? Wie funktionieren sie und geht es in der Hundeerziehung auch ohne? Wenn wir uns mit klassischer und operanter Konditionierung beschäftigen, dann geht es nicht nur darum unseren Hunden Tricks beizubringen sondern es geht darum das Lernverhalten unserer Hunde zu verstehen.

Der Pawlowsche Hund

Wir alle haben schon von ihm gehört, der Pawlowsche Hund. 1905 führte der russische Mediziner und Physiologe Iwan Petrowitsch Pawlow ein Experiment durch um Beobachtungen die er, bei seinen Experimenten im Zusammenhang von Speichelfluss und Verdauung, an Zwingerhunden gemacht hatte zu untersuchen.

Pawlow stellte fest, dass Zwingerhunde auf die Schritte der Pfleger mit Speichelfluss reagierten ohne das Futter in Sicht war. Er vermutete, dass den Schritten regelmäßig Futter folgte und der Hund so das Geräusch mit Futter verbunden hatte. Um das zu prüfen ließ er im engen Zusammenhang mit dem Futter des Hundes eine Glocke erklingen. Nach mehreren Wiederholungen reagierte der Hund bereits auf den Glockenton mit Speichelfluss. Die Entdeckung der klassischen Konditionierung.

Wie funktioniert klassische Konditionierung?

Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz mit einem unbedingten Reiz, der eine unbedingte Reaktion hervorruft, verknüpft. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Im Fall von Pawlow ist der neutrale Reiz die Glocke. Die Glocke löst ohne Lernerfahrung beim Hund keine Reaktion aus. Der unbedingte Reiz ist das Futter, welches Speichelfluss auslöst sobald der Hund es riecht bzw. sieht. Der Speichelfluss ist die unbedingte Reaktion. Sie ist angeboren und wird durch den unbedingten Reiz ausgelöst.

Um den neutralen Reiz, Glocke, mit dem unbedingten Reiz, Futter, zu verknüpfen müssen beide über einen längeren Zeitraum im engen Zusammenhang auftretet. Heißt also; Kurz bevor der Hund sein Futter bekommt ertönt die Glocke. Wenn wir jetzt nach einigen Wiederholungen die Glocke klingeln, werden wir feststellen, dass der Hund mit Speichelfluss reagiert, auch wenn wir kein Futter in der Hand haben. Der neutrale Reiz ist zu einem bedingten Reiz geworden, dem eine bedingte/erlernte Reaktion folgt.

Wo finden wir klassische Konditionierung im Alltag mit unseren Hunden

Immer dann, wenn wir im Hundetraining mit einem Klicker, einem Marker- oder Lob Wort, einem Kommando oder einem anderen Signal arbeiten, arbeiten wir mit klassischer Konditionierung. Eigentlich ist es egal was wir im Hundetraining machen, die klassisch Konditionierung ist immer ein Teil davon und der Grundstein für alles Weitere. Wenn du im Training eine Hundepfeife einsetzt, ist der erste Schritt den Ton der Hundepfeife mit der Belohnung zu verknüpfen. Arbeitest du mit einem Klicker, verknüpfst du den „Klick“ mit der Belohnung. Möchtest du das dein Hund z.B. „Sitz“ lernt kommt, wenn der Hund schon sitzt, das Signal gefolgt von der Belohnung. Durch klassische Konditionierung bekommen Dinge eine emotionale Bedeutung. Doch wie geht es weiter?

Gib Verhalten eine Funktion

Operante Konditionierung ist eine natürliche Lernform, die es Lebewesen ermöglicht ihr Verhalten an eine veränderte Lebenssituation anpassen zu können. Geprägt wurde diese Art der Konditionierung vor allem durch die Psychologen Edward Lee Thorndike und Burrhus Frederic Skinner. Bei der operanten Konditionierung wird Verhalten durch eine darauf folgende Konsequenz entweder gefördert oder verringert. Während wir also bei der klassischen Konditionierung mit einem Reiz eine Reaktion auslösen, wollen wir mit der operanten Konditionierung die Reaktion durch folgenden Konsequenzen bestätigen oder verringern.

Wie funktioniert operante Konditionierung?

Eigentlich ist es ganz einfach. Lohnt sich ein Verhalten für deinen Hund, weil er dadurch beispielsweise Aufmerksamkeit oder Futter von dir bekommt, wird er es in Zukunft öfter zeigen. Lohnt sich ein Verhalten nicht für deinen Hund oder ist sogar unangenehm für ihn wird er dieses Verhalten weniger oft zeigen. Allerdings haben bereits frühe Tierversuche gezeigt, dass angenehme Konsequenzen am wirkungsvollsten sind.

Wir haben unseren Hund also mithilfe der klassischen Konditionierung auf das Geräusch eines Klickers konditioniert. Wenn wir über einen längeren Zeitraum immer dann klicken und belohnen sobald der Hund sitzt, wird er dieses Verhalten in Zukunft öfter zeigen. Jetzt verknüpfen wir, nach dem Prinzip der klassischen Konditionierung, das Signal „Sitz“ mit dem entsprechenden Verhalten. Also; Hund sitzt, Signal, klick, Belohnung. Nach mehreren Wiederholungen kommt das Signal schon bevor der Hund sitzt. Also; Signal, Hund sitzt, klick, Belohnung.

Wo finden wir operante Konditionierung im Alltag mit unseren Hunden?

Ganz einfach, überall. Immer wenn wir möchten, dass ein Verhalten unseres Hundes mehr oder weniger wird, immer wenn wir möchten, dass aus einer klassisch konditionierte Reaktion ein funktionales Verhalten wird, wenn wir Verhalten „abrufbar“ machen möchten dann arbeiten wir mit operanter Konditionierung.

Fazit – Klassische und operante Konditionierung

Im Alltag mit unseren Hunden gehen klassischen und operante Konditionierung oft ineinander über und beides funktioniert übrigens auch ganz wunderbar ohne unser aktives Zutun. Bestes Beispiel hierfür ist das Jagen von Wild oder anderem. Ohne das wir unserem Hund ein Signal dafür gegeben haben oder das Jagen jemals mit ihm geübt haben… Ist er einmal einem Reh hinterher gerannt wird er es wahrscheinlich wieder tun. Der Grund dafür ist das gute Gefühl, die Glückshormone die beim Rennen ausgeschüttet werden. Fazit des Hundes: „Das Jagen eines Rehs ist der größte Spaß auf Erden. Das sollte ich öfter machen.“

Diese Lernformen sind auch keinesfalls nur auf unsere Hunde beschränkt. Alle Säugetiere lernen über klassische und operante Konditionierung. Auch wir Menschen. Über Versuch und Irrtum finden wir heraus wie sich bestimmte Probleme lösen lassen oder wie wir bei unseren Mitmenschen besser ankommen. Kommunikation wäre ohne diese Lernformen wahrscheinlich nicht denkbar. Klassische und operante Konditionierung sind sehr komplexe Themen die noch viel umfangreicher sind als hier beschrieben. Mach dir im Alltag und im Training mit deinen Hunden stets bewusst wie wichtig klassische und operante Konditionierung sind.


Hier erfährst du mehr über Verstärker im Hundetraining


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