So übst du die Leinenführigkeit mit deinem Hund

Wenn ich unterwegs Menschen mit Hund sehe, sehe ich ganz oft einen Hund der wie verrückt einen völlig genervten Menschen hinter sich her zieht. Um das unangenehme ziehen und zerren zu vermeiden lassen viele Menschen ihre Hunde einfach frei laufen. Dabei ist Leinenführigkeit etwas sehr Wichtiges. Damit du nicht zu den genervten Haltern gehörst, solltest du von Anfang an die Leinenführigkeit mit deinem Hund üben. Wie, erfährst du hier. 🙂

Die wichtigsten Tipps zum Üben der Leinenführigkeit

Das Wichtigste beim Trainieren der Leinenführigkeit: Timing und Konsequenz. Ohne Timing und Konsequenz wird es sehr viel länger dauern bis du Ergebnisse im Training siehst. Wenn du dir also vornimmst an der Leinenführigkeit deines Hundes zu arbeiten, achte darauf, dass du nicht abgelenkt bist, Zeit hast und schnell reagierst. Damit das Ganze alltagstauglich wird, übe auf jedem Spaziergang immer nur 5-10 Minuten. Je nachdem wie gut du und dein Hund sich konzentrieren können.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten um dem Hund zu signalisieren: Achtung, jetzt trainieren wir das Laufen an lockerer Leine. Mein persönlicher Favorit ist, dass der Hund sich den Rest des Spaziergangs im Freilauf befindet. Freilauf ist natürlich nur möglich, wenn der Hund sich nicht zu weit von mir entfernt und der Abruf zuverlässig funktioniert. Zum Thema Abruf gibt es bereits einen Beitrag.

Wenn dein Hund nicht frei laufen kann, kann eine Kombination aus Halsband und Geschirr im Training hilfreich sein. Ist die Leine am Halsband bedeutet das für den Hund: Wir trainieren jetzt das Laufen an lockerer Leine und ist die Leine am Geschirr hast du Freizeit. Für den „Freizeitmodus“ verwende ich gerne eine Schleppleine, damit der Hund ausreichend Möglichkeiten zum schnüffeln & co. hat. Alternativ kannst du auch ein Brustgeschirr nutzen, das sowohl am Rücken als auch an der Brust einen Ring hat, an dem du die Leine befestigen kannst. Der „Arbeitsmodus“ wäre dann vorne am Geschirr und der „Freizeitmodus“ hinten.

WICHTIG! Wenn du die Leine am Halsband deines Hundes befestigst musst du die Schleppleine auf 1,5-2 Meter aufwickeln oder eine andere Leine benutzen. Die Schleppleine sollte niemals in voller Länge am Halsband befestigt werden. Achte bitte auch auf ein gut sitzendes Geschirr.

Das Timing in der Leinenführigkeit

Die genannten Varianten ermöglichen dir im Training 100% Konsequent zu sein ohne den Hund zu überfordern. Pausen im Training sind sehr wichtig damit keiner den Spaß am Lernen verliert. Der zweite wichtige Faktor im Training ist das Timing. Wenn dein Hund an der Leine zieht, die Leine also stramm ist, bleib sofort stehen und warte bis dein Hund sich in deine Richtung bewegt. Sobald die Leine wieder locker ist kannst du weitergehen. An lockerer Leine solltest du deinen Hund aufjedenfall stimmlich loben, damit er weiß, dass er etwas richtig macht. Zusätzlich kannst du deinen Hund mit Leckerchen belohnen. Achte darauf, dass du die Leckerchen in deiner Nähe gibst und nicht nach vorne oder hinten wirfst. So gestaltest du das in deiner Nähe laufen noch attraktiver und verhinderst, dass dein Hund einen Leinenruck bekommt, weil er zum Leckerchen möchte.

Durch diese Methode lernt der Hund, dass laufen in deiner Nähe total toll ist und er sein Ziel eh nur erreicht, wenn er sich deinem Tempo anpasst. Im ersten Schritt lernt dein Hund deshalb nur, dass die Leine locker sein soll. Wir achten nicht darauf wo er läuft (links, rechts, vorne, hinten) und wir achten auch nicht darauf ob er uns anschaut. Erst mal muss er verstehen, dass die lockere Leine locker sein soll.

Weitere Möglichkeiten im Training

Stehen bleiben ist eine Möglichkeit um dem Hund zu vermitteln, dass die Leine locker sein soll. Eine andere Möglichkeiten ist immer mal wieder die Richtung zu wechseln. Die Richtung wechselst du im Idealfall schon bevor der Hund an der Leine zieht. Wenn du in die entgegengesetzte Richtung läufst, gib deinem Hund genug Zeit zum reagieren und sprich ihn ggf. auch an, bevor du die Richtung wechselst. Reiß ihn nicht einfach mit und geh auch nicht weiter, wenn er gerade sein Geschäft macht. Wenn dein Hund dann an lockerer Leine mitkommt, wird er natürlich gelobt und belohnt. Es gibt Hunde die nach mehrmaligem Richtungswechsel völlig überdrehen und ein kleines Spiel daraus machen. Achte also genau auf deinen Hund und wenn du das Gefühl hast, dass er so noch mehr an der Leine zieht dann wechsle nur sehr, sehr selten die Richtung.

Fehlerquellen im Training

Ein häufiger Fehler im Training ist, dass dein Hund immer mal wieder Erfolg mit an der Leine ziehen hat oder, dass das Laufen in deiner Nähe einfach nicht besonders schön ist. Achte also darauf, dass dein Hund im „Arbeitsmodus“ nicht durch ziehen an sein Ziel kommt und immer für die lockere Leine gelobt und belohnt wird.

Weitere Fehlerquellen sind Trainingszeitpunkt, Trainingslänge und auch die Leinenlänge. Trainiere in Situationen, in denen dein Hund nicht zu aufgeregt ist. Gestalte eine Trainingseinheit so, dass du sie beendest bevor dein Hund mit seiner Konzentration am Ende ist. Und gib deinem Hund auch im Training ausreichend Leinenlänge und Zeit zum schnüffeln. Eine kurze Leine ist viel schneller auf Zug als eine etwas längere. So vermeidest du ständiges Stopp & Go und damit verbundenen Frust.

Wenn du das Training jetzt noch mit Ruhe, Geduld und Ausdauer angehst, deinen Hund nicht überforderst und von ihm nicht gleich alles auf einmal verlangst hast du in null Komma nichts einen Hund der wunderbar an lockerer Leine läuft. Sollte für deinen Hund jeder kleinste Reiz eine Ablenkung sein kannst du die Leinenführigkeit auch erst in deinem Wohnzimmer oder deinem Garten trainieren.

Viel Spaß beim Training. 🙂


Hier erfährst du wie du einen sicheren Abruf trainieren kannst