Der Einfluss von Stress und Angst auf Gehirn und Verhalten – Ein Buch von Heike Weststedt
Stress und Angst sind zwei Themen, mit denen ich mich im Zusammenleben mit einem Tierschutzhund schon viel beschäftigt habe und darum geht es auch in dem Buch „Schreck lass nach!“. Wie beeinflussen diese beiden Komponenten das Verhalten von Hunden, wie gehe ich damit um aber vor allem was und wie kann ich etwas verändern? „Stress und Angst lösen bei Tieren ebenso wie bei uns Menschen körperliche und psychische Schäden aus.“ Eine Erkenntnis, die ich zwar schon vor dem lesen dieses Buches hatte, die aber nochmal klar macht warum das Thema so wichtig ist.
Daten und Fakten zum Buch „Schreck lass nach!“
„Schreck lass nach!“ erschien 2013. Das 104 Seiten lange Taschenbuch wurde von CumCane herausgegeben und befasst sich mit den wichtigen Themen Angst und Stress beim Hund. Es geht um die Wahrnehmung des Hundes, wie wir als Hundehalter*innen erkennen was der Hund vermutlich gerade fühlt und was Angst und Stress im Gehirn und im Körper auslösen. Darüber hinaus gibt es Infos zu Trainingsmethoden und zur Trainingsplanung.
Die Autorin – Heike Westedt
Heike Westest ist Biologin und Hundetrainerin. Ihre Trainerausbildung hat sie, nach ihrem Biologiestudium, bei Turid Rugaas und Sheila Harper absolviert. Sie selbst sagt über ihre Arbeit: „Mein Ziel ist es, eine faire, artgerechte, druck- und gewaltfreie Erziehung für die jeweiligen Mensch-Hund-Teams zu finden.“ Dabei Kombiniert sie ihr Wissen über die Verhaltensbiologie des Hundes mit ihrem Wissen über Lerntheorien und hündische Kommunikation.
Schreck lass nach! – Zum Buch
Das erste Kapitel startet unter dem Thema Wahrnehmung. Es geht darum wie der Hund seine Umwelt wahrnimmt, welche Sinne ihm zur Verfügung stehen und wie er auf Umweltreize reagiert. Was passiert im Gehirn des Hundes und wie bewertet er ob ein Reiz eine Gefahr darstellt oder nicht? Bilder und Beispiele verdeutlichen die Wahrnehmung des Hundes. Am Ende des Kapitels gibt es nochmal ein paar wissenschaftliche Fakten über die bewusste und unbewusste Wahrnehmung.
Da wir ja alle keine Gedanken lesen können geht es im nächsten Kapitel um die Körpersprache des Hundes. Ein wirklich wichtiger Punkt, wenn wir wissen möchten, wie es unserem Hund in verschiedenen Situationen geht. In dem Kapitel wird die Körpersprache der Hunde in drei Bereiche eingeteilt. Den grünen, den gelben und den roten Bereich. Es wird beschrieben, wie der Hund aussieht und wie er sich fühlt. Zu jedem Bereich gibt es passenden Bilder und Beispiele. Außerdem wir kurz erklärt was man unter „Beschwichtigungssignalen und den „4 F’s“ versteht.
Nachdem wir nun wissen, wie unser Hund die Umwelt wahrnimmt und wie wir erkennen, was er gerade fühlt, können wir uns im dritten Kapitel mit dem Thema Angst beschäftigen. Erstmal wird geklärt was Angst ist und was der Unterschied zwischen Angst, Furcht, Unsicherheit, Scheu und Trauma bzw. Phobie ist. Es geht um die Abläufe im Gehirn und um körperliche und psychische Folgen. Auch die Fragen, „Woher kommt die Angst?“ bzw. „Warum hat mein Hund Angst?“ wird behandelt. Es wird nochmal Bezug auf die Wahrnehmung und auf die Körpersprache genommen und erklärt, wie man mit Angst umgehen kann.
Ein Satz, der mir besonders im Kopf geblieben ist, da ich im Alltag noch viel zu häufig das Gegenteil erlebe ist, „Wenn ein Hund Angst zeigt, sollte er nicht durch die Situationen, die ihm offensichtlich Angst bereiten, gezwungen werden hindurch zu gehen. Er wird nichts lernen, außer vielleicht, dass diese Situationen wirklich unangenehm sind, und er ihnen hilflos ausgeliefert ist…“ Wissenschaftliche Fakten und Bilder gibt es auch in diesem Kapitel.
Im vierten Kapitel dreht sich alles um das Thema Stress. Was ist Stress? Was passiert im Körper und welche Auswirkungen hat Stress auf das Verhalten? Es wird zwischen verschiedenen Stressauslösern unterschieden und erklärt wie Stresshormone im Körper wirken. Auch in diesem Kapitel gibt es wieder wissenschaftlicher Fakten und Bilder, die einem das komplexe Thema Stress näherbringen.
Im weiteren Verlauf des Buches geht es um Fallbeispiele, Trainingsmethoden, Hilfsmittel und Trainingsplanung. Es geht kurz darum wie Hunde lernen und welche unterschiedlichen Lerntheorien es gibt. Anschließend werden verschiedene Elemente aus dem Hundetraining vorgestellt. Die einzelnen Elemente werden mit Schritt für Schritt Trainingsanleitungen einfach und verständlich erklärt. Beispielsweise wird der Aufbau eines Aufmerksamkeitssignales, der Aufbau eines Markerwortes und die Konditionierung eines Entspannungssignales beschrieben. Im letzten Kapitel geht es dann nochmal darum, wie ich mein Training plane, optimiere und überprüfe.
Mein persönliches Fazit
Für mich ist „Schreck lass nach!“ ein absolut empfehlenswertes Buch. Auf 100 Seiten werden komplexe Themen verständlich erklärt. Man bekommt fachliches Wissen und theoretische Trainingsanleitungen. Für Alle, die mehr als die vereinfachte Version wollen gibt es extra gekennzeichnete Seiten oder Hinweise auf weiterführende Literatur.
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