Training und Gesundheit

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Selbstgemachte Hundekekse

Für selbstgemachte Hundekekse gibt es viele gute Gründe. Du weißt was an Zutaten drin steckt, kannst verschiedenste Variationen ausprobieren und hast immer Leckerchen in passender Größe für deinen Hund. Rezepte für selbstgemachte Hundekekse gibt es viele. Hier findest du 5 unterschiedliche Varianten, die du ganz einfach mit einer Backmatte herstellen kannst.

Thunfisch Parmesan Cookies

Für die Thunfisch Parmesan Cookies benötigst du 300g Thunfisch, 200g Parmesan, 3 Eier, 1 Esslöffel Kokosöl und 1 Teelöffel Petersilie. Alternativ kannst du natürlich auch anderen Käse oder auch anderes Öl verwenden. Zuerst den Parmesan reiben. Anschließend alle Zutaten miteinander vermischen und pürieren. Sollte der Teig zu fest sein kannst du ihn mit etwas Wasser verdünnen. Gebe den Teig in deine Backmatte und streiche ihn mit einem Teigschaber glatt.

Die Thunfisch Parmesan Cookies kommen jetzt für ca. 25 Minuten bei 175 °C in den Backofen. Die Backzeit kann je nach Größe der Backmatte natürlich variieren. Und schon sind die ersten selbstgemachten Hundekekse fertig.

Käse Kugeln

Um leckere Käse Kugeln herzustellen benötigst du 2 Karotten, 3 Eier, 50g Hüttenkäse, 50g Parmesan und 75g Buchweizenmehl. Das Buchweizenmehl kann auch durch andere Sorten z.B. Maismehl, Kartoffelmehl, Kokosmehl oder Reismehl ersetzt werden.

Zuerst die Karotten pürieren und den Parmesan reiben. Anschließend alle Zutaten miteinander vermischen und bei Bedarf mit Wasser verdünnen. Anstatt frischen Karotten kannst du auch ein Babygläschen mit Karottenbrei verwenden und je nach Bedarf verwenden. Jetzt den Teig in deine Backmatte füllen und mit einem Teigschaber glattstreichen. Die Käse Kugeln werden ca. 35 Minuten bei 150 °C gebacken.

Kokos-Käse-Leckerlis

Für dieses Rezept benötigst du 200g körnigen Frischkäse oder Hüttenkäse, 300g Kokosmehl, 2 Eier und einen Esslöffel Öl. Geeignete Öle sind unter anderem Kokosöl oder Olivenöl.

Die Zutaten miteinander vermischen und in die Backmatte geben. Sollte der Teig zu fest sein kannst du ihn mit Frischkäse oder etwas Wasser verdünnen. Die Kokos-Käse-Leckerlis werden für ca. 30 Minuten bei 180 °C gebacken.

Kürbis Kekse

Kürbis Kekse bestehen aus 150g Kürbis, 100g Kokosmehl, 150g Buchweizenmehl, 1 Ei, 1 Esslöffel Kokosöl und einem Esslöffel Hagebuttenpulver. Hagebuttenpulver ist reich an Vitamin C und wirkt unter anderem entzündungshemmend.

Als erstes wird der Kürbis geschält und püriert. Alternativ kannst du auch Babygläschen mit Kürbispüree verwenden. Die anderen Zutaten mit dem Kürbispüree vermischen und bei Bedarf mit Wasser verdünnen. Anschließend den Teig in die Backmatte geben und mit einem Teigschaber glätten. Die selbstgemachten Hundekekse für ca. 25 Minuten bei 180 °C backen.

Himbeeren Cookies

Für das letzte Rezept benötigst du 200g Himbeeren, 1 Ei, 1 Esslöffel Kokosflocken, 1 Teelöffel Kokosöl und 1 Teelöffel Kokosmehl. Statt Himbeeren können auch andere Beeren verwendet werden. Wenn du Tiefkühlbeeren verwendest achte darauf, dass du die Früchte rechtzeitig auftaust und den Saft abgießt. Die Zutaten miteinander vermischen und pürieren. Sollte der Teig zu fest sein kann er mit Wasser oder Beerensaft verdünnt werden. Teig in die Backmatte geben, glattstreichen und für ca. 20 Minuten bei 180 °C backen. Im Anschluss nochmal ca. 20 Minuten bei 50 °C trocken.

Selbstgemachte Hundekekse richtig lagern

Damit selbstgemachte Hundekekse besonders lange halten solltest du sie aufjedenfall immer gut trocknen und auskühlen lassen bevor du sie in eine Dose füllst. Sollten deine Hundekekse nach der, in den Rezepten angegebenen, Backzeit noch nicht ganz fest sein, lass sie einfach noch ein bisschen im Backofen. Übrigens sind dünne Hundekekse länger haltbar als dicke. Wähle deshalb eher eine kleinere, dünnere Form für deine Leckerchen.

Wenn deine Kekse jetzt trocken und ausgekühlt sind lagerst du sie am besten an einem trockenen und kühlen Ort. Deine Keksdose sollte nicht komplett luftdicht sein, damit evtl. vorhandene Restfeuchtigkeit austreten kann. Fertige Hundekekse lassen sich übrigens auch super einfrieren. Wenn du also bei der nächsten Backaktion zu viele Kekse gebacken hast und dir nicht sicher bist ob dein Hund sie rechtzeitig aufisst, friere sie einfach ein.

Und jetzt, viel Spaß beim Backen.

Entspannungstraining für Hunde

Stress, Ängste und Verhaltensprobleme reduzieren – Ein Buch von Karin Petra Freiling

„Ein unausgeglichener Hund reagiert instinktiv und triebgesteuert, der gelassene Hund ist hingegen in der Lage, Dinge zu überschauen und angepasst zu reagieren.“ Das ist der erste Satz der Einleitung und er macht deutlich, warum Entspannung und Ruhe so wichtig für unsere Hunde ist. Entspannungstraining für Hunde ist ein Buch, in dem unterschiedliche Entspannungstechniken vorgestellt werden. Methoden, die unseren Hunden in oder nach stressigen Situationen helfen sollen.

Daten und Fakten zum Buch „Entspannungstraining für Hunde“

Entspannungstraining für Hunde erschien 2015 als Taschenbuch über den Cadmos Verlag. Das Buch stellt verschiedene Entspannungstechniken vor aber auch mögliche Ursachen und Anzeichen für Stress. Auf den 96 Seiten bekommt man außerdem einen Einblick in die Gefühlswelt und die Körpersprache unserer Hunde.

Die Autorin – Karin Petra Freiling

Karin Petra Freiling ist Trainerin, Beraterin und Tellington-TTouch-Instruktorin. Seit ihrem 16 Lebensjahr arbeitet sie aktiv im Tierschutz und seit dem auch immer wieder mit ängstlichen, aggressiven oder hyperaktiven Hunden. Außerdem ist sie Autorin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hundephysiotherapeutin. Bis heute berät sie Menschen mit ihren Hunden und verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz.

Entspannungstraining für Hunde – Zum Buch

Das Buch startet mit Voraussetzungen für Entspannungen. Was kann ich als Hundehalter*in tun um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, wie kann ich meinen Hund im Alltag unterstützen noch bevor ich mit gezieltem Training starte? Es geht um die eigene Einstellung und um erste TTouch-Griffe mit positiver Wirkung für den Menschen. Außerdem geht es viel um das Thema Ernährung. „Du bist, was du isst!“ Wie kann ich meinen Hund durch Ernährung unterstützen bzw. welchen Einfluss hat die Ernährung auf das Verhalten meines Hundes. Rezepte für Hauptmahlzeiten und Leckerchen geben erste Ideen, wie man diesen Punkt umsetzen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Buch Entspannungstraining für Hunde sind Ursachen und Anzeichen für Stress zu erkennen und zu verstehen. Welche Auswirkungen hat Stress auf den Organismus? Wie kann ich, anhand der Körpersprache, erkennen, dass mein Hund Stress oder sogar Angst hat? Es geht um das heikle Thema Kastration und hormonellen Stress und auch um Aggression.

Der letzte große Abschnitt sind dann Entspannungstechniken und weitere Hilfen. Als Tellington-TTouch-Instruktorin schreibt Karin Petra Freiling natürlich über verschiedene TTouch-Griffe und ihre Wirkungen. Ein wichtiger Bestandteil der Tellington-TTouch-Methode ist die Bodenarbeit. Übungen, die Mensch und Hund zusammen machen können um ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Um Vertrauen aufzubauen und selbstbewusster zu werden. Die Übungen können variiert oder auch mit Körperbandagen ergänzt werden. In dem Zusammenhang wird auch über passende Belohnungen gesprochen. Es geht aber auch um natürliche Hilfemaßnahmen. Aromaöle, Bachblüten und Homöopathische Mittel und auch über konditionierte Entspannung. Wie kann ich als Hundehalter*in Entspannung konditionieren und im Alltag anwenden.

Mein persönliches Fazit

Entspannungstraining für Hunde gibt einen Überblick über die verschiedenen Methoden mit denen man seinen Hund unterstützen kann. Als Hundehalterin mit einem sehr aktiven Hund ist mir Entspannung und Ruhetraining im Alltag sehr wichtig. Oftmals ist Training nur möglich, wenn eine entspannte Ausgangssituation geschaffen wurde. Ich finde die Methoden, die im Buch angesprochen werden, alle sehr gut und viele davon habe ich auch schon selbst in mein Training oder meinen Alltag eingebaut. Für mich ein absolut empfehlenswertes Buch zum Einstieg in das Thema Entspannungstraining für Hunde.

Die Welpenzeit

Vom Welpen zum Junghund – Wie dein Welpe sich entwickelt

Ein Welpe zieht ein, in der der Regel ist der kleine Hundewelpe dann schon zwischen 8 und 12 Wochen alt und hat im besten Fall schon einiges gelernt. Innerhalb kürzester Zeit wird dann aus dem kleinen Welpen auch schon ein Junghund. Was kann ein Welpe wann? Wie sehen die ersten Lebenswochen eines Welpen aus und was sollte ein Welpe wann lernen? Die Entwicklung eines Welpen zum Junghund geht, im Vergleich zum Menschen sehr schnell und die Welpenzeit hat einen großen Einfluss darauf, wie unser Hund später auf bestimmte Situationen reagiert.

Theoretisch kann eine Hündin zwei Mal im Jahr Welpen bekommen. Wenn eine Hündin schwanger ist dauert es dann ca. 63 Tage bis die Welpen zur Welt kommen. Ein Wurf Welpen kann dabei aus ein bis zwölf, oder in wenigen Fällen auch mehr, Welpen bestehen. Meistens besteht ein Wurf aber eher aus fünf bis sechs Welpen. Bereits während der Tragzeit können z.B. Unruhe, Angst und Stress die Welpen beeinflussen, denn die Hormone, die dabei im Körper der Hündin entstehen werden auch auf die Welpen übertragen. Daher ist es besonders wichtig solche Situationen möglichst zu reduzieren oder zu vermeiden.

1. und 2. Lebenswoche – Beginn der Welpenzeit

Die meisten Welpen kommen in einer sogenannten Wurfbox oder Wurfkiste zur Welt. Wenn die Welpen geboren werden können sie weder hören noch sehen und auch nicht laufen. Sie können aber schon riechen und schmecken und spüren Wärme bzw. den Körperkontakt zu ihren Geschwistern und ihrer Mutter. Auch andere Berührungen, Kälte und Schmerz werden von den Welpen wahrgenommen. Alle Bewegungen und Geräusche die, die Welpen jetzt machen, machen sie reflexartig, also automatisch. Ihr Alltag besteht jetzt ausschließlich aus schlafen und fressen. Welpen können ihre Körpertemperatur in den ersten zwei Wochen nicht kontrollieren und alleine keinen Kot und Urin absetzen. Für all diese Dinge benötigen Sie erst mal die Hilfe ihrer Mutter, die ihre Welpen wärmt, füttert und sauber hält. Nach ungefähr 13 Tagen öffnen die Welpen dann ihre Augen.

3. bis 5. Lebenswoche

Nach 18 bis 20 Tagen öffnet sich der Ohrkanal der Welpen. Sie können jetzt optische und akustische Reize wahrnehmen. Außerdem werden sie immer aktiver und lernen zu laufen. In dieser Zeit bildet sich auch das Milchgebiss damit die Welpen neben der Muttermilch auch langsam an feste Nahrung gewöhnt werden können. Die Fähigkeit zum komplexen Lernen entwickelt sich ebenfalls in dieser Phase. Die Welpen sind sehr neugierig, fangen an ihre Wurfbox zu verlassen und ihre Umwelt zu erkunden. Im Spiel mit den Geschwistern und der Mutter lernt ein Welpe ab jetzt das kleine 1×1 der Hundesprache. Es ist besonders wichtig, dass die Welpen in dieser Zeit viele neue Dinge kennenlernen, damit sie gut auf ihr späteres Leben vorbereitet werden.

5. bis 8. Lebenswoche – erste sensible Phase der Welpenzeit

Ab der 5ten Lebenswoche werden die Welpen etwas vorsichtiger. Sie sind immer noch aktiv und neugierig, zeigen sich jetzt aber auch öfter ängstlich gegenüber neuen und unbekannten Dingen. Deshalb sollte man ihnen in dieser Phase viel Zeit geben sich neuen, unbekannten Dingen zu nähern. Sie zeigen Verhaltensweise wie z.B. knurren und schnappen im Spiel mit ihren Geschwistern. In dieser Phase hört die Mutter meistens auch auf ihre Welpen mit Muttermilch zu versorgen. Die kleinen ernähren sich dann ausschließlich von fester Nahrung. Außerdem werden die meisten Welpen zum ersten Mal geimpft und in der Regel auch gechippt.

Ab der 8ten Lebenswoche

Ab der 8ten Lebenswoche darf ein Welpe in sein neues Zuhause umziehen. Die Welpen kennen jetzt alle Verhaltensweisen des kleinen 1×1 der Hundesprache und sollten bestens vorbereitet sein auf ihr neues Leben. In ihrem alten Zuhause haben sie, im besten Fall, schon unterschiedliche Geräusche, andere Menschen, Tiere und Hunde kennengelernt. Sie kennen es mit dem Auto zu fahren, auch mal ohne ihre Mutter zu sein und waren mehrfach bei Tierarzt. Alles was sie bis jetzt gelernt haben und in den nächsten Wochen noch lernen, lernen sie sehr schnell. Deswegen ist es besonders wichtig, dass ein Welpe auch in seinem neuen Zuhause viele neue Dinge kennenlernt und positiv verknüpft. In einer guten Welpengruppe lernt ihr wie ihr eurem Welpen Neues am besten beibringen könnt und wie ihr reagiert, wenn euer Welpe vor Unbekanntem Angst hat. Außerdem hat euer Welpe die Möglichkeit mit anderen Welpen zu spielen um alle wichtigen Verhaltensweisen der Hundesprache zu lernen bzw. zu verfeinern.

Ungefähr ab der 14. Lebenswoche – langsames Ende der Welpenzeit

Euer Welpe ist jetzt schon ein ganzes Stück gewachsen und auch sein Fell verändert sich langsam. Das weiche Welpenfell wird durch etwas härteres Fell ersetzt. Nach und nach verliert der Welpe seine Milchzähne und bekommt ein bleibendes Gebiss. Aus dem kleinen Welpen wird mehr und mehr ein Junghund. Die Rüden fangen jetzt auch an ihr Bein zu heben und zu markieren. Übrigens sind eure Hunde auch erst jetzt in der Lage mehr und mehr ihre Blase zu kontrollieren. Sollte euer Hund also noch nicht Stubenrein sein in dieser Zeit dann ist das kein Grund zu verzweifeln, sondern völlig normal.

Ein Junghund teste seine Grenzen aus und Dinge die ihr eurem Hund beigebracht habt funktionieren auf einmal nicht mehr so gut. Sein Gehirn ist sozusagen im Umbau, er kommt in die Pubertät. Er wird erwachsen. Wäre euer Hund ein Mensch dann wäre er jetzt schon zwischen 12 und 16 Jahren alt. Spätestens mit 5 Monaten ist die eigentliche Welpenzeit vorbei. Zwischen dem 6 und dem 12 Lebensmonat werden die meisten Hündinnen das erste Mal Läufig und erreichen damit ihre Geschlechtsreife. Rüden werden in der Regel auch in dieser Zeit Geschlechtsreif, jedoch gibt es kein Ereignis an dem man die Geschlechtsreife eines Rüden festmachen kann.

Mit ungefähr 8 Monaten kommt der Junghund nochmal in eine sensible Phase. Es kann passieren, dass er nochmal ängstlich auf Dinge reagiert, die er eigentlich schon kannte. In dieser Phase müsst ihr euch sehr viel Zeit für kleine Trainigseinheiten nehmen und besonders geduldig mit eurem Hund sein. Bis euer Hund 2-3 Jahre alt ist kann er sich noch körperlich und geistig weiterentwickeln. Wenn diese Reifephase beendet ist, ist euer Junghund endgültig ein erwachsener Hund. Je nach Größe des Hundes können die einzelnen Phasen entweder schneller oder langsamer voranschreiten. Die Entwicklung eines Welpen geht in der Regel bei Hunden kleiner Rassen deutlich schneller voran als bei Hunden großer Rassen oder Riesenrassen. Heißt also, dass kleine Hunde schneller erwachsen werden als große Hunde und die Welpenzeit dementsprechend kürzer ist.

Clickertraining

Wie du durch Clickertraining den Lernerfolg von dir und deinem Hund beeinflussen kannst

Mittlerweile weiß man, dass man im Hundetraining die besten Lernerfolge über positive Verstärkung bekommt. Bei der positiven Verstärkung bekommt der Hund Gutes für Gutes, das heißt für ein Verhalten, das wir als richtig empfinden wird der Hund z.B. mit Futter belohnt. Wiederholen wir das immer und immer wieder, wird der Hund das Verhalten öfter zeigen. Es lohnt sich für ihn. Clickertraining, also die Arbeit über ein Markerwort oder Markersignal, unterstützt dieses Prinzip und verbessert dein Training.

Wie funktioniert Clickertraining

Bei Clickertraining konditionieren wir den Hund auf ein Markersignal oder ein Markerwort. Dieses Signal oder Wort soll dem Hund vermitteln, „Das was du gerade tust ist richtig und es gibt eine Belohnung“. Das Geräusch des Clickers ist deswegen immer eine Ankündigung für eine Belohnung.

Der erste Schritt im Clickertraining ist also die klassische Konditionierung über ein Markersignal oder ein Markerwort. Für die Arbeit mit einem Clicker heißt das dann, jedes Mal, wenn du klickst bekommt dein Hund eine Belohnung. Erstmal einfach so, ohne viel Anstrengung. In der Regel genügen hier wenige Wiederholungen, bis dein Hund verstanden hat, „klick“ bedeutet ich bekomme eine Belohnung.

Dein Hund hat also gelernt, „klick“ bedeutet ich bekomme eine Belohnung. Doch das ist nicht alles. Wenn dein Hund von dir eine Belohnung bekommt, werden im Gehirn Glückshormone ausgeschüttet, er freut sich und hat ein gutes Gefühl. Diese positiven Emotionen verknüpfen wir ebenfalls mit dem Geräusch des Clickers und damit erreichen wir, dass dein Hund sich gut fühlt, noch bevor er die eigentliche Belohnung bekommen hat. Du kannst dir das wie die Vorfreude auf Weihnachten oder andere Feste vorstellen.

Die Vorteile von Clickertraining

Wenn wir unseren Hund für gutes Verhalten belohnen möchten, müssen wir schnell sein. Für schnelle Lernerfolge wird der Hund, für gutes Verhalten, am besten in unter zwei Sekunden belohnt. Wer mit dem Clickertraining anfängt merkt schnell, wie langsam man eigentlich ist. Aber das Gute an der Sache ist, wir können uns verbessern. Durch Clickertraining können wir unser Timing verbessern und gutes Verhalten viel schneller belohnen.

Dadurch, das wir schneller werden und der Hund gelernt hat, dass der Klick eine Belohnung bedeutet, können wir auch viel gezielter Verhalten belohnen. Indem wir genau dann klicken, wenn der Hund gutes Verhalten zeigt, markieren wir das Verhalten. Wir verbessern also nicht nur unser Timing, sondern auch unsere Kommunikation.

Besseres Timing, bessere Kommunikation und viele positive Gefühle führen am Ende dazu, dass wir deutlich schnellere Lernerfolge erzielen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir durch unterschiedliche Marker auch die Möglichkeit haben unserem Hund beizubringen welche Belohnung er wo bekommt. Für manche Hunde kann das sehr sinnvoll sein und die eigentliche Belohnung nochmal deutlich besser machen.

Clicker, Markersignal und Markerwort

Wenn wir Clickertraining lesen, denken wir erstmal ganz klassisch an Menschen die einen sogenannten Clicker in der Hand haben und klicken, sobald der Hund gutes Verhalten zeigt. Clickertraining funktioniert aber nicht nur mit einem Clicker. Möglicherweise „clickerst“ du auch schon ohne es zu wissen.

Denn, wer keinen Clicker nutzen möchte kann sich auch für ein alternatives Markersignal oder ein Markerwort entscheiden. Die klassische Konditionierung erfolgt dann nicht über das Geräusch des Clickers, sondern über ein anderes Geräusch oder ein Wort. Beliebte Alternativen sind zum Beispiel das Schnalzen mit der Zunge oder die Wörter „klick“, „top“, „Bingo“, „yes“ oder „ping“. Der Vorteil, man hat seine Stimme immer dabei und die Hände frei.

Kann man auch was falsch machen?

Die Fehlerquellen beim Clickertraining sind relativ gering und wenn dann doch mal was schiefläuft, dann hält sich der „Schaden“ aufjedenfall in Grenzen. Trotzdem gibt es ein paar wichtige Regeln an die du dich halten solltest.

Das Markersignal oder Markerwort markiert ein gutes Verhalten. Es wird also nur geklickt, wenn dein Hund ein Verhalten zeigt, dass du gut findest und verstärken möchtest. Es wird nicht geklickt um den Hund zu dir zu locken!

Wie schon erwähnt kündigt das Markersignal eine Belohnung an und die sollte auch immer folgen. Ohne die Belohnung würde das Markersignal irgendwann an Bedeutung verlieren und zu einem völlig uninteressanten Geräusch oder Wort werden. Die einzige Ausnahme ist, wenn dein Hund in einer Situation ist, in der keine Belohnung annehmen kann. Sollte das der Fall sein kannst du trotzdem gutes Verhalten durch klicken markieren. Dann ist es aber besonders wichtig, denn Belohnungsakku im Anschluss wieder aufzuladen.

Zu guter Letzt kann es dir passieren, dass du, vor allem durch falsches Timing, ein anderes Verhalten markierst und belohnst als du geplant hattest. Wenn dir das passiert leg am besten eine kleine Pause ein und arbeite anschließend an deinem Timing.

Fazit

Clickertraining ist für jedes Mensch-Hund-Team geeignet. Es kann dir helfen dein Timing und die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund zu verbessern. Markersignale oder Markerworte können Belohnungen aufwerten und deinem Hund vermitteln, dass er etwas richtig macht, wenn er gerade keine Belohnung annehmen kann.

Jeder kann „Clickern“ lernen und einfach und schnell in sein Training einbauen. Fehlerquellen gibt es nur wenige. Also worauf wartest du? 🙂


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Emotionen bei Hunden

Wie Emotionen das Verhalten unserer Hunde beeinflussen

Lange wurde Tieren nachgesagt, dass sie nur ihren Instinkten nachgehen und nur der Stärkste in der Natur überlebt. Gefühle und gefühlsbasierte Handlungen oder Beziehungen wurden ihnen völlig abgesprochen. Heute weiß man zum Glück, dass auch Tiere fühlen. Welche Emotionen bei Hunden und anderen Tieren wirklich vorhanden sind und wie sie dabei fühlen weiß man auch heute noch nicht zu hundert Prozent. Man ist sich aber einig, dass auch unsere Hunde Emotionen empfinden und zeigen können.

Warum wir uns mit dem Thema Emotionen bei Hunden auseinandersetzen sollten

Spätestens, wenn es um Emotionen wie Angst oder Aggression geht fangen wir an uns etwas intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eigentlich schade, denn Emotionen begleiten uns jeden Tag. Jede Lernerfahrung die dein Hund macht ist mit Emotionen verknüpft. Und jede Situation die er erlebt ist eine Lernerfahrung. Es ist aber nicht nur die eine spezielle Situation. Es sind die Menschen die anwesend sind, andere Tiere, die Tageszeit, Geräusche, Orte… Alles wird im Gehirn gespeichert und mit Emotionen verknüpft. Was passiert also im Gehirn deines Hundes? Warum reagiert er wie er reagiert? Wie kommt es, dass er ängstlich oder aggressiv reagiert? Um das zu verstehen müssen wir ein bisschen wissenschaftlicher werden.

Was sind Emotionen?

Als Emotion wird ein psychischer und physischer Zustand bezeichnet, der durch eine bewusste oder unbewusste Wahrnehmung einer Situation oder eines Ereignisses ausgelöst wird.

Emotionen betreffen also nicht nur die geistige, sondern auch die körperliche Ebene. Dadurch werden Emotionen bei Hunden sogar messbar. Unterschieden wird zwischen den sechs Basisemotionen, Freude, Trauer, Aggression, Angst, Lust und Ekel und weiteren komplexen Emotionen. Ob Hunde auch in der Lage sind komplexe Emotionen wie z.B. Scham und Eifersucht zu empfinden ist nicht geklärt. Bei den Basisemotionen ist man sich aber ziemlich sicher.

Welchen Sinn haben Emotionen?

Emotionen sind schon sehr alt auch, wenn die Wissenschaft erst seit „kurzem“ unseren Hunden Emotionen zugesteht. Sie helfen unseren Hunden in einer sozialen Gruppe zurecht zu kommen und sichern ihr Überleben.

Emotionen entstehen im Gehirn im limbischen System. An gleicher Stelle werden auch Gedächtnisinhalte gebildet und Lernerfahrungen verarbeitet. Das limbische System besteht wiederum aus weiteren Bereichen.

Wo Emotionen entstehen

Ein Bereich im limbischen System ist der Hypothalamus, ein Teil des Thalamus. Er ist an der Entstehung unkoordinierter und koordinierter emotionaler Reaktionen beteiligt. Im Hippocampus werden neue Erinnerungen, Informationen und Emotionen verarbeitet. Er spielt außerdem eine besondere Rolle, wenn es um Angst geht.

Der Hauptort für die Entstehung und der Kontrolle von Emotionen ist die Amygdala oder auch Mandelkern genannt. Die Amygdala ist der wichtigste Bereich, wenn es um emotionales Lernen geht. Alle Situationen werden von der Amygdala registriert und die erlebten Emotionen gespeichert.

Jedes Mal, wenn dein Hund in eine Situation kommt, die er schon einmal erlebt hat, werden die gespeicherten Emotionen der Amygdala wieder abgerufen. Der Hippocampus liefert außerdem zusätzliche Details der Situation.

Was passiert denn jetzt genau?

Wir wissen jetzt welcher Teil des Gehirns für die Entstehung von Emotionen zuständig ist. Doch natürlich besteht das Gehirn auch aus weiteren Teilen, wie dem Stammhirn und dem Großhirn. Das Großhirn ist der Teil im Gehirn, der für bewusste und rationale Handlungen zuständig ist. Im Großhirn werden alle Wahrnehmungen zu einem detaillierten Bild zusammengesetzt, gespeichert und mit anderen Situationen verglichen. Für den besseren Überblick hier mal ein vereinfachtes Bild eines (menschlichen) Gehirns.

Mit diesen Informationen können wir uns jetzt genauer anschauen was im Gehirn deines Hundes passiert. Dein Hund nimmt einen Reiz, z.B. einen Knall wahr. Dieser Reiz wird vom Thalamus an das Großhirn weitergeleitet, dort verarbeitet und mit anderen verglichen. Anschließend bewertet das Großhirn ob es sich um einen gefährlichen oder ungefährlichen Reiz handelt und entscheidet wie dein Hund reagieren soll. Wenn das Großhirn eine Situation als Gefahr bewertet, löst es eine Stressreaktion aus und übergibt die Kontrolle an die Amygdala im limbischen System. Die Amygdala löst dann weitere Reaktionen aus, die deinen Hund zur Flucht oder zum Angriff bewegen.

Warum Hunde manchmal extrem emotional reagieren

Die Abläufe im Gehirn dauern zwar nur wenige Sekunden aber wenige Sekunden können in einer echten Gefahrensituation schon über Leben und Tod entscheiden. Darum löst der Thalamus direkt eine Stressreaktion aus, wenn er eine Situation als potentiell gefährlich einstuft. Die Information wird direkt an die Amygdala weitergegeben. Der Weg über die Amygdala funktioniert sehr viel schneller allerdings ist das Bild, das der Thalamus sendet auch relativ ungenau. Darum reagiert dein Hund in manchen Situationen erstmal extrem emotional. Wie dein Hund eine Situation bewertet ist sehr individuell und abhängig von verschiedenen Dingen wie z.B. bisherige Lernerfahrungen.

Was machen wir jetzt mit diesen ganzen Informationen?

Du hast jetzt einen groben Überblick darüber was im Gehirn deines Hundes passiert und warum er manchmal extrem emotional reagiert. Natürlich passiert da noch viel mehr. Im Körper werden eine ganze Menge Hormone und Neurotransmitter ausgeschüttet, Blutdruck und Puls verändern sich und unterschiedliche Areale im Gehirn sind aktiv. Genau so passiert das übrigens auch bei uns Menschen. Dadurch werden Emotionen bei Hunden im Körper messbar und vergleichbar. Emotionen beeinflussen das Verhalten unserer Hunde. Zum positiven und zum negativen.

Es ist sehr wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass jede, wirklich jede, Erfahrung mit Emotionen verknüpft und abgespeichert wird. Wir wissen nie genau was unsere Hunde wahrgenommen und abgespeichert haben. Natürlich möchten sich auch unsere Hunde überwiegend gut fühlen. Wie jedes Lebewesen versuchen sie daher negative Emotionen und deren Auslöser zu vermeiden. Deswegen sollten wir negative Emotionen im Training und im Zusammenleben mit unseren Hunden möglichst vermeiden.

Strafe im Hundetraining

„Strafe muss sein, in der Natur werden die Tiere auch nicht belohnt, man muss dem Hund seine Grenzen zeigen, das ist ein Hund dem man etwas deutlicher zeigen kann was Phase ist.“ Sätze die man häufig im Zusammenhang mit Strafen im Hundetraining hört. Sätze bei denen ich eine Gänsehaut bekomme und mit denen Menschen versuchen ihre Erziehungsmethoden zu rechtfertigen. Strafe im Hundetraining ist immer noch allgegenwärtig. Wo fängt Strafe an und wo hört sie auf? Welche Auswirkungen kann Strafe im Hundetraining haben und welchen Einfluss hat Strafe überhaupt auf den Hund?

Strafe im Hundetraining – Muss Das sein?

Muss Strafe im Hundetraining sein? Strafe ist nicht gleich Strafe. Die Methoden, die aber im Allgemeinen als Bestrafung angesehen werden und leider immer noch häufig Anwendung finden (Leinenruck, Stachelhalsbänder, Teletakgeräte & Co.) müssen und dürfen auf keinen Fall sein und alle anderen Arten von Strafe sollten vorher gründlich überdacht werden. Dazu ein passenden Auszug aus dem Tierschutzgesetz.

„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. (§1 TschG)“

§3 TschG: „Es ist verboten… Abs. 1: einem Tier… Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen… Abs. 1b: an einem Tier im Training oder bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind und die die Leistungsfähigkeit von Tieren beeinflussen können… anzuwenden… Abs. 5: ein Tier auszubilden oder zu trainieren, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind… Abs. 11: ein Gerät zu verwenden, das durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt…“

Wo fängt Strafe an?

Der Hund lernt aus den unmittelbaren Konsequenzen seines Verhaltens, positiv wie negativ. Dieses Grundprinzip der Lerntheorie formulierte Edward Lee Thorndike bereits 1898 (Law of Effect). Konsequenzen, die dazu führen sollen, dass ein Hund Verhalten häufiger zeigt werden in der Lerntheorie als Verstärker bezeichnet. Konsequenzen, die dazu führen sollen, dass ein Hund Verhalten seltener zeigt nennt man Strafe oder Bestrafung. Bei der operanten Konditionierung können dann sowohl Verstärker als auch Strafen nochmal in positiv und negativ unterteilt werden. Wobei hier die Worte positiv und negativ nicht als angenehm und unangenehm übersetzt werden können sondern eher bedeuten, dass etwas hinzu kommt oder entfernt wird.

Über klassische und operante Konditionierung sowie über Verstärker im Hundetraining gibt es schon extra Beiträge. Um aber die Frage zu beantworten wo Strafe anfängt müssen wir nochmal ein bisschen davon wiederholen.

Positive Verstärkung bedeutet, dass etwas für den Hund angenehmes hinzu kommt z.B. Leckerchen. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhalten erfährt ist also positiv. Er freut sich, weil er mit seinem Verhalten Erfolg hat. Negative Verstärkung bedeutet, dass etwas für den Hund unangenehmes aufhört, sobald er ein von uns gewünschtes Verhalten zeigt. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhaltensänderung erfährt ist, für ihn, erstmal positiv aber mit einem faden Beigeschmack. Der Hund ist erleichtert, dass das Unangenehme aufgehört hat.

Negative Bestrafung bedeutet, dass etwas für den Hund angenehmes aufhört, wenn der Hund ein, für uns, unpassendes Verhalten zeigt. Er wird dann zum Beispiel ignoriert. Der Hund hat mit seinem aktuellen Verhalten kein Erfolg mehr, es entsteht Frust und Enttäuschung. Die Konsequenz die der Hund für sein Verhalten erfährt ist negativ. Positive Bestrafung bedeutet, dass etwas unangenehmes für den Hund beginnt, sobald er ein bestimmtes Verhalten zeigt. Er bekommt zum Beispiel einen Leinenruck, wenn er zieht oder wird geschimpft, wenn er jemanden anspringt (keine Trainingsempfehlung sondern ein Beispiel). Die Reaktion bzw. die Konsequenz, die der Hund für sein Verhalten erfährt ist durchweg negativ. Es entstehen Gefühle wie Angst oder sogar Schmerz.

Wenn wir jetzt mal einen Blick auf die Gefühle unseres Hundes werfen, die bei den vier Konsequenzen entstehen, sollte schnell klar werden, dass nur positive Verstärkung für den Hund wirklich angenehm ist.

Eine Methode mit vielen Fehlerquellen

Wenn ich einen Hund für ein Verhalten abstrafen möchte, muss ich sicherstellen, dass er sein Verhalten willentlich steuern kann. Steht mein Hund so unter Stress, dass er nicht aus seiner Haut kann oder ist die Angst zu groß, kann er sein Verhalten nicht ändern. Eine Verhaltensänderung übersteigt seine aktuellen Fähigkeiten. Gleiches gilt bei gesundheitlichen Einschränkungen. Eine Strafe würde seine Situation jetzt nur noch schlimmer machen. An dieser Stelle möchte ich nochmal an §3 Abs.1 des Tierschutzgesetzes erinnern.

Die nächste Voraussetzung wäre, dass ich mit meinem Hund ein Alternativverhalten trainiert habe. Ich kann meinem Hund nicht nur sagen was er nicht machen soll. Er muss wissen wie er sich stattdessen Verhalten muss. Habe ich mir nie die Mühe gemacht meinem Hund ein Alternativverhalten beizubringen wäre es in etwa so als würde ich mich darüber aufregen, dass ein Kindergartenkind noch nicht lesen kann.

Dazu kommt noch, dass das Zeitfenster in dem ich einen Hund für sein Verhalten strafen kann sehr klein ist. Um wirklich „Erfolg“ mit Strafe zu haben muss ich meinen Hund innerhalb einer Sekunde so hart bestrafen, dass es für ihn dermaßen grausam war und er nicht mal im Traum daran denken würde das Verhalten nochmal zu zeigen. Wenn wir jetzt mal ehrlich zu uns selbst sind, stellen wir fest, dass wir mindestens einen dieser Punkte nicht hin bekommen. Entweder sind wir zu langsam oder zu weich.

Und als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, die Gefahr, dass der Hund die Strafe nicht nur mit seinem Verhalten verknüpft sondern auch mit einer bestimmten Umgebung, einem Menschen oder einem Tier ist enorm hoch. Eine Strafe kann auch wie der letzte Tropfen sein, der ein Fass zum überlaufen bringt und den Hund zu einer aggressiven Gegenreaktion bewegt. Ich könnte noch weitere Punkte aufzählen doch das Wichtigste ist hier erst mal gesagt.

Welche Auswirkungen kann Strafe auf meinen Hund haben?

Wenn wir mit Strafe, egal welcher Art, arbeiten, muss uns bewusst sein, dass wir damit negative Gefühle in unserem Hund auslösen. Bei leichteren Strafen sind es beispielsweise Frust, Enttäuschung und Stress. Bei härteren Strafen können es Angst, Panik, Schmerz, erhöhter Stress oder auch Aggression sein. Häufige und harte Strafen, die für den Hund nicht eindeutig zugeordnet werden können, können dazu führen, dass der Hund in einen depressionsähnlichen Zustand verfällt oder überängstlich auf alles reagiert was ihn auch nur ansatzweise an die Strafe erinnert. Möchtest du deinen Hund wirklich in diese Lage bringen?

Ist Strafe wirklich das richtige Mittel der Wahl?

Bevor ich anfange meinen Hund für unerwünschtes Verhalten zu bestrafen sollte ich mir folgende Punkte durch den Kopf gehen lassen. Ich bin mir sicher, dass jeder mindestens einen Punkt mit nein beantwortet.

  • Kann mein Hund sich anders verhalten?
  • Weiß mein Hund was er stattdessen machen soll?
  • Kann ich das unerwünschte Verhalten immer abstrafen oder hat der Hund z.B. durch Freilauf die Möglichkeit sich der Strafe zu entziehen?
  • Bin ich schnell genug?
  • Kann oder besser möchte ich meinen Hund so strafen, dass er das Verhalten nicht mehr zeigen möchte?
  • Will ich wirklich das Risiko einer Fehlverknüpfung eingehen?
  • Muss ich meinem Hund die unangenehmen Konsequenzen zumuten oder bekomme ich das gewünschte Verhalten auch durch nettere Methoden

Warum wir immer noch Strafe im Hundetraining finden

Dazu habe ich ein paar ganz unterschiedliche Vermutungen. Zum einen, weil es leider manchmal funktioniert und meistens nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt wie andere Methoden. Zu mindestens auf den ersten Blick (kurzfristig und oberflächlich). Zum anderen, weil die Menschen es nicht besser wissen. Das ist keine Entschuldigung aber Strafe entsteht oft aus Hilflosigkeit. Wenn Menschen überfordert und gestresst sind, reagieren sie meistens anders, als sie es tun würden, wenn ihre Gefühlslage eine andere wäre. Dazu kommt, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Konsequenzen manchmal fließend sind oder sie in Kombination untereinander angewandt werden. Manchmal ist uns also gar nicht richtig bewusst, dass wir gerade mit Strafe arbeiten.

Zu guter Letzt gibt es leider auch immer noch Menschen die der Meinung sind, dass Hunde Strafe brauchen oder ausschließlich Strafe Grenzen setzten kann. Diesen Menschen kann ich nur folgendes Zitat ans Herz legen.

„Wer sagt, dass zuverlässiges Verhalten bei diesem oder jenem Hund nicht ohne Strafe erreichbar ist, sagt nichts über den Hund aus, sondern beschreibt erst einmal seine eigenen Fähigkeiten.“
Dr. Ute Blaschke-Berthold

Abschließende Worte zum Thema Strafe im Hundetraining

Strafe im Hundetraining kann sehr vielfältig sein. Manche Strafen, wie zum Beispiel das Ignorieren, werden von uns als weniger schlimm abgetan. Körperliche Strafen sind dagegen für uns meistens unverzeihlich. Die Emotionen die unser Hund dabei erlebt sind immer negativ. Je nach individueller Persönlichkeit kann auch eine „leichte Strafe“ für den Hund als sehr schlimm aufgefasst werden. Ich wünsche mir ein bisschen mehr Bewusstsein für dieses Thema. Ein bisschen mehr Empathie im Umgang mit Hunden. Seid nett zu eurem Hund!

„Sollte dein Hund einen Fehler machen so suche die Ursache bei dir. Solltest du sie nicht finden, suche gründlicher.”
Unbekannt


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Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Angst bei Hunden

Was ist eigentlich Angst?

Angst bei Hunden ist ein so umfangreiches Thema, dass ein Artikel wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Wenn man sich mit dem Thema Angst bei Hunden befasst ist erst mal wichtig zu wissen was Angst überhaupt ist. Sucht man in der Google Suche nach dem Begriff Angst, dann findet man folgende Definition bei Wikipedia: „Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.“

Eigentlich ist mit dieser Definition geklärt was Angst ist. Das Wichtigste steht gleich am Anfang. Angst ist ein Grundgefühl. Eine Emotion die von allen Hunden, unabhängig von ihrer Entwicklung und Erfahrung, gezeigt und verstanden werden kann. Auch Menschen können, ohne die gleiche Sprache zu sprechen oder in der gleichen Kultur zu leben, erkennen wenn ein anderer Mensch Angst hat.

Der zweite wichtige Punkt der Definition ist, dass es sich bei Angst um ein Gefühl in bedrohlichen Situationen handelt. Was der Hund dabei als bedrohlich empfindet ist sehr individuell und muss nicht unbedingt mit einer negativen Erfahrung zusammen hängen.

Angst bei Hunden ist wie die Angst bei Menschen. Ein negatives Gefühl in einer bedrohlichen Situation. Den Grund für dieses Gefühl müssen wir nicht unbedingt kennen. Es ist halt einfach da.

Angst ist aber nicht nur eine Emotion. Sie ist auch Motivation für bestimmte Verhaltensweisen und ein Stück weit kann sie auch ein Persönlichkeitsmerkmal unserer Hunde sein.

Woher kommt die Angst bei unseren Hunden?

Angst ist also eine Emotion. Nicht nur bei uns Menschen sondern auch bei unseren Hunden. Doch woher kommt die Angst? Warum haben Hunde Angst obwohl sie noch nie etwas Negatives erlebt haben?

Es gibt unterschiedliche Arten von Angst bei Hunden. Einmal die Angst als Reaktion auf eine Bedrohung und allgemeine Ängstlichkeit aufgrund negativer Erfahrungen. Während die Angst als Reaktion auf eine Bedrohung immer situationsbezogen auftritt ist die allgemeine Ängstlichkeit ein andauernder Zustand.

Was der Hund als Bedrohung empfindet kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt ein paar Dinge, bei denen es erstmal ganz normal ist, dass der Hund Angst vor ihnen hat. Dazu gehören zum Beispiel laute Geräusche, erhöhte Wachsamkeit (Angst) im Dunkeln oder Angst vor potenziellen Feinden wie beispielsweise Bären.

Diese Angstauslöser sind so fest in unseren Hunden verankert, dass sie sogar noch greifen wenn mehrere Generationen nie negative Erfahrungen mit ihnen gemacht haben. Angst motiviert unsere Hunde ihr Verhalten der Situation, der Bedrohung anzupassen und somit zu überleben. Vor einem Bären (oder einem Wesen was vielleicht nur ähnlich aussieht) zu fliehen, weil man Angst hat, kann einem im Zweifel das Leben retten. Angst ist also überlebensnotwendig für Lebewesen.

Kann ich die Angst meines Hundes beeinflussen?

Wie stark der Hund auf einen Angstauslöser reagiert kann sehr unterschiedlich sein. Um eine Situation zu bewerten greift der Hund auf vererbtes und erlerntes Wissen zurück und reagiert entsprechend. Angst ist vererbbar. Schaut euch die Elterntiere von Welpen ganz genau an. Fragt wie sie auf laute Geräusche, fremde Menschen oder unbekannte Tiere reagieren.

Die ersten Wochen im Leben eines Welpen sind die Wichtigsten seines Lebens. Das Gehirn entwickelt sich und es werden lauter Verknüpfungen gebildet, die dem Welpen später ermöglichen schnell auf eine Situation zu reagieren. Umso mehr positive Erfahrungen er jetzt macht desto besser. Wichtig ist, dass er die auch schon im Beisein seiner Mutter und Geschwister macht, denn gerade die Mutter ist in den ersten Wochen das wichtigste Vorbild. Die Welpen orientieren sich an ihr und suchen Schutz wenn sie etwas als bedrohlich empfinden. Bleibt die Mutter dann gelassen, weil die Bedrohung keine Bedrohung ist, kommen auch die Welpen relativ schnell wieder zur Ruhe. Sollte die Bedrohung nochmal auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angst bei den Welpen nicht mehr ganz so groß ist. Leider funktioniert das genauso gut anders rum.

Umso älter ein Hund wird und umso festgefahrener seine Verhaltensmuster sind desto schwieriger wird es sein Verhalten zu verändern. Trotzdem ist es möglich. Angst bei Hunden ist ein komplexes Thema. Solltest du einen Hund mit einem Angstproblem haben rate ich dir daran zu arbeiten. Die Aussage, Angst wird schlimmer wenn man ihr Beachtung schenkt, weil man den Hund bestätigt, ist völlig veraltet und falsch. Du solltest der Angst deines Hundes unbedingt Beachtung schenken, ihm signalisieren, dass er sicher bei dir ist und ihm zeigen wie er sich in der bedrohlichen Situation verhalten kann. Durch ignorieren, abstrafen oder extreme Konfrontationen wird die Angst immer schlimmer. Du kannst die Angst deines Hundes beeinflussen, zum positiven aber auch zum negativen.

Das kleine 1×1 der Hundesprache

Hunde kommunizieren anders als wir Menschen überwiegend durch ihre Körpersprache. Wenn wir uns mit der Hundesprache beschäftigen müssen wir immer genau hinsehen, denn die Körpersprache unserer Hunde besteht aus vielen Signalen, die unterschiedliche Bedeutungen haben können. Das kleine 1×1 der Hundesprache hilft uns dabei unseren Hund besser zu verstehen.

Hundesprache – Ein Signal, viele Bedeutungen

Damit wir die Signale unseres Hundes richtig verstehen und einordnen können, ist es sinnvoll, die Situation als Ganzes zu sehen. Das heißt, wir müssen nicht nur den Kontext beachten, in dem der Hund ein bestimmtes Signal zeigt sondern den gesamten Ausdruck unseres Hundes im Blick haben. Ein Signal kann viele unterschiedliche Bedeutungen haben. Ist ein Signal in der einen Situation noch ein Ausdruck von Freundlichkeit kann es in Kombination mit einem anderen Signal bedeuten, dass der Hund sich sehr unwohl fühlt.

Bevor wir mit dem kleinen 1×1 der Hundesprache beginnen noch eine kleine Anmerkung zum Thema Emotionen. Die Körpersprache unseres Hundes ist der Ausdruck seiner Emotionen. Sie ist wie die Spitze eines Eisberges. Ein winziger Teil an der Oberfläche, der uns vermuten lässt wie es in unserem Hund aussieht. Emotionen sind etwas sehr altes und sehr sinnvolles. Sie helfen unseren Hunden in einer sozialen Gruppe zurecht zu kommen und sichern so ihr Überleben. Emotionen entstehen unbewusst und können vom Hund nicht aktiv beeinflusst werden. Sie können nicht gelöscht oder langfristig unterdrückt werden. Um also ein Gefühl dafür zu bekommen, was gerade in deinem Hund vorgeht, solltest du dich unbedingt mit seinem Ausdrucksverhalten, seiner Körpersprache auseinandersetzten.

Die Verhaltensampel des kleinen 1×1 der Hundesprache

Die Körpersprache unserer Hunde ist so komplex, dass es ganze Bücher über sie gibt. So ein umfangreiches Thema in einem Artikel zusammenzufassen ist natürlich sehr schwierig. Um dir einen guten Einstieg in die Welt der Hundesprache zu ermöglichen, teilen wir die Körpersprache unserer Hunde erst mal in 3 Bereiche auf.

Der grüne Bereich in der Hundesprache

Zeigt dein Hund Signale aus dem grünen Bereich kommt er in der Regel mit der aktuellen Situation gut zurecht. Er signalisiert, dass er sich wohl fühlt, entspannt ist oder freundliche Absichten hat. Es werden nur einzelne und sehr feine Signale, meistens im Bereich des Kopfes, gezeigt.

  • Blinzeln
  • Lecken der Lippen, Züngeln
  • Gähnen
  • Kopf weg drehen, Blick abwenden
  • Schnüffeln
  • Entspannte, lockere Körperhaltung
  • Ausgeglichener Körperschwerpunk

Der gelbe Bereich in der Hundesprache

Wenn dein Hund Signale aus dem gelben Bereich zeigt, kommt er mit der aktuellen Situation nicht so gut zurecht. Er gerät innerlich in Konflikt, ist unsicher und weiß keine Lösung für sein Problem. Im gelben Bereich finden wir auch die Signale aus dem grünen Bereich wieder, allerdings werden sie im gelben Bereich intensiver und in Kombination miteinander gezeigt. Diese Signale werden auch Beschwichtigungs- oder Konfliktsignale genannt.

  • Signale aus dem grünen Bereich intensiver gezeigt oder eine Kombination aus mehreren Zeichen z.B. Kopf wegdrehen und gleichzeitig  starkes lecken der Lippen
  • Übersprungshandlungen = Verhalten, dass nicht im Zusammenhang mit der Situation steht
  • Weggehen, aus der Situation „fliehen“
  • Nackenfell aufgestellt (eine unbewusste Reaktion des Körpers, ähnlich unserer Gänsehaut und unter anderem ein Zeichen für Aufregung)
  • Ohren anlegen
  • Leicht geduckte Körperhaltung
  • Rücken leicht gekrümmt
  • Rute leicht eingezogen
  • Übertriebenes Spielverhalten, Spielaufforderungen
  • Kurzes Erstarren evtl. auch durch hinlegen oder hinsetzten
  • Auf die Seite legen, evtl. ein Bein angehoben
  • Erhöhte Körperspannung
  • Körperschwerpunkt eher hinten

Der rote Bereich in der Hundesprache

Zeigt dein Hund Signale aus dem roten Bereich ist er mit der Situation überfordert, möchte seine Position durchsetzen oder sich vor einer Gefahr verteidigen. Signale aus dem roten Bereich werden gezeigt, wenn der Hund mit den Signalen aus dem gelben Bereich kein Erfolg hatte. Auch im roten Bereich werden Signale aus dem gelben Bereich gezeigt, jedoch wieder viel intensiver und in Kombination miteinander. Der Übergang vom gelben in den roten Bereich kann manchmal innerhalb weniger Sekunden erfolgen. Wir sollten alles dafür tun unsere Hunde nicht in den roten Bereich „rutschen“ zu lassen.

  • Signale aus dem gelben Bereich intensiver gezeigt oder eine Kombination aus mehreren Zeichen z.B. Hund rennt mit stark gekrümmten Rücken, stark eingezogener Rute und tief gesenktem Kopf davon
  • Erstarren, harten Blick
  • Tiefes knurren
  • Schnappen
  • Beißen
  • Extreme Körperspannung
  • Körperschwerpunkt meistens nach vorne gerichtet

Was die Verhaltensampel für uns bedeutet

Die aufgezählten Zeichen sind nur ein kleiner Teil des Ausdrucksverhaltens von Hunden. Wie schon erwähnt gibt es ganze Bücher die mit diesem Thema gefüllt sind. Durch die Verhaltensampel hast du einen groben Überblick darüber, was gerade in deinem Hund vorgeht. Wichtig ist, dass du nicht nur auf das Ausdrucksverhalten deines Hundes sondern auch auf die Situation achtest, in der dein Hund dieses Verhalten zeigt.

Grundsätzlich kann jeder Hund alle Verhaltensweise des kleinen 1×1 der Hundesprache zeigen und grün, gelb oder rot handeln. Wie intensiv die einzelnen Bereiche gezeigt werden und wie schnell ein Hund von dem einen in den anderen Bereich rutscht hängt von vielen verschieden Faktoren ab. Rasse, individueller Charakter, Charakter der Elterntiere, Alter, Geschlecht, gewollte und ungewollte Lernerfahrung sowie die Umwelt bzw. die Situation nehmen Einfluss darauf wie unser Hund reagiert.

Wenn Hunde ihre eigene Sprache verlernen

Heute weiß man, dass das Zeigen von Ausdrucksverhalten angeboren ist, also theoretisch jeder Hund alle Signale des Ausdrucksverhaltens von Geburt an kennt. Die Sache hat nur einen Hacken… Das Verstehen der Signale ist nicht angeboren. Heißt also, der Hund muss erst lernen was die Signale, die er sendet bzw. bei anderen Hunden sieht, überhaupt bedeuten.

Und als wäre das nicht schon schwierig genug gibt es mittlerweile unzählige Züchtungen von Hunden die nicht das gesamte Repertoire ihrer Sprache zeigen können. Hunde mit extrem viel Fell, Schlappohren, faltigen Gesichtern, sehr ausgeprägten Lefzen, kurzer oder kringeliger Rute, aufgestelltem Nackenfell oder steifem Gang sind für „normale“ Hund schwer zu lesen.

Wenn der Mensch das kleine 1×1 der Hundesprache nicht beherrscht

Mit dem Wissen, dass auch unsere Hunde ihre Sprache erst mal mehr oder weniger lernen müssen kommt natürlich auch eine ganze Menge mehr an Verantwortung auf uns zu. Wir müssen nicht nur die Fremdsprache Hund lernen wir müssen unseren Hund auch dabei unterstützen sie korrekt anzuwenden. Leider passiert es sehr häufig, dass Hunde verlernen angemessen auf Situationen zu reagieren. Der Grund dafür ist der Mensch. Auf einer Straße kommen sich zwei Menschen mit Hund entgegen. Beide Hunde sind an der Leine. Als der Abstand geringer wird fängt der eine Hund an zu knurren. Der Mensch des Hundes fängt an zu schimpfen und ruckt kräftig an der Leine. Was ist jetzt passiert?

Was der Mensch des knurrenden Hundes vielleicht nicht gesehen hat ist, dass der entgegenkommende Hund seinen Hund angestarrt hat. Bevor sein Hund geknurrt hat, hat er durch schnüffeln und wegschauen versucht, den entgegenkommenden Hund freundlich zu stimmen. Weil der Besitzer das nicht gesehen hat und seinen Hund unsanft weitergezogen hat bliebt ihm nichts anderes über. Der entgegenkommende Hund starrt immer noch und kommt auch noch immer näher. Also fängt er zu knurren und sagt damit, „Komm mir bloß nicht zu nah!“ Wenn sich dieses Szenario einige Male wiederholt und der Mensch immer gleich reagiert wird der Hund irgendwann nicht mehr „gelb“ sondern direkt „rot“ handeln. Er wird möglicherweise entgegenkommende Hunde angreifen um sie zu vertreiben. Das alles nur, weil sein Mensch nicht verstanden hat, dass ihm der Abstand zum anderen Hund zu gering ist und er nicht weiß was er tun soll.

Solche „Fehler“ wieder auszubügeln dauert sehr lange. Oft haben Mensch und Hund monate- oder sogar jahrelanges Training vor sich. Alles nur, weil der Mensch das kleine 1×1 der Hundesprache nicht konnte. Vermeide solche Fehler, indem du Hündisch lernst!


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

Das andere Ende der Leine

Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt – Ein Buch von Patricia B. McConnell

„Haushunde teilen ihr Leben definitionsgemäß mit einer anderen Spezies, mit uns. Deshalb ist dies ein Buch für Hundefreunde aber nicht nur ein Buch über Hunde. Es ist auch ein Buch über Menschen. Es ist ein Buch darüber worin wir unseren Hund ähneln und worin wir von ihnen verschieden sind.“ Mit diesem Satz beschreibt Patricia B. McConnell im ersten Kapitel ihr Buch und lässt damit erahnen, dass es eben nicht nur um unseren Freund den Hund geht. Das andere Ende der Leine beschäftigt sich damit, wie wir Menschen auf unsere Hunde wirken und welche Rolle wir bei Beziehungsproblemen mit unseren Vierbeinern spielen.

Daten und Fakten zum Buch „Das andere Ende der Leine“

Das andere Ende der Leine erschien 2018 als Taschenbuch und wurde durch den Kynos Verlag veröffentlicht. Auf 320 Seiten erfahren wir eine ganze Menge über Hunde aber noch viel mehr über uns. Wer sind wir eigentlich und wer sind unsere Hunde? Wie Hunde unser Verhalten verstehen und wie wir in Zukunft Missverständnisse mit unserem Vierbeiner vermeiden können erfahren wir unter anderem durch, zum Teil sehr witzige, Geschichten aus dem Leben von Patricia B. McConnell.

Die Autorin – Patricia B. McConnell

Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet Patricia B. McConnell als Tierverhaltenstherapeutin und außerordentliche Professorin für Zoologie. Sie ist 1948 in Phoenix, Arizona geboren und hat bereits mehrere Bücher zum Thema Hundeverhalten und Kommunikation veröffentlicht. Heute lebt sie mit ihrem Mann, zwei Hunden, einer Katze und einer Schafsherde in Wisconsin.

Das andere Ende der Leine – Zum Buch

Wenn wir uns mit Verhaltensproblemen bei Hunden beschäftigen müssen wir natürlich wissen wie sich Mensch und Hund Verhalten. Patricia B. McConnell bringt uns durch viele Geschichten aus ihrem Alltag die Spezies Hund aber auch die Spezies Mensch näher.

„Oft sind wir uns gar nicht bewusst wie wir uns in der Nähe unserer Hunde bewegen. Es scheint eine sehr menschliche Eigenschaft zu sein, dass wir nicht wissen, was wir mit unserem Körper machen und uns nicht bewusst sind wo unsere Hände sind oder das unser Kopf sich gerade gedreht hat. Wir senden zufällige Signale aus… während unsere Hunde verwirrt zusehen…“ Im Gegensatz zu unseren Hunden kommunizieren wir Menschen zum größten Teil über verbale Sprache. Das was wir aussprechen passt dabei häufig nicht zu unserer Körperhaltung und schon sind sie entstanden, die Beziehungsprobleme mit unserem Hund. Während der Hund tut was unser Körper ihm vermittelt regen wir uns auf, dass er nicht tut was wir sagen. Die ersten Kapitel des Buches „Das andere Ende der Leine“ befassen sich mit der Art wie Menschen kommunizieren, was unsere Hunde verstehen und wie wir die Kommunikation mit unseren Hunden verbessern können.

Im weiteren Verlauf des Buches geht es natürlich auch um den Hund. Wer sind unsere Hunde? Wie erleben sie unsere Umwelt und welche Gemeinsamkeiten haben wir mit ihnen? Besonders unsere fast schon einzigartige liebe zum Spiel wird hervorgehoben. Menschen und Hunde spielen meistens bis ins hohe Alter. Gemeinsam, mit Artgenossen oder mit einem Gegenstand. Natürlich gibt es auch im Spielverhalten wieder Unterschiede, die es zu beachten gilt, damit es für beide ein Vergnügen bleibt.

Doch was wenn unsere Kommunikation nicht der Grund für unser Problem ist und wir uns der Unterschiede beider Spezies bewusst sind? Hunde, die nicht den optimalen Start ins Leben hatten, fällt es oft sehr viel schwerer, sich in unserer Welt zurecht zu finden. Auch darüber spricht Patricia B. McConnell in ihrem Buch. Wie sollte der optimale Start im Leben eines Welpen aussehen. Worauf müssen wir achten, wenn wir uns einen Welpen kaufen und was wenn wir uns einen Hund ins Haus geholt haben der eben nicht den optimalen Start hatte?

Mein persönliches Fazit

„Wer Hunde sind und wie sie sich verhalten wird zum Teil davon bestimmt wer wir Menschen sind und wie wir uns Verhalten. „

Dieser Satz ist für mich zu einer Art Leitsatz geworden. Das andere Ende der Leine hat mir nochmal deutliche gemacht wie wichtig es ist auf meine Körpersprache und meine Gedanken zu achten wenn ich mit Mensch-Hund Teams arbeite oder auch wenn ich mit meinen eigenen Hunden unterwegs bin. Ein wirklich tolles Buch, das mich vor allem auch durch die vielen schönen aber manchmal auch traurigen Geschichten überzeugt hat. Auch wenn ich in Sachen Trainingsmethoden nicht immer der gleichen Meinung bin wie Patricia B. McConnell würde ich „Das andere Ende der Leine“ trotzdem jedem empfehlen der mehr über sich und seinen Hund erfahren möchte.

Das andere Ende der Leine – Das Hörbuch auf Spotify

Der Wolf im Hundepelz

Hundeerziehung aus unterschiedlichen Perspektiven – Ein Buch von Günther Bloch

„Was darf der Haushund und was nicht? Verliere ich meine Ranghoheit, wenn sich mein Hund genüsslich auf dem Sofa räkelt? Muss ein Hund ständiger Kontrolle unterliegen oder darf er auch gewisse Freiheiten genießen?“ Mit Fragen, die sich sicher viele Hundehalter stellen, beginnt der Klappentext des Buches „Der Wolf im Hundepelz“. Fragen zu denen es unterschiedliche Meinungen und Antworten gibt. Hundeerziehung, ein Thema zu dem es so viele vermeintliche Experten gibt und das unheimliches Diskussionspotenzial hat. Gibt es ihn überhaupt, den „richtigen Weg“ und wie sieht er aus?

Daten und Fakten zum Buch „Der Wolf im Hundepelz“

Das Buch wurde 2004 über den Kosmos-Verlag als gebundene Ausgabe veröffentlicht. Es beschäftigt sich auf 208 Seiten mit den Grundlagen der Hundehaltung und Erziehung. Unterschiedlichen Erziehungsmethoden aus verschiedenen Perspektiven, das Aggressionsverhalten des Hundes und der Vergleich Wolf und Hund sowie ihre Beziehung zum Menschen werden genauer unter die Lupe genommen. Ganz nebenbei kann man sich dann noch an 170 schönen Farbfotos erfreuen.

Der Autor – Günther Bloch

Günther Bloch, geboren 1953 in Köln, ist Kynologe und Autor. 1977 gründete er das, bis heute bestehende, Caniden-Verhaltenszentrum Hundefarm „Eifel“ wo Hunde in gemischten Gruppen betreut werden. Seit knapp dreißig Jahren beobachtet Günther Bloch außerdem das Verhalten freilebende Wölfe in Kanada. Weitere Bücher über das Verhalten von Wölfen, Hunden und über die Beziehung von Hund und Mensch sind von ihm geschrieben.

Der Wolf im Hundepelz – Zum Buch

Wie viel Wolf steckt in unseren Hunden? Kann oder sollte man Wolf und Hund überhaupt miteinander vergleichen? Direkt auf den ersten Seiten schreibt Günther Bloch dazu „Der Verhaltensvergleich zwischen Wolf und Hund darf nicht gleich bedeutend sein mit einer Gleichsetzung…“ und „… die enge Verwandtschaft zwischen Wolf und Hund grundsätzlich in Frage zu stellen, wäre allerdings ebenfalls grundlegend falsch.“

Beschäftigt man sich mit der Erziehung von Hunden stolpert man schnell über die Begriffe „Alphatier“, „Rudelführer“ und „Dominanz“. Begriffe die zu hitzigen Diskussionen in der Hundeszene führen. Das erste Kapitel des Buches befasst sich mit dem Wolf. Mit Klischees der Wolfsforschung und ihrer Bedeutung bei der Bewertung von Hundeverhalten. Klischees wie „Menschen müssen das Makierverhalten von Hunden unterbinden um keine Dominazprobleme zu bekommen“. Aussagen die heute noch viele Hundetrainer/innen machen. „Der Wolf im Hundepelz“ vermittelt warum solche Klischees längst überholt sind und wie wir stattdessen reagieren könnten.

Im weiteren Verlauf des Buches wird sich mit dem domestizierten Hund und dem Zusammenleben von Hund und Mensch beschäftigt. Es geht um Rassetypische Verhaltensbesonderheiten, um Kommunikation und um Lernregeln in der Hundeerziehung. Begriffe wie „klassische Konditionierung“ und „positive Verstärkung“ sind verständlich erklärt. Immer wieder wird aufgeführt was das Verhalten von Wolf oder Hund eigentlich für uns bedeuten sollte und wie wir es in unserer Erziehung berücksichtigen können.

Ein weiteres Kapitel ist die „Hundeerziehung aus unterschiedlichen Perspektiven“. Verschiedene Trainingsmethoden werden erklärt und mit Beispielen ausführlich beschrieben. Durch die Vor- und Nachteile einer Methode hat man am Ende eine sachliche Grundlage die einen entweder zum Nachdenken anregt oder in seinem Handeln bestätigt.

Mein persönliches Fazit

Klar ist, dass es bei keiner anderen domestizierten Tierart so viele unterschiedliche Rassen mit so vielen unterschiedlichen Merkmalen zu finden gibt. Das nicht in jeder Rasse ein halber Wolf stecken kann und es nicht für alle Hunde den einen „richtigen Weg“ gibt sollte eigentlich klar sein. Trotzdem gibt es in der Hundeszene immer wieder zwei Extreme. Die „Alphawolf-Fanatiker“ und die „Softies“, die jegliche Rangordnung ablehnen. In dem Buch wird sachlich und mit Humor aufgeführt warum ein „gesundes Mittel“ der richtige Weg sein sollte und das unser Wolf im Hundepelz eben manchmal mehr oder weniger Wolf ist als wir ursprünglich dachten. „Der Wolf im Hundepelz“ ist eins meiner persönlichen Lieblings Hundebücher. Ich möchte behaupten, dass ich durch das Buch das Verhalten meiner Hunde besser verstehen konnte.

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