Die Artgerechte Ernährung mit B.A.R.F. – Rohes Futter für deinen Hund
Die gesunde Ernährung von Hunden liegt mir sehr am Herzen. Wie bei uns Menschen auch trägt eine ausgewogene und passende Ernährung dazu bei, dass wir lange fit und vor allem gesund bleiben. Ich habe mich Anfangs selbst durch den großen Jungle der Futterindustrie probiert bis ich schließlich beim B.A.R.F. – der artgerechten Rohfütterung von Hunden hängengeblieben bin. Als Duke bei uns eingezogen ist hat er das Futter bekommen das er schon vom Züchter gewohnt war. Schon nach kurzer Zeit war klar, so wirklich gut bekommt es ihm nicht. Hautausschlag, Durchfall und wunde Pfoten waren scheinbar das Ergebnis einer Futterunverträglichkeit. Mehrfach haben wir das Trockenfutter gewechselt allerdings immer nur mit kurzem Erfolg.
Duke war kein Jahr alt als ich von Trockenfutter auf Rohfütterung umgestellt habe. Um mich über das Thema B.A.R.F. zu informieren habe ich verschiedenste Internetseiten und Bücher durchgelesen. Ein Buch, das ich an dieser Stelle sehr empfehlen möchte, war die B.A.R.F.-Broschüre von Swanie Simon. Mithilfe dieser Broschüre habe ich Duke innerhalb eines Tages einen ausgewogenen Futterplan erstellt und ihn in kurzer Zeit von Trockenfutter auf B.A.R.F. umgestellt.
Was genau ist B.A.R.F. und wie funktioniert es?
B.A.R.F. – Artgerechte Rohfütterung von Hunden oder auch Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. B.A.R.F. ist einfach ein Begriff der den Zustand des Futters beschreibt. Um es natürlich, artgerecht und ausgewogen zu gestalten, versucht man die Ernährung von Wölfen zu imitieren. Dabei orientiert man sich am Aufbau eines Beutetieres und ergänzt das Ganze durch natürliche Zusätze, die Wölfe instinktiv zu sich nehmen würden. Klingt kompliziert – ist es aber nicht.
Wie du eine B.A.R.F. – Ration berechnest
Wenn man sich den Aufbau von klassischen Beutetieren wie Kaninchen anschaut, ergibt sich, übertragen auf die täglichen Mahlzeiten unserer Hunde, folgende Aufteilung. Der tierische Anteil der Mahlzeit beträgt 80%, der pflanzliche 20%. Der tierische Anteil setzt sich dabei aus 50% durchwachsenem Muskelfleisch, 20% Pansen oder Blättermagen, 15% gemischten Innereien und 15% rohen, fleischigen Knochen (RFK) zusammen.
Wie viel Futter euer Hund täglich benötigt ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum Beispiel sein natürlicher Grundumsatz. Wie bei Menschen, gibt es auch Hunde die Ihre Kalorien quasi im Schlaf verbrennen. Diese Hunde benötigen schon ohne etwas zu tun einfach ein bisschen mehr Futter. Daneben spielt natürlich die Aktivität eine große Rolle und auch das Alter und die Jahreszeit sollten nicht ganz unbeachtet bleiben. Die Futtermenge kann also ständig variieren. Grundsätzlich kommen die meisten Hunde aber mit 2-4% ihres eigenen Körpergewichtes aus.
WICHTIG! Wenn du einen Hund hast der zu oder abnehmen soll, musst du mit dem Zielgewicht rechnen. Nicht mit dem aktuellen Gewicht deines Hundes. Das willst du ja verändern. 😉
Die Beispielrechnung
Damit das Ganze für dich noch einfacher wird habe ich hier ein kleines Rechenbeispiel für dich. Duke wiegt 63kg, hat einen leicht erhöhten Grundumsatz und ist normal aktiv (meistens jedenfalls 🙂 ). Ich rechne daher mit 3% seines Körpergewichtes. Das macht 1,89 kg / Tag und um es nochmal zu vereinfachen runden wir das ganze auf 1,9 kg. Ja, in eine Dogge passt echt viel Futter. Ich füttere ohne Getreide, daher die Aufteilung 80% tierisch und 20% pflanzlich.
Tagesbedarf: 1,9 kg / 1900 g | ||
tierisch 80% = 1520 g | pflanzlich 20% = 380 g | |
Obst 25% | – | 95 g |
Gemüse 75% | 285 g | |
Muskelfleisch 50% | 760 g | |
Pansen 20% | 304 g | |
Innereien 15% | 228 g | |
RFK 15% | 228 g |
Zack, fertig ist die Grund-Aufteilung der B.A.R.F. – Ration. Grundsätzlich muss dein Hund nicht jeden Tag alle Komponenten der Ration bekommen. Du kannst, je nachdem wie oft du portionieren möchtest, die Menge auf eine Woche, zwei Wochen oder auch einen Monat hochrechnen. Kein Lebewesen der Welt nimmt jeden Tag alle Nährstoffe zu sich und das ist auch nicht notwendig. Es geht darum sich langfristig, ausgewogen und gesund zu ernähren.
Zusätze und andere Inhaltsstoffe in deiner B.A.R.F. – Ration
In meiner Ration ist kein Getreide enthalten. Getreide sollte auch kein Hauptbestandteil von Hundefutter sein. Hunde sind aber durchaus in der Lage Getreide zu verwerten und vielen Hunden schmeckt es auch sehr gut. Wenn dein Hund also Getreide verträgt, spricht nichts dagegen es in deiner Ration unterzubringen. Für manche Hunde kann es sogar sehr sinnvoll sein. Da dies ein weiteres sehr umfangreiches Thema ist werde ich es hier aber nicht weiter aufgreifen.
In der Natur würden die Tiere nicht nur Teile von der Beute fressen die es im Handel nicht gibt, z.B. Gehirn, sondern ihren Ernährungsplan auch durch nicht tierische Produkte ergänzen. Erde, Wildpflanzen und Kot von anderen Tieren liefern wichtige Nährstoffe und Enzyme. Damit unsere B.A.R.F. – Ration ausgewogen ist und es den Hunden an nichts fehlt gibt es ein paar sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel.
Fette und Öle
Fette und Öle sind wichtige Energielieferanten und tragen zur Gesunderhaltung des Körpers bei. Du solltest immer darauf achten, dass das Muskelfleisch, welches du verfütterst, einen Fettanteil von 15-25% aufweist. Ist das nicht der Fall rate ich dir unbedingt Fett zuzufüttern. Häufig erkennst du einen zu geringen Fettanteil auch daran, dass der Hund ab- oder nicht zunimmt obwohl die Futtermenge angepasst wurde.
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren die für Hunde essenziell sind. Das heißt, dass sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen und der Hundekörper sie nicht selber herstellen kann. Erstes Anzeichen für einen Fettsäuren Mangel sind zum Beispiel Hautprobleme wie Juckreiz oder ein schlechtes Fell. Ich ergänze meine Rationen mit einem hochwertigen Lachsöl. Lachsöl enthält ausreichend Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und kann direkt aufgenommen werden. Einmal die Woche ersetze ich außerdem den Muskelfleischanteil durch eine beliebige Fischsorte. Es gibt viele Öle die zwar in Hinblick auf die Fettsäuren Zufuhr nur begrenzt Sinn machen aber durchaus einen therapeutischen Nutzen haben. Kokosöl, Hanföl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskernöl, Nachtkerzenöl oder Leinsamenöl können den Speiseplan zeitweise sehr Sinnvoll ergänzen.
Seealgen / Seealgenmehl
Seealgen versorgen den Hund mit Mineralien, Spurenelementen, Kupfer, Zink und Jod. Sie sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion, das Wachstum, die Haut und das Fell. In der Natur würden die Tiere ihren Jodbedarf über Schilddrüsengewebe aufnehmen. Da bei landwirtschaftlich gehaltenen Tieren durch die Gabe von Medikamenten und künstlichen Hormonen alles etwas anders ist als in der Natur ersetzen wir diesen Teil der Nahrung durch Seealgenmehl. Bitte achtet bei der Gabe von Seealgenmehl penibelste genau auf die Dosierung. Eine Überdosierung kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen und die Schilddrüsenfunktion deines Hundes beeinflussen. Wenn du einen Hund hast der bereits Probleme mit der Schilddrüse hat, solltest du die Gabe von Seealgen unbedingt mit deinem Tierarzt abklären.
Weitere Zusätze und andere Dinge die deine B.A.R.F. – Ration ergänzen können
Es gibt noch viele weitere Zusätze die den Speiseplan deines Hundes zeitweise mehr oder weniger sinnvoll ergänzen können. Kräuter oder die oben beschriebenen Öle sind eine Möglichkeit mit denen du den Speiseplan deines Hundes verändern kannst. Bitte beachte dabei immer, dass gerade Kräuter und auch Öle durchaus einen therapeutischen Nutzen haben. Bevor du etwas Zusätzliches fütterst solltest du dir über folgende Punkte Gedanken machen:
- Warum möchte ich den Zusatz füttern?
- Welche Wirkung hat der Zusatz auf den Organismus?
- Welche Nebenwirkungen sind bekannt?
- Wie lange möchte ich den Zusatz füttern?
- Wie wird der Zusatz dosiert? Ist eine Überdosierung möglich?
Neben Zusätzen die einen therapeutischen Nutzen haben gibt es natürlich auch Zusätze die normalerweise nicht im Futter deines Hundes landen würden aber problemlos gegeben werden können. Eine solche Ergänzung ist das schon beschriebene Getreide. Aber auch rohes Eigelb oder ganze Eier (mit Schale), Käse und Essensreste können mit verfüttert werden. Ein gesunder Hund verträgt fast alles und kann durchaus mal als Resteverwerter genutzt werden. Zu stark gewürzte Speisen, gekochte oder gegarte Knochen sowie die bekannten No-Gos Schokolade, Zwiebel, Weintraube und Avocado gehören allerdings auf keinen Fall in den Hund!
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