Hundeschule für eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung

Autor: Julia (Seite 4 von 4)

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

7 Tipps zum Alleinsein

So fällt es deinem Hund leichter alleine Zuhause zu bleiben

Alleinsein fällt vielen Hunden schwer. Naturgemäß ist das kein Wunder. Der Hund ist ein soziales Lebewesen, welches Anschluss an sein „Rudel“ sucht. Alleine bleiben bedeutet angreifbarer zu sein und führt in der Natur oft zum Tod. Mit diesen 7 Tipps zum Alleinsein fällt es deinem Hund leichter entspannt zu bleiben wenn keiner Zuhause ist.

1. Seine Sicherheitszone, sein Ruheplatz

Schaffe deinem Hund eine Sicherheitszone. Einen Platz an dem er sich zurückziehen kann und ungestört ruhen darf. In den meisten Fällen ist so ein Platz sein Körbchen. Schau, dass du deinen Hund jederzeit auf seinen Platz schicken kannst und er dort auch entspannt liegen bleibet wenn du den Raum verlässt. Wenn der Hund auf seinem Platz liegt um zu ruhen wird er nicht angesprochen oder angefasst. Dies sollte auch für deinen Besuch klar sein. Der erste Schritt zum Alleinsein ist, dass der Hund sich an einem Ort entspannen kann auch ohne das du anwesend bist.

Eine weitere Liegemöglichkeit ist eine Transportbox. Der Höhlencharakter gibt vielen Hunden ein Sicherheitsgefühl und dämpft optische und akustische Geräusche ab. Das Liegen in einer Transportbox muss unbedingt mit positiven Gefühlen verknüpft werden. Sie dient nicht dazu den Hund einfach darin einzusperren weil er sonst lästig wird. Wichtig ist auch, dass wenn die Box geschlossen wird, dies nicht über einen langen Zeitraum ohne Aufsicht passiert. Wenn sich der Hund in der Box aus irgendeinem Grund bemerkbar macht und niemand nach ihm sehen kann gerät er möglicherweise in Panik und ist hinterher gestresster als davor. Boxen sind eine tolle Sache die aber ordentlich trainiert werden sollten.

Manche Hunde legen sich in Abwesenheit der Menschen gerne an Orte die besonders stark nach Ihnen riechen z.B. das Sofa oder Bett. Wenn du absolut nicht damit leben kannst, dass dein Hund an einem der beiden Orte liegt lege ihm regelmäßig ein getragenes T-Shirt oder eine benutzte Decke in sein Körbchen. Dein Hund hat Stress, weil er alleine ohne seine Familie ist. Orte die besonders stark nach seinen Bezugspersonen riechen geben ihm ein Gefühl von Sicherheit.

2. Die richtige Auslastung

Ein Hund der voller Energie und Tatendrang ist kann sich nicht entspannen und auch nicht alleine bleiben. Achte also darauf, dass dein Hund passend ausgelastet ist wenn du mit Ihm Entspannung und Alleinsein trainieren möchtest. Der Bedarf an Auslastung ist bei allen Hunden unterschiedlich. Rasse und Alter des Hundes spielen eine wichtige Rolle hierbei. Es gibt viele Möglichkeiten den Spaziergang etwas aufregender zu gestalten. Mein Favorit sind Futtersuchspiele. Verstecke das Frühstück deines Hundes in einem Laubhaufen oder in langem Gras und lass es ihn erschnüffeln. Alternativ kannst du die Ration auch in einem Futterbeutel mitnehmen und diesen verstecken oder apportieren lassen. Voraussetzung für diese Aktivitäten ist natürlich das dein Hund das Suchen oder die Arbeit mit dem Futterbeutel kennt.

ACHTUNG! Zu viel Auslastung bringt das genaue Gegenteil von Entspannung. Der Hund steht total unter Stress weil er immer eine neue Aufgabe erwartet. Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Hund nach stundenlangen Spazierengehen und Futtersuchen immer noch nicht müde ist, solltest du dir Gedanken machen ob dein Programm nicht zu viel des Guten ist. Manchmal ist bei der Auslastung weniger mehr. Vor allem Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend.

3. Lecken, kauen, knabbern

Lecken, kauen und knabbern wirkt auf Hunde entspannend und beruhigend. Wenn dein Hund anfangs Schwierigkeiten hat, zum Beispiel nach einem Spaziergang, zur Ruhe zu kommen kannst du ihn auf seinen Platz schicken und ihm dort einen Kauknochen anbieten. Geeignet hierfür sind z.B. getrocknete Rinderohren, Strossen oder Ziemer. Schau, dass du für deinen Hund etwas Attraktives findest, an dem er ein bisschen zu knabbern hat. Positiver Nebeneffekt: mit natürlichen, getrockneten Kauartikeln trägst du gleichzeitig zur Zahngesundheit deines Hundes bei. Alternativ bietet sich auch ein gefüllter KONG zum runterkommen an.

Hast du einen Hund dem das Alleinsein besonders schwer fällt gibt es folgende Variante für das Training: Wenn du deinem Hund einen Kauknochen oder einen KONG gegeben hast und er damit auf seinem Platz liegt verlässt du den Raum. Kauknochen oder KONG sollen etwas Besonders werden das es nur gibt wenn Herrchen und Frauchen nicht da sind. So wird das Alleinsein gleich viel schöner. Betrittst du also den Raum wieder nimmst du deinem Hund diese Besonderheit also wieder weg. So könntest du auch mit selbstbelohnenden Spielzeugen wie einem Futterball vorgehen. Meine Hunde drehen immer richtig auf wenn ich den Futterball raushole, daher ist diese Variante keine Option für mich. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Futterball natürlich auch irgendwann leer ist. Wenn du dann nicht anwesend bist und den Ball weder entfernen noch nachfüllen kannst geht der selbstbelohnende Effekt verloren und frustriert den Hund.

4. Rituale und andere Gewohnheiten

Nach dem Spaziergang bekommen meine Hunde ihr Futter. Anschließend mache ich mich für die Arbeit fertig. Bevor ich das Haus verlasse achte ich darauf, dass die Hunde entspannt auf ihren Plätzen liegen. An Tagen an denen sie sich weniger schnell entspannen bekommen sie einen Kauknochen bevor ich das Haus verlasse. Meine Hunde haben gelernt auch ohne mich auf ihren Plätzen zu entspannen und zu warten bis ich wieder komme. Ein solcher Ablauf hilft dem Hund sich auf das Alleinsein vorzubereiten und macht die Situation so etwas kontrollierbarer. Vorrausetzung dafür ist aber das der Hund das Ruhen und Warten (wie im Punkt 1 beschrieben) gelernt hat.

Hat er das nicht gelernt können solche Rituale oder das Anziehen von Jacke und Schuhe sowie das Klappern der Autoschlüssel Auslöser für Stress und Vorboten für ein „schreckliches Erlebnis“ sein. Wenn das bei dir der Fall ist versuche deinem Hund beizubringen, dass das Anziehen von Jacke und Schuhe auch einfach mal nichts bedeuten kann. Zieh dir immer mal wieder deine Schuhe an und wieder aus, Nimm dir den Autoschlüssel und leg ihn wieder weg. Wichtig ist dabei, dass du deinen Hund genau beobachtest und ihn nicht zu sehr stresst. Wenn diese Dinge kein Auslöser mehr für großen Stress sind und dein Hund gelernt hat zu entspannen fang an ruhige Rituale, die deinen Hund auf deine folgende Abwesenheit vorbereiten, zu etablieren.

5. „Kleiner Raum“, eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Ein ganzes Haus zu bewachen ist eine große Aufgabe. Wenn dein Hund Probleme mit dem Alleinsein hat übergib ihm nicht gleich das ganze Haus. Umso mehr Raum er hat umso wahrscheinlicher ist es, dass der Stresslevel des Hundes sich erhöht. Mehr Räume die man nach Herrchen und Frauchen absuchen kann, mehr Türen und Fenster durch die Eindringlinge kommen könnten, wohlmöglich die Wohnungstür durch die, wegen dem belebten Hausflur, ständig andere Stimmen zu hören sind. Achte, wenn möglich, darauf, dass der im Punkt 1. beschriebene Ruheplatz in einem Raum ist der nicht direkt an den Hausflur oder eine befahrenen Straße angrenzt. Wenn der Raum zu groß ist kannst du ihn mithilfe von Trenngittern verkleinern. Der Gedanke dahinter ist, der Hund hat weniger Raum dadurch weniger Verantwortung und weniger Reize (Stimmen, Autos, Postbote…) die auf ihn wirken und so weniger Stress. Ein gewünschter Nebeneffekt ist, dass der Hund natürlich auch weniger kaputt machen kann, wenn er dazu neigt.

6. Übung macht den Meister

Der Hund ist ein soziales Lebewesen, alleine zu sein ist für ihn nicht natürlich und sollte daher keinesfalls als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Es muss Schritt für Schritt erlernt werden und bis der Hund stundenweise alleine bleiben kann ist es oft ein weiter Weg. Wer in der glücklichen Situation ist einen Welpen zu haben sollte ihn unbedingt von Anfang an, schrittweise daran gewöhnen. Wenn das nicht der Fall ist, ist es meistens Ratsam sich professionelle Hilfe zu suchen um einen gezielten Trainingsplan zu erstellen.

Alles baut auf der Fähigkeit sich ohne Herrchen und Frauchen zu entspannen auf. Das ist der erste Schritt der nochmal in viele kleine Schritte unterteilt ist. Anschließend wird die Dauer der Abwesenheit immer nur kurz gesteigert z.B. erst eine Minute dann drei Minuten dann fünf. Den Hund muss man dabei immer im Blick haben. Während des Trainings darf es auf keinen Fall vorkommen, dass der Hund plötzlich für einen langen Zeitraum unbeaufsichtigt Zuhause ist. Er könnte in Panik geraten oder, wenn er bereits ein Problem mit dem alleine sein hat, in alte Muster verfallen und der erreichte Trainingsfortschritt wäre dahin. Der nächste Schritt kommt im Training immer dann, wenn neun von zehn Trainingseinheiten erfolgreich waren und der Hund sich ruhig und entspannt verhalten hat.

7. Unterstützung und Alternativen

Wie in Punkt 6. beschrieben sollte es um jeden Preis vermieden werden, dass der Hund während der Trainingszeit über einen längeren Zeitraum alleine gelassen wird und wohlmöglich in alte Muster zurückfällt. Hierfür sollte man unbedingt Familie, Freunde, Nachbarn oder eine professionelle Betreuungsstelle um Hilfe bitten. Selbst wenn der Hund einige Stunden alleine bleiben kann ist eine solche Unterstützung durchaus sinnvoll. Für meine Hunde ist auch ein Zeitraum von 6-8 Stunden zu bewältigen und wenn das mal vorkommt dann sehe ich da auch kein Problem. Unter der Berücksichtigung, dass der Hund aber ein soziales Lebewesen ist möchte ich ihm diesen Zeitraum nicht ständig zumuten. Wenn du also weißt, dass dein Hund für mehrere Tage oder vielleicht sogar regelmäßig einen so langen Zeitraum alleine bleiben muss solltest du dir unbedingt Gedanken über eine Unterstützung machen. Es muss nicht immer die Tagesbetreuung sein. Wenn dein Hund das stundenweise Alleinsein gelernt hat reicht auch ein ausgiebiger Spaziergang quasi zur Halbzeit. Vielleicht hast du einen netten Nachbarn der mit deinem Hund mittags spazieren gehen kann?

Möglichkeiten gibt es viele und ein gezieltes Training ist immer sinnvoll. Die beschriebenen 7 Tipps zum Alleinsein haben mir selbst geholfen und sind Maßnahmen die im Training eingesetzt werden können. Jeder Hund ist individuell und im Zweifel kann nur ein kompetenter Trainer helfen.

Viel Spaß beim üben. 🙂

Silvestertraining für Hunde

Silvester kommt immer näher doch für viele Hunde und ihre Besitzer*innen ist der eigentliche Festtag ein absoluter Horror. Die gute Nachricht, mit einer guten Vorbereitung und gezieltem Training kannst du dir und deinem Vierbeiner zu einem entspannten Jahreswechsel verhelfen. Die schlechte Nachricht, es gibt nicht DAS Silvestertraining für Hunde. Silvestertraining für Hunde ist vielmehr ein Mix aus unterschiedlichen Methoden die du individuell auf deinen Hund abstimmen solltest. Wie so ein Methodenmix aussehen kann und wann du am besten damit anfangen solltest beschreibe ich dir in diesem Beitrag.

Warum ist Silvester für unsere Hunde so schlimm?

Laute Geräusche sind für viele Hunde ein Problem, da sie, wie plötzlich auftretende Reize, zu den angeborenen Ängsten gehören. Im Alltag nehmen wir solche lauten Geräusche oft nur als kurzen Schreckmoment wahr. Es knallt kurz, der Hund erschrickt und im nächsten Moment ist die Situation vorbei. Geräuschempfindlichkeit kann sich allgemein auf laute oder hohe Töne beziehen oder auf ganz bestimmte Geräusche wie ein Feuerwerk.

Das Gehör des Hundes kann selbst schwache Geräuschquellen noch auf eine Entfernung von bis zu 24 Metern wahrnehmen. Beim Menschen sind es gerade mal 3-4 Meter. Ebenso kann ein Hund Geräuschquellen die nur 2,5 Grad auseinander stehen unterscheiden und hohe Töne bis zu einer Frequenz von 37.000 Hertz wahrnehmen. Dazu kommen die Lichter am Himmel und der befremdliche Geruch, der ja von unseren Hunden ebenfalls sehr viel intensiver wahrgenommen wird als von uns. Wenn man sich diese Fakten vor Augen führt kann man sich vielleicht ein bisschen besser Vorstellen wie intensiv unsere Hunde den Silvesterabend erleben.

Das intensive Erleben dieses Abends und die fehlende Möglichkeit der unangenehmen Situation zu entfliehen, Silvester ist immerhin überall auf der Welt, führt dazu, dass viele Hunde in der Silvesternacht ein Trauma erleben und Geräuschempfindlichkeiten bis hin zu starken Ängsten oder sogar Phobien entwickeln.

Der richtige Umgang mit Ängsten

Im Umgang mit Ängsten gibt es viele, zum Teil sehr erschreckende und vor allem falsche, Trainingsansätze. Du solltest deinen Hund niemals mit Zwang oder Gewalt zu einem Gegenstand, einem Ort oder einem Geräusch bringen das ihm Angst macht. Zwang und Gewalt haben sowieso im Hundetraining und im Alltag nichts verloren. Um Ängste zu überwinden benötigt man Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit. Bewege dich immer nur in kleinen Schritten auf dein Ziel zu und wage erst den nächsten Schritt, wenn der letzte einwandfrei und zu 100% funktioniert.

Ein weit verbreitetes Gerücht ist, dass man Hunde die Angst haben nicht beachten darf, da man so die Angst verstärkt. Angst ist eine Emotion auf die der Hund keinen Einfluss hat. In dem Moment, in dem ich den Hund durch Stimme oder Körperkontakt unterstütze, verstärke ich nicht die Emotion Angst, sondern trage zu einer positiven Stimmung bei, die dem Hund Sicherheit und positive Emotionen vermittelt. Ein Hund der Schutz vor einer beängstigenden Situation sucht darf auf keinen Fall ignoriert oder weggeschickt werden. Er sollte beachtet und beruhigt werden. Wenn Körperkontakt für deinen Hund etwas Beruhigendes ist dann solltest du ihm diesen unbedingt geben. Lasst eure Hunde nicht alleine, wenn sie Angst haben, sondern zeigt ihnen, dass ihr für sie da seid und helft ihnen die Situation so positiv wie möglich zu erleben.

Geräuschempfindlichkeiten vermeiden durch Desensibilisierung

Desensibilisierung kennen wir nicht nur aus dem Hundetraining, sondern auch aus der Humanmedizin. Unter anderem wenn es darum geht Allergien zu behandeln. Dabei wird der Körper immer wieder kontrolliert mit dem Allergen in Kontakt gebracht um zu erreichen, dass das Immunsystem sich langsam an das Allergen gewöhnt und weniger heftig reagiert. Ähnlich funktioniert das auch im Silvestertraining für Hunde. Einziger Unterschied, Desensibilisierung also Gewöhnung kann nur passieren, wenn der Hund keine Angst empfindet. Wenn ich einen Hund habe, der schon Angst vor Feuerwerksgeräuschen hat, ist eine Desensibilisierung nicht möglich. Dann muss ich an anderer Stelle ins Training einsteigen.

Wie funktioniert das Ganze? Wir konfrontieren den Hund, ganz kontrolliert, in kleinen Dosierungen, immer wieder mit den Feuerwerksgeräuschen und steigern uns langsam. Dafür nutzen wir natürlich kein echtes Feuerwerk, sondern arbeiten mit Videos und/oder Audiodateien. Starte deine Geräusche so leise, dass sie für deinen Hund völlig unrelevant sind. Immer mal wieder und in verschiedenen Situationen. Steigere dich langsam in der Länge und in der Lautstärke. Immer nur so wie dein Hund dabei entspannt bleiben kann. Die Gewöhnung darf gerne nach dem Motto „weniger ist mehr“ erfolgen, damit das Training nicht belastend wird.

Silvestertraining für Hunde durch Gegenkonditionierung

Desensibilisierung ist ein wichtiger Baustein im Silvestertraining für Hunde aber alleine keinesfalls ausreichend. Unsere Hunde können natürlich unterscheiden ob sie eine Audiodatei hören oder ein echtes Feuerwerk. Und da kommt die Gegenkonditionierung ins Spiel.

Wenn dein Hund noch kein Thema mit Feuerwerksgeräuschen hat, sollte das natürlich auch so bleiben. Immer wenn es in der Silvesterzeit knallt, kommt für deinen Hund etwas Angenehmes dazu. Heißt also, es knallt, dein Hund bekommt ein Leckerchen, es knallt und du startest ein Spiel mit deinem Hund. Wenn du einen Klicker oder ein Markerwort verwendest, folgt auf jeden Knall dein Marker und anschließend z.B. Leckerchen oder Spiel. Du startest mit der Gegenkonditionierung direkt beim ersten Knall, ganz egal ob dein Hund reagiert oder nicht. Denke dabei an die bekannte 2 Sekunden Regal. Also auf den Knall soll innerhalb von 2 Sekunden etwas Gutes folgen.

Wenn dein Hund bereits (stark) auf Feuerwerk reagiert kannst du wie in der Desensibilisierung mit leisen Geräuschen starten und diese durch Marker und z.B. Leckerchen gegenkonditionieren.

Relax, take it easy

Die Möglichkeit sich auszuruhen und zu entspannen sollte dein Hund natürlich auch an Silvester haben. Genauso wie wir Feuerwerksgeräusche gegenkonditionieren, können wir Entspannung konditionieren. Über konditionierte Entspannung können wir unseren Hunden, in stressigen und aufregenden Situationen, helfen runterzufahren.

Ziel ist, dass dein Hund einen bestimmten Duft, Musik oder auch ein Wort mit Entspannung verknüpft. Durch klassische Konditionierung können wir erreichen, dass die eingesetzten Reize, Areale im Gehirn ansprechen, die auch aktiv sind, wenn der Hund bereits entspannt ist. Es entstehen die gleichen Emotionen und der Hund wird tatsächlich entspannter.

Wähle hierzu ein Duft und/oder eine Musik und platziere die Reize in der Nähe deines Hundes, wenn er bereits entspannt ist oder wenn er kurz davor ist sich zu entspannen. Entferne die Reize am besten bevor dein Hund die Phase der Entspannung verlässt, spätestens aber wenn er nicht mehr entspannt ist. Sollte dein Hund sich von den Reizen entfernen und einen anderen Ort zum Entspannen aufsuchen, entfernst du die Reize ebenfalls. Hier darfst du gerne nach dem Motto „viel hilft viel“ trainieren. Denn Entspannung kann man nicht überdosieren.

In stressigen Situationen kannst du deine konditionierten Reize einsetzen um deinem Hund zur Entspannung zu verhelfen. Achte darauf, dass dein Hund einen Ort hat, an dem er sich wohlfühlt und an den er sich zurückziehen kann. Ein Ort, an dem er auch von Besuch nicht gestört wird. Im Silvestertraining für Hunde ist die Entspannung, meiner Meinung nach, der wichtigste Baustein. Wenn dein Hund sich nicht entspannen kann oder sich auf einem zu hohen Stresslevel befindet, kann er nicht lernen. Weder die Desensibilisierung noch die Gegenkonditionierung werden den gewünschten Erfolg bringen, wenn dein Hund zu gestresst ist.

Wann mit dem Training starten?

Am besten gleich, denn umso mehr Zeit du hast desto gefestigter wird dein Endergebnis. Es ist aber ganz egal ob du 11 Monate oder 2 Monate vor Silvester mit dem Training startest, denn wichtig ist das du startest. Ängste können sich jederzeit entwickeln, stärker werden und sich auch auf andere Situationen übertragen. Im schlimmsten Fall kann Angst sogar chronisch werden. Es gibt wie gesagt nicht DAS Silvestertraining für Hunde. Wenn du einen Hund mit einem Angstproblem hast, lass dich von einem/einer Hundetrainer*in beraten um einen individuellen Trainingsplan zu erhalten.

Hilfsmittel für die Silvesternacht

Kräuter, Bachblüten, Aromaöle…

Es gibt viele natürliche Methoden deinem Hund zu mehr Ruhe und Entspannung zu verhelfen. Kräuter, Aromaöle und Bachblüten sind pflanzliche Mittel die deinen Hund unterstützen können. Spezielle Kräutermischungen, die bereits ab Anfang Dezember mit ins Futter gegeben werden, stärken die Nervenfunktion deines Hundes. Sinnvolle Kräuter für solche Mischungen sind zum Beispiel Lavendel, Baldrian, Melisse, Hafer und Kamille.

Die bekannteste Bachblütenmischung ist wahrscheinlich Rescue Remedy. Die Mischung besteht aus den Bachblüten Rock Rose, Star of Bethlehem, Cherry Plum, Impatiens und Gentian. Bei großer Panik gibst du alle ein bis zwei Minuten ein bis zwei Tropfen ins Maul des Hundes. Eine gute Wahl bei Ängsten ist auch die Bachblüte Mimulus. Bachblüten werden direkt ins Maul oder ins Futter gegeben. Außerdem kannst du sie, ähnlich wie Aromaöle, auch in einen Diffuser geben oder auf Decken, Kissen oder Tücher träufeln.

Das besondere an den Aromaölen ist, dass Geruchsinformationen, anders als andere Sinneswahrnehmungen, durch die Riechnerven direkt in das Gehirn weitergegeben werden. Dadurch kann ein Geruch die Emotionen sofort verändern und beeinflussen. Die Duftmischung Peace & Calming besteht aus den Ölen Mandarine, Ylang Ylang, blaue Kamille, Orange und Patchouli. Sie eignet sich hervorragend bei Ängsten und stressigen Situationen. Ebenfalls eignen sich Öle wie römische Kamille, Lavendel, Sandelholz und Vanille.

Bachblüten oder Aromaöle kannst du auch in Verbindung mit einem Thundershirt oder mit verschiedenen Griffen der Tellington-TTouch Methode kombinieren oder als Signal für deine konditionierte Entspannung nutzen.

Medikamente und Psychopharmaka im Silvestertraining für Hunde

Wenn die Angst zu groß ist, ist es sinnvoll sich von einem spezialisierten Verhaltens-Tierarzt zum Thema Psychopharmaka beraten zu lassen. Lasst euch genau erklären wie die Medikament wirken und testet, wenn ihr euch dafür entscheidet, vor der Silvesternacht wie euer Hund das Medikament verträgt. Ein Medikament welches nur die Bewegung einschränkt sollte auf keinen Fall gegeben werden. Hierzu gehören Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromazin. Mit so einem Medikament geht man das Risiko ein die Angst des Hundes zu verschlimmern. Wenn er seine Umgebung voll wahrnimmt aber durch Medikamente stark körperlich eingeschränkt ist, kann das ein sehr traumatisches Erlebnis sein.

Andere, frei verkäufliche Medikamente, sind beispielsweise Relaxan oder Adaptil. Diese Medikamente beinhalten Pheromone und/oder Aminosäuren, die dem Hund ebenfalls zur Entspannung verhelfen sollen. Auch hier kannst du dich am besten von einem spezialisierten Tierarzt beraten lassen.

Medikamente und Psychopharmaka ersetzen kein Training. Im Silvestertraining für Hunde sind sie eine gute Ergänzung, wenn der Hund schon Ängste hat. Sie können dir den Einstig ins Training erleichtern oder ermöglichen.

Dein Tagesablauf an Silvester

Normalität und Struktur gibt nicht nur vielen Menschen das Gefühl von Sicherheit, sondern auch Hunden. Hunde merken sofort wenn sich etwas verändert oder wir Menschen in Stress sind. Häufig überträgt sich unsere Stimmung auch auf sie. Daher ist mein wichtigster Tipp für dich: Bringe Normalität und Ruhe in deinen Alltag. Rege dich nicht unnötig auf und versuche selbst entspannt zu bleiben. Starte deinen Tag wie immer und laufe morgens/vormittags eine schöne, aber nicht übermäßig große Runde zusammen. Bitte lasse deinen Hund Silvester und die Tage vor und auch nach Silvester nicht freilaufen. Damit dein Hund trotzdem seinen Spaziergang genießen kann, kannst du ihn mit einem Geschirr und einer Schleppleine sichern. Das gleiche gilt übrigens auch für deinen Garten.

Meistens mache ich meinen letzten Spaziergang an Silvester zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Danach gehe ich mit den Hunden nur noch in den Garten. Wenn du keinen Garten hast wähle für deinen Spaziergang nur kurze und gewohnte Routen, die dein Hund kennt. Achte unbedingt auf eine ausreichende Sicherung deines Hundes. Zu späteren Spaziergängen sicherst du ihn am besten über Halsband und Geschirr. Zum Nachmittag hin schließe ich die Fenster und lasse die Jalousien runter. Über meine konditionierten Entspannungssignale schaffe ich eine ruhige Atmosphäre. Während des Feuerwerkes bekommen meine Hunde einen Kauknochen, einen Kong, einen befüllten Schnüffelteppich oder eine Schleckmatte. Ich lasse sie auf keinen Fall alleine und bleibe die ganze Zeit bei ihnen um Feuerwerksgeräusche direkt über Gegenkonditionierung abzumildern.

Abschließende Worte

Jedes Jahr liest man unzählige Postings von entlaufenden und verletzten Tieren. Sichert eure Tiere und achtet darauf, dass ihnen nichts passiert! Silvester kommt jedes Jahr wieder. Bereitet euch gut vor und trainiert mit euren Hunden anstatt darauf zu warten, dass die Welt auf das Feuerwerk an diesem Tag verzichtet!


Über uns

Ich bin Julia, Hundetrainerin aus Leidenschaft und Inhaberin von Adventure-Dog. Individuelles, faires und vor allem gewaltfreies Hundetraining liegen mir sehr am Herzen.

B.A.R.F. – Artgerechte Rohfütterung von Hunden

Die Artgerechte Ernährung mit B.A.R.F. – Das Geheimnis von rohem Futter

Als Hundebesitzerin und angehende Hundegesundheitstrainerin liegt mir die artgerechte Ernährung des Hundes natürlich sehr am Herzen. Ich habe mich Anfangs selbst durch den großen Jungle der Futterindustrie probiert bis ich schließlich beim B.A.R.F. – der artgerechten Rohfütterung von Hunden hängengeblieben bin. Als Duke bei uns eingezogen ist hat er das Futter bekommen das er schon vom Züchter gewohnt war. Schon nach kurzer Zeit war klar, so wirklich gut bekommt es ihm nicht. Hautausschlag, Durchfall und wunde Pfoten waren scheinbar das Ergebnis einer Futterunverträglichkeit. Mehrfach haben wir das Trockenfutter gewechselt allerdings immer nur mit kurzem Erfolg.

Duke war kein Jahr alt als ich von Trockenfutter auf Rohfütterung umgestellt habe. Was anfangs nach hochkomplexer Wissenschaft aussah war am Ende einfach nur die artgerechte Ernährung des Hundes. Um mich über das Thema B.A.R.F. zu informieren habe ich verschiedenste Internetseiten und Bücher durchgelesen. Ein Buch, das ich an dieser Stelle sehr empfehlen möchte, war die B.A.R.F.-Broschüre von Swanie Simon. Mithilfe dieser Broschüre habe ich Duke innerhalb eines Tages einen ausgewogenen Futterplan erstellt und ihn in kurzer Zeit von Trockenfutter auf B.A.R.F. umgestellt. Warum Trockenfutter nicht in den Hund gehört und wie du deinen Hund auch auf artgerechte Ernährung bzw. B.A.R.F. umstellen kannst, erfährst du im Verlauf.

Warum der Hund ein Carnivore ist

Betrachtet man die Abstammung und den Verdauungstrakt des Hundes etwas genauer dann merkt man schnell, dass trockenes, verarbeitetes Hundefutter eigentlich eher weniger was im Körper unseres Tieres zu suchen hat.

Dass der Hund vom Wolf abstammt, ist heute ganz klar belegt und der frisst, wie wir alle wissen, zum größten Teil Fleisch. Das Gebiss unserer Hunde besteht unter anderem aus Eckzähnen zum Greifen der Beute und aus kräftigen Backenzähnen, die zum Durchtrennen von Fleisch und Knochen dienen. Sein Magen ist um ein vielfaches größer als der von Pflanzenfressen. Das ist in der Natur durchaus sinnvoll. Beutegreifer, wie der Wolf, wissen nicht wann sie den nächsten Jagderfolg haben und somit auch nicht wann sie die nächste Mahlzeit bekommen. Unter Umständen wird dann bei einer Mahlzeit viel mehr Nahrung aufgenommen als eigentlich benötigt.

Jeder kennt es, einmal nicht aufgepasst und schon frisst der Hund den Kot eines anderen Tieres, räumt die Mülltonnen leer oder leckt an einem Kadaver der wahrscheinlich schon Tage am Straßenrand liegt. Der Grund warum der Hund nicht direkt an einer schweren Lebensmittelvergiftung erkrankt ist, dass seine Magensäure um ein vielfachen saurer ist als die des Menschen. Der Anteil der Salzsäure ist sogar 10-mal so hoch.

Zum Schluss ist der Darmtrakt des Hundes deutlich kürzer als der von Pflanzenfressern. Diese benötigen zwischen vier und fünf Tagen um Mahlzeiten komplett zu verdauen. Bei einem Hund sind es gerade mal 24 Stunden (maximal).

Was genau ist B.A.R.F. und wie funktioniert es?

B.A.R.F. – Artgerechte Rohfütterung von Hunden oder auch Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. B.A.R.F. ist einfach ein Begriff der den Zustand des Futters beschreibt. Um es natürlich, artgerecht und ausgewogen zu gestalten, versucht man die Ernährung von Wölfen zu imitieren. Dabei orientiert man sich am Aufbau eines Beutetieres und ergänzt das Ganze durch natürliche Zusätze, die Wölfe instinktiv zu sich nehmen würden. Klingt kompliziert – ist es aber nicht.

Wie du eine B.A.R.F. – Ration berechnest

Wenn man sich den Aufbau von klassischen Beutetieren wie Kaninchen anschaut ergibt sich, übertragen auf die täglichen Mahlzeiten unserer Hunde, folgende Aufteilung. Der tierische Anteil der Mahlzeit beträgt 80%, der pflanzliche 20%. Der tierische Anteil setzt sich dabei aus 50% durchwachsenem Muskelfleisch, 20% Pansen oder Blättermagen, 15% gemischten Innereien und 15% rohen, fleischigen Knochen (RFK) zusammen.

Wie viel Futter euer Hund täglich benötigt ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum Beispiel sein natürlicher Grundumsatz. Wie bei Menschen, gibt es auch Hunde die Ihre Kalorien quasi im Schlaf verbrennen. Diese Hunde benötigen schon ohne etwas zu tun einfach ein bisschen mehr Futter. Daneben spielt natürlich die Aktivität eine große Rolle und auch das Alter und die Jahreszeit sollten nicht ganz unbeachtet bleiben. Die Futtermenge kann also ständig variieren. Grundsätzlich kommen die meisten Hunde aber mit 2-4% ihres eigenen Körpergewichtes aus.

WICHTIG! Wenn du einen Hund hast der zu oder abnehmen soll musst du mit dem Zielgewicht rechnen. Nicht mit dem aktuellen Gewicht deines Hundes. Das willst du ja verändern. 😉

Die Beispielrechnung

Damit das Ganze für dich noch einfacher wird habe ich hier ein kleines Rechenbeispiel für dich. Duke wiegt 63kg, hat einen leicht erhöhten Grundumsatz und ist normal aktiv (meistens jedenfalls 🙂 ). Ich rechne daher mit 3% seines Körpergewichtes. Das macht 1,89 kg / Tag und um es nochmal zu vereinfachen runden wir das ganze auf 1,9 kg. Ja, in eine Dogge passt echt viel Futter. Ich füttere ohne Getreide, daher die Aufteilung 80% tierisch und 20% pflanzlich.

Tagesbedarf:
1,9 kg / 1900 g
tierisch 80% = 1520 gpflanzlich 20% = 380 g
Obst 25%95 g
Gemüse 75%285 g
Muskelfleisch 50%760 g
Pansen 20%304 g
Innereien 15%228 g
RFK 15%228 g
Beispiel: Aufteilung einer B.A.R.F. – Ration / Tagesbedarf
Muskelfleisch, Rinderfett, Pansen und Innereien

Zack, fertig ist die Grund-Aufteilung der B.A.R.F. – Ration. Grundsätzlich muss dein Hund nicht jeden Tag alle Komponenten der Ration bekommen. Du kannst, je nachdem wie oft du portionieren möchtest, die Menge auf eine Woche, zwei Wochen oder auch einen Monat hochrechnen. Kein Lebewesen der Welt nimmt jeden Tag alle Nährstoffe zu sich und das ist auch nicht notwendig. Es geht darum sich langfristig, ausgewogen und gesund zu ernähren.

Zusätze und andere Inhaltsstoffe in deiner B.A.R.F. – Ration

In meiner Ration ist kein Getreide enthalten. Getreide sollte auch kein Hauptbestandteil von Hundefutter sein. Hunde sind aber durchaus in der Lage Getreide zu verwerten und vielen Hunden schmeckt es auch sehr gut. Wenn dein Hund also Getreide verträgt spricht nichts dagegen es in deiner Ration unterzubringen. Für manche Hunde kann es sogar sehr sinnvoll sein. Da dies ein weiteres sehr umfangreiches Thema ist werde ich es hier aber nicht weiter aufgreifen.

In der Natur würden die Tiere nicht nur Teile von der Beute fressen die es im Handel nicht gibt, z.B. Gehirn, sondern ihren Ernährungsplan auch durch nicht tierische Produkte ergänzen. Erde, Wildpflanzen und Kot von anderen Tieren liefern wichtige Nährstoffe und Enzyme. Damit unsere B.A.R.F. – Ration ausgewogen ist und es den Hunden an nichts fehlt gibt es ein paar sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel.

Fette und Öle

Fette und Öle sind wichtige Energielieferanten und tragen zur Gesunderhaltung des Körpers bei. Du solltest immer darauf achten, dass das Muskelfleisch, welches du verfütterst, einen Fettanteil von 15-25% aufweist. Ist das nicht der Fall rate ich dir unbedingt Fett zuzufüttern. Häufig erkennst du einen zu geringen Fettanteil auch daran, dass der Hund ab- oder nicht zunimmt obwohl die Futtermenge angepasst wurde.

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren die für Hunde essenziell sind. Das heißt, dass sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen und der Hundekörper sie nicht selber herstellen kann. Erstes Anzeichen für einen Fettsäuren Mangel sind zum Beispiel Hautprobleme wie Juckreiz oder ein schlechtes Fell. Ich ergänze meine Rationen mit einem hochwertigen Lachsöl. Lachsöl enthält ausreichend Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und kann direkt aufgenommen werden. Einmal die Woche ersetze ich außerdem den Muskelfleischanteil durch eine beliebige Fischsorte. Es gibt viele Öle die zwar in Hinblick auf die Fettsäuren Zufuhr nur begrenzt Sinn machen aber durchaus einen therapeutischen Nutzen haben. Kokosöl, Hanföl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskernöl, Nachtkerzenöl oder Leinsamenöl können den Speiseplan zeitweise sehr Sinnvoll ergänzen.

Seealgen / Seealgenmehl

Seealgen versorgen den Hund mit Mineralien, Spurenelementen, Kupfer, Zink und Jod. Sie sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion, das Wachstum, die Haut und das Fell. In der Natur würden die Tiere ihren Jodbedarf über Schilddrüsengewebe aufnehmen. Da bei landwirtschaftlich gehaltenen Tieren durch die Gabe von Medikamenten und künstlichen Hormonen alles etwas anders ist als in der Natur ersetzen wir diesen Teil der Nahrung durch Seealgenmehl. Bitte achtet bei der Gabe von Seealgenmehl penibelst genau auf die Dosierung. Eine Überdosierung kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen und die Schilddrüsenfunktion deines Hundes beeinflussen. Wenn du einen Hund hast der bereits Probleme mit der Schilddrüse hat, solltest du die Gabe von Seealgen unbedingt mit deinem Tierarzt abklären.

Weitere Zusätze und andere Dinge die deine B.A.R.F. – Ration ergänzen können

Es gibt noch viele weitere Zusätze die den Speiseplan deines Hundes zeitweise mehr oder weniger sinnvoll ergänzen können. Kräuter oder die oben beschriebenen Öle sind eine Möglichkeit mit denen du den Speiseplan deines Hundes verändern kannst. Bitte beachte dabei immer, dass gerade Kräuter und auch Öle durchaus einen therapeutischen Nutzen haben. Bevor du etwas Zusätzliches fütterst solltest du dir über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Warum möchte ich den Zusatz füttern?
  • Welche Wirkung hat der Zusatz auf den Organismus?
  • Welche Nebenwirkungen sind bekannt?
  • Wie lange möchte ich den Zusatz füttern?
  • Wie wird der Zusatz dosiert? Ist eine Überdosierung möglich?

Neben Zusätzen die einen therapeutischen Nutzen haben gibt es natürlich auch Zusätze die normalerweise nicht im Futter deines Hundes landen würden aber problemlos gegeben werden können. Eine solche Ergänzung ist das schon beschriebene Getreide. Aber auch rohes Eigelb oder ganze Eier (mit Schale), Käse und Essensreste können mit verfüttert werden. Ein gesunder Hund verträgt fast alles und kann durchaus mal als Resteverwerter genutzt werden. Zu stark gewürzte Speisen, gekochte oder gegarte Knochen sowie die bekannten No-Gos Schokolade, Zwiebel, Weintraube und Avocado gehören allerdings auf keinen Fall in den Hund!

Noch Fragen zur artgerechten Rohfütterung von Hunden?

Wenn du jetzt für deinen Hund einen Plan erstellt hast bleibt nur noch eins – stell deinen Hund einfach um. Fang mit kleinen Portionen und leicht verdaulichem Futter an und komprimiere die Futtermenge anschließend auf 2 Mahlzeiten am Tag. Bei schwer verdaulichem Futter wie Knochen kannst du dich von gewolften Knochen langsam an ganze Knochen ran tasten. Knochen fütterst du am besten morgens und immer in Kombination mit anderen Bestandteilen. Genauso handhabe ich es mit Pansen oder Blättermagen. Bei der Knochenfütterung solltest du noch darauf achten, dass keine tragenden Knochen verfüttert werden. Diese sind zu hart und können außerdem den Zähnen schaden.

Wenn der Kot deines Hundes in den ersten Tagen nach der Umstellung etwas flüssig ist, mach dir keine Gedanken. Das ist völlig normal. Das Verdauungssystem muss sich erst an die frische Kost gewöhnen.

Wichtig! Trockenfutter und B.A.R.F. sollten niemals zusammen gefüttert werden. Trockenfutter muss viel länger verdaut werden und quillt im Magen zu mehr als der doppelten Menge auf. Bei diesem Prozess können sich Gase bilden die in Kombination mit rohem Futter verschiedene Verdauungsprobleme und sogar Magendrehungen verursachen können.

Wenn ihr euren Hund umgestellt habt kann es sein, dass ihr euren Plan hier und da noch ein bisschen anpassen müsst. Achtet auf euren Hund! Wie verhält er sich, wie sieht er aus? Wenn ihr das Gefühl habt er ist immer hungrig, er nimmt ab oder sein Fell glänzt nicht mehr so schön, verändert den Fettanteil, das Öl, oder evtl. auch die Futtermenge. Hört ein bisschen auf euer Baugefühl und lasst euch nicht durch Internetforen verunsichern! Wenn ihr Hilfe benötigt dann wendet euch an einen kompetenten B.A.R.F. – Berater oder an einen fachkundigen Tierarzt. Denkt immer daran ihr wollt einfach nur eure Hunde füttern und keinen Nobelpreis gewinnen. B.A.R.F. – Artgerechte Rohfütterung von Hunden… So einfach ist das.


Hier erfährst du wie Anti-Zecken-Leckerlis ganz einfach selber machen kannst

Hausapotheke für Hunde

Was gehört in die Hausapotheke für deinen Hund?

Eine Notfallapotheke oder ein Erste-Hilfe-Set für Menschen haben wir wohl alle Zuhause. Was aber wenn sich der geliebte Vierbeiner spät abends oder am Wochenende verletzt oder einfach nur eine Magenverstimmung hat? Eine gute Hausapotheke für Hunde kann da sehr hilfreich sein. Im Zweifel solltest du natürlich immer eine Tierarztpraxis kontaktieren oder bei echten Notfällen den Notdienst in Anspruch nehmen. Was in deiner Hausapotheke für Hunde nicht fehlen sollte und wie du einen Notfall erkennst erfährst du hier.

Grundausstattung für die Hausapotheke

Blutende Wunden, Kratzer und ausgerissene Krallen sind typische Verletzungen auf Spaziergängen oder beim Spielen mit anderen Hunde. Um Blutungen zu stoppen und die Wunde vor Verunreinigungen zu schützen sollte in jedem Fall richtiges Verbandsmaterial in der Hausapotheke für Hunde vorhanden sein. Kompressen, Mullbinden und Heftpflaster finden sich in jedem handelsüblichen Verbandskasten. Da Hunde sich häufig an den Pfoten verletzen benötigst du unbedingt Verbandswatte oder Polsterwatte um die empfindlichen Zehenzwischenräume zu schützen. Auch selbsthaftende Verbände oder wasserfestes Klebeband sollten in deinem Verbandskasten nicht fehlen.

Neben einer Verbandsschere mit abgerundetem Kopf ist es sinnvoll eine scharfe Schere im Verbandskasten zu haben. Besonders wenn du einen Hund mit langem Fell hast. Mit dieser Schere entfernst du vorsichtig die Haare rund um die Wunde. So verhinderst du, dass Haare einwachsen oder die Wunde verunreinigen.

Bevor du deinen Hund verbindest musst du natürlich die Wunde entsprechend reinigen. Am besten spülst du die Wunde erst mal unter fließendem Wasser ab und desinfizierst sie anschließend mit Betaisodona oder einer anderen Wunddesinfektion für Tiere. Einwegspritzen ohne Kanüle können hierbei sehr nützlich sein. Splitter, Dornen oder Scherben solltest du, wenn möglich, vorsichtig mit einer sauberen Pinzette entfernen. Wenn du dir unsicher bist oder dein Hund nicht stillhält fahre aufjedenfall in eine Tierarztpraxis. Niemals in einer Wunde herumstochern oder tiefer in die Wunde gehen. Meistens verschlimmerst du so den Zustand der Wunde.

Weitere nützliche Dinge, die in deiner Hausapotheke für Hunde nicht fehlen sollten

Eine Pinzette wurde ja bereits erwähnt. Sie ist das Hilfsmittel Nummer eins wenn es darum geht Splitter und Dornen aus Wunden und Pfoten zu entfernen. Eine Pinzette sollte keinesfalls eine Zeckenzange ersetzten. Beim Entfernen von Zecken ist besonders wichtig, den Kopf der Zecke nicht zu quetschen und diesen vollständig zu entfernen. Mit einer Pinzette lässt sich die Zecke häufig nicht richtig fixieren. Außerdem ist sie meistens zu scharf, sodass der Kopf der Zecke abgerissen wird. Zecken werden entfernt, indem man die Zecke mit der Zeckenzange (oder Ähnlichem) direkt über der Haut des Hundes greift und im Uhrzeigersinn rausdreht.

Eine Krallenzange sollte ebenfalls in keiner Hausapotheke für Hunde fehlen. Eingerissene oder abgerissene Krallen kannst du kürzen und die Wunde anschließend verbinden. Weil Krallenzangen aus dem Handel häufig nicht scharf genug sind, habe ich mir eine in meiner Tierarztpraxis besorgt.

Hunde haben eine normale Körpertemperatur (rektal gemessen) von 37,5 – 39,0°C. Bei Welpen können es sogar bis zu 39,5°C sein. Fieber ist eine Reaktion des Körpers um Krankheitserreger abzutöten und das Immunsystem anzuregen. Daher gehört in jede Hausapotheke für Hunde ein Fieberthermometer um die Temperatur deines Vierbeiners im Krankheitsfall zu überprüfen. Ab eine Körpertemperatur über 41°C können Schäden am zentralen Nervensystem, an den Nieren oder am Herz entstehen. Dein Hund gehört dringend in die Hände eines Tierarztes/einer Tierärztin solltest du feststellen, dass er eine so erhöhte Körpertemperatur hat. Sollte sich das Fieber über einen längeren Zeitraum halten oder einen sehr jungen oder alten Hund betreffen, solltest du auch hier nicht zögern und eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Natürliche Arzneimittel für deine Hausapotheke

Verschreibungspflichtige und chemische Arzneimittel solltest du nur in Rücksprache mit deinem Tierarzt/deiner Tierärztin anwenden. Auch Arzneimittel aus der Humanmedizin gehören nicht in deinen Hund. Ibuprofen und Aspirin können schon in kleinen Mengen zu Vergiftungen und inneren Blutungen führen. Daher solltest du in deiner Hausapotheke für Hunde auf natürliche Arzneimittel zurückgreifen. Hier ein paar meiner Favoriten.

Kolloidales Silberwasser

Die Heilkraft des Silbers war früher sehr viel bekannter als heute. Antibiotika und Co. verdrängten Silberwasser allmählich aus der Medizin und es geriet in Vergessenheit. Kolloidales Silberwasser ist eine Flüssigkeit aus destilliertem Wasser und kleinsten hochreinen Silberteilchen. Mit kolloidalem Silberwasser hast du ein hochwirksames Mittel gegen Bakterien, Viren und Pilze in deiner Hausapotheke. Durch die abtötende Wirkung auf Einzeller werden Entzündungen gehemmt, die Wundheilung verbessert und das Immunsystem gestärkt. Du kannst es zur Reinigung und Desinfektion von Verletzungen und Wunden sowie Hauptproblemen aller Art anwenden.

Heilerde

Heilerde ist eine Erde mit einer speziellen Zusammensetzung die zu einem sehr feinen Pulver gemahlen wurde. In Heilerde stecken viele Mineralien und Spurenelemente die in der letzten Eiszeit zu Löss wurden, der dann vom Hersteller aufbereitet wird. Heilerde bekommt man von der Firma Luvos in unterschiedlichen Feinheitsgraden für die verschiedenen Anwendungsgebiete. Überschüssige Säure wird durch Heilerde gebunden. Bakterien und Gifte werden von der Heilerde wie ein Schwamm aufgesaugt. Sodbrenne, Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall kannst du durch die Gabe von Heilerde verbessern. Da Heilerde Flüssigkeit bindet solltest du immer darauf achten, dass dein Hund ausreichend trinkt. Zu viel Heilerde im Futter kann zu Verstopfungen führen, daher solltest du die Dosierung langsam anpassen. Für die innerliche Anwendung kannst du deinem Hund 2-3g (bis 20 kg Körpergewicht) Heilerde ins Futter mischen. Größere Hunde können bis 5g Heilerde täglich bekommen.

Äußerlich kannst du Heilerde bei Entzündungen, Hauptproblemen oder Wunden anwenden. Als warme und kalte Auflage, in Bädern oder auch als Puder. Warme Auflagen steigern die Durchblutung und entspannen die Muskeln. Kalte Auflagen eignen sich bei Entzündungen, Verbrennungen und Insektenstichen. Bei nässenden Wunden kannst du Heilerde als Puder anwenden. Achte darauf, dass die Wunde anschließend richtig gepflegt wird um nicht erneut einzureißen.

Kokosöl

Kokosöl darf in keiner Hausapotheke fehlen. Mit Kokosöl hast du ein absolut unbedenkliches Mittel mit vielseitigen Behandlungsmöglichkeiten. Du kannst Kokosöl zur Wundversorgung und Pflege, zum Schutz bei Hauptproblemen und Entzündungen oder als Insektenschutzmittel anwenden. Dazu musst du einfach die betroffene Stelle deines Hundes mit dem Öl einreiben. Die im Kokosfett enthaltende Laurinsäure wirkt positiv auf den Stoffwechsel und zerstört die Hülle von Krankheitserregern. Durch die antimikrobielle Wirkung kannst du Kokosöl bei Infektionen, Erkältungen und Entzündungen unterstützend anwenden. Auch bei Würmern und anderen Parasiten kann mit Kokosöl unterstützend gearbeitet werden. 1/2 Teelöffel – 1 Esslöffel im Futter deines Hundes sind dabei völlig ausreichend. Achte beim Kauf von Kokosöl immer auf hochwertige Qualität die möglichst frei von Pestiziden ist.

Traumeel

Ein sogenanntes Kombinationspräparat aus unterschiedlichen homöopathischen Wirkstoffen. Traumeel wirkt auf deinen Hund schmerzstillend und entzündungshemmend. Eingesetzt wird es vor allem bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Aber auch bei anderen Verletzungen wie Prellungen oder Sehnenentzündungen kannst du Traumeel als natürliches Schmerzmittel geben. Traumeel ist in den unterschiedlichsten Formen auch speziell für Hunde beziehungsweise Tiere in der Apotheke erhältlich. Die Dosierung erfolgt nach Packungsbeilage.

Rescue-Remedy-Tropfen

Rescue-Remedy-Tropfen gelten als eine besonders wirksame Blütenmischung. Sie enthalten die Bachblüten Rock Rose, Impatiens, Clematis, Star of Bethlehem und Cherry Plum. Der Einsatzbereich dieser Mischung ist geradezu Grenzenlos. Du kannst deinem Hund bei Schockzuständen zum Beispiel nach einem Unfall oder einer Bissverletzung alle paar Minuten ein paar Tropfen direkt auf die Maulschleimhaut geben. Eine Überdosierung ist nicht möglich. Auch vor Tierarztbesuchen, nach Operationen oder bei Schmerzen können die Tropfen gegeben werden. Rescue-Remedy Tropfen sind Notfalltropfen um den Hund in außergewöhnlichen Situationen zu unterstützen. Sie eignen sich daher nicht für eine Gabe über einen längeren Zeitraum. Achte beim Kauf darauf, dass du ein Produkt ohne Alkohol nimmst.

Echte Notfälle bei der die Hausapotheke für deinen Hund nicht weiterkommt

Eine gute Hausapotheke und die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können deinem Hund das Leben retten. Du gewinnst wertvolle Zeit auf dem Weg in die Tierarztpraxis und verhinderst wohlmöglich gefährliche Infektionen, wenn Wunden richtig versorgt werden. Trotzdem solltest du im Ernstfall nicht zögern und dich direkt auf den Weg in eine Tierarztpraxis machen. Wenn dein Hund über einen längeren Zeitraum starken Durchfall hat oder immer wieder Erbricht besteht die Gefahr, dass er dehydriert. Auch anhaltendes, hohes Fieber muss in einer Tierarztpraxis behandelt werden und Knochenbrüche, stark blutende und tiefe Wunden erfordern unter Umständen eine Operation. Jede Tierarztpraxis besitzt ein Telefon, sobald du dir also nicht sicher bist ob es sich um einen Notfall handelt, kontaktiere die Praxis deines Vertrauens oder fahre direkt in die Klinik.

Die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin

Viele von euch werden die Bezeichnung Hundegesundheitstrainer*in vielleicht noch nie gehört haben. Dabei können alle Hundebesitzer und auch alle die es werden wollen von der Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin profitieren. Wie die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin aussieht? Individuell und ganzheitlich.

Bei der Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin ist das Gesamtbild entscheidend

Verhalten, Beschäftigung und Ernährung sind wichtige Themen bei der Gesunderhaltung von Hunden. Wir alle kennen das aus unserem eigenen Leben. Stress im Job, Langeweile in der Freizeit und schlechte Ernährung machen uns psychisch und physisch krank. Nicht anders ist das auch bei unseren Hunden. Viele Komponenten gehen ineinander über.

Die Arbeit einer Hundegesundheitstrainerin ist nicht nur auf Erziehung und Training begrenzt. Das Gesamtbild des Hundelebens ist entscheidend!

Mensch und Hund als individuelles Team

Erziehungsratgeber gibt es viele und jeder von ihnen ist anders. Bei der unendlichen Fülle an Ratschlägen kann man schon mal den Überblick verlieren. Oft sind die Ratschläge nicht passend für Hund und / oder Mensch und Misserfolge im Training führen zu weiteren Problemen. Eventuell sind die Voraussetzungen dafür, dass das Training Erfolg hat einfach noch nicht gegeben. Hunde sind Individuen und das Zusammenleben mit ihnen sollten wir auch als solches betrachten und nicht auf pauschalisierte Ratschläge begrenzen. Um Trainingserfolge zu erzielen, reicht es oft nicht nur (einmal) eine Hundeschule zu besuchen, sondern man muss dahin wo die Probleme entstehen.

Für eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung

Du Suchst jemanden der individuell und ganzheitlich arbeitet? Du möchtest in Harmonie mit deinem Hund zusammenleben? Eventuell bist du auch noch kein Hundebesitzer und benötigst Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Hund?

  • Beratung zu Themen rund um den Hund (Ersthundeberatung, Rassewahl, Zweit- oder Mehrhundehaltung, Hunde und andere Tiere, Hunde und Kinder etc.)
  • Individuelle Trainigspläne für das Training Zuhause und woanders
  • Gestaltung einer entspannten Atmosphäre Zuhause
  • Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen Hund und dich
  • Hilfe in Sachen Hundegesundheit (damit ist keine Tiermedizinische Ausbildung gemeint und ersetzt im Ernstfall auch nicht den Tierarztbesuch)

Eine Hundegesundheitstrainerin kann dich in vielen Bereichen des Zusammenlebens mit deinen Vierbeinern unterstützen.

Anti-Zecken-Leckerlis

Selbstgemachte Anti-Zecken-Leckerlis

Zecken haben im Moment wieder Hochsaison. Durch ihren Speichel können sie Krankheiten wie Borreliose oder Anaplasmose übertragen. Daher musst du Zecken, wenn sie einmal zugebissen haben, direkt mit einer Zeckenkarte oder Zeckenzange vom Körper deines Hundes entfernen. Wichtig ist, dass du den Zeckenkopf beim Entfernen nicht quetschst und unbedingt mit entfernst. Damit die Zecken gar nicht erst zubeißen gibt es im Handel sämtliche Arzneimittel die ein Zeckenbiss verhindern oder die bewirken, dass die Zecke direkt nach dem Biss stirbt und abfällt. Da ich am liebsten auf chemische Mittel für meine Tiere verzichte, habe ich die letzten Jahre einiges ausprobiert. Meine Favoriten in der natürlichen Zeckenabwehr sind Schwarzkümmelöl und Kokosöl. Mit anderen Zutaten kombiniert lassen sich daraus super einfach selbstgemachte Anti-Zecken-Leckerlis herstellen.

Die Zutaten

Für die selbstgemachten Anti-Zecken-Leckerlis benötigst du:
100 Gramm Kokosöl
10 Milliliter Schwarzkümmelöl
20 Gramm Bierhefe
30 Gramm Zistrose-Extrakt

Außerdem benötigst du eine Schüssel, einen Löffel und Silikonförmchen.

Bevor es aber mit der Zubereitung weitergeht erst mal ein kleiner Exkurs zu den Inhaltsstoffen.

selbstgemachte Anti-Zecken-Leckerlis

Die Zutaten

Kokosöl

Kokosöl wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen und enthält wertvolle Laurinsäure. Laurinsäure wirkt positiv auf den Stoffwechsel, auf das Herz-Kreislaufsystem und ist ein natürliches Antibiotikum. Es eignet sich super um Magen-Darm-Probleme, Erkältungen, Entzündungen und Parasiten zu behandeln. Hautprobleme und Wundheilung können mit Kokosöl verbessert werden. Kokosöl wird vorbeugend als Insekten- und Zeckenschutz einsetzen.

Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmelöl kommt aus dem Orient und wird aus Schwarzkümmelsamen gewonnen. Es ist ein Pfeffer ähnliches Gewürz und wird schon seit zahlreichen Jahren in der Heilkunde angewendet. Das Öl kann innerlich und äußerlich sowohl bei Menschen als auch bei den meisten Tieren angewendet werden. Schwarzkümmelöl unterstützt das Immunsystem, ist schmerzlindernd und entzündungshemmend. Außerdem wirkt es gegen Bakterien und Pilze. Es wirkt entgiftend und fördert die Verdauung. Verletzungen und Verbrennungen heilen bei deinen Hunden durch Schwarzkümmelöl schneller ab und Juckreiz wird gelindert. Und zum Schluss schützt es auch noch vor Zecken und Stechfliegen. Katzen können Schwarzkümmelöl nicht abbauen und dürfen es daher nicht bekommen!

Bierhefe

Bierhefe ist eigentlich ein Nebenprodukt der Bierherstellung, liefert aber wertvolle Nährstoffe und verschiedene B-Vitamine. Darunter zum Beispiel Biotin und Folsäure. Wie auch beim Menschen tragen diese Vitamine zur Erhaltung einer gesunden Haut bei. Außerdem schützten sie deine Hunde vor Darmparasiten und lindern Ekzeme und Hautausschlag. Durch den positiven Einfluss auf die Haut unterstützt uns Bierhefe auch bei der Abwehr von Zecken.

Zistrose

Bei der Zistrose handelt es sich um eine Heilpflanze aus dem Mittelmeerraum. Sie wirkt entzündungshemmend und lindert Juckreiz. Zistrose wird gegen Keime, Pilze und Viren eingesetzt. Durch die stärkende Wirkung auf Fell, Haut und Schleimhäute ist es eine optimale Ergänzung zur Zeckenabwehr.

Die Zubereitung der selbstgemachten Anti-Zecken-Leckerlis

Für die selbstgemachten Anti-Zecken-Leckerlis fülle das Kokosöl in eine kleine Schüssel und stelle diese in ein Wasserbad mit warmem Wasser. Wenn das Kokosöl flüssig ist fügst du Schwarzkümmelöl, Bierhefe und Zistrose hinzu.
Vermische die Zutaten miteinander, sodass eine homogene Masse entsteht. Um die Leckerlis jetzt in eine passende Form zu bekommen, fülle die Masse in Silikonförmchen und stelle sie in den Kühl- oder Gefrierschrank. Denk daran, dass Kokosöl schnell flüssig wird und die Leckerlis deswegen unbedingt in den Kühlschrank gehören. Du kannst bei der Zubereitung deiner Kreativität freien Lauf lassen. Probiere doch mal das Ganze mit Joghurt und Gelatine zu mischen. So werden aus den Anti-Zecken-Leckerlis, Anti-Zecken-Gummibären.

Ich habe etwas größere Formen genommen und ca. 25 Leckerlis aus den Zutaten gewonnen. Meine Hunde haben es direkt getestet und für gut empfunden.

Selbstgemachte Anti-Zecken-Leckerlis

Die fertigen Leckerlis

Was du beim Welpenkauf beachten solltest

Welpen erobern unsere Herzen im Sturm. Die großen Augen und Ohren, der tapsige Gang und das weiche Fell machen Welpen unwiderstehlich. Doch von einem süßen Welpen sollte man sich auf keinen Fall beeinflussen lassen denn unter Umständen holt man sich einen kranken oder schlecht sozialisierten Hund ins Haus mit dem man am Ende nur Probleme hat. Duke ist aus einem Wurf Welpen der ein Unfall war. Die Besitzer waren mit der Gesamtsituation überfordert und haben sich nicht ausreichend mit dem Thema Welpen auseinandergesetzt. Ich habe mich zwar trotzdem für Duke entschieden musste aber viele eigentlich normale Dinge sehr, sehr lange mit ihm trainieren damit sie einigermaßen funktionieren. Damit du diesen Weg nicht auch gehen musst und du von Anfang an Spaß und Freude am Zusammenleben mit deinem neuem Mitbewohner hier ein paar Ratschläge was du beim Welpenkauf beachten solltest.

1. Bei wem kaufst du deinen Welpen

Ganz egal ob du dich für einen Welpen von einem richtigen Züchter oder einer Privatperson entscheidest, den Mensch hinter den Welpen solltest du dir immer genau anschauen. Ein gewissenhafter Welpenverkäufer freut sich über Besuch und nimmt sich Zeit für ein Gespräch mit dir und deiner Familie. Er kann und möchte alle deine Fragen beantworten auch wenn du nicht mit einer Kaufabsicht zu ihm kommst. Auch wenn, sollte der Verkäufer darauf drängen das du sofort eine Entscheidung triffst, entscheide dich lieber gegen ihn. Ein bis zwei Tage Bedenkzeit sollten nie ein Problem sein.

Ein guter Welpenverkäufer geht offen mit Gesundheitsfragen um und gibt Auskunft über den Gesundheitszustand seiner Hunde. Sein Wohnraum ist sauber und gepflegt, es riecht nicht nach Kot oder Urin. Ich war einmal bei einer Doggenzüchterin zu Besuch die 16 Hunde in ihrem Haus hatte ohne das es nach Hund gerochen hat. Vielleicht mag sich dieser Punkt für dich etwas komisch anhören aber jemand der sich gut um seine Welpen kümmert, kümmert sich auch darum das sie nicht im Dreck leben müssen.

Krankheitserreger und Parasiten können sich durch Kot und Urin ausbilden und verbreiten. In den ersten Lebenswochen werden die Ausscheidungen der Welpen von der Mutter aufgefressen tut sie das nicht ist sie möglicherweise mit der Situation überfordert. Bei älteren und aktiveren Welpen könnte starker Geruch auch ein Zeichen dafür sein, dass die Hunde zu wenig Beaufsichtigt werden oder nicht nach draußen kommen. Daher ist die Sauberkeit durchaus etwas was du beim Welpenkauf beachten solltest.

Sollte dir der Verkäufer unsympathisch oder unehrlich vorkommen, hör auf dein Bauchgefühl und lass es sein. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal erwähnen, dass Kofferraumverkäufe auf jeden Fall eine ganz schlechte Idee sind. Gewissenhafte Verkäufer zeigen dir wie sie und ihre Hunde leben. Guck dir genau an wie der Verkäufer mit seinen eigenen Tieren umgeht und ob er ein Team mit seinen Hunden bildet.

2. Die Elterntiere bzw. die anderen Hunde bei dem Verkäufer

Wenn du deinen Welpen bei einem Züchter kaufst hast du genaue Angaben zur Abstammung der Hunde. Bestimmte Untersuchungsergebnisse und Gentests geben dir Auskunft über mögliche Erbkrankheiten. Natürlich kann dir auch ein gewissenhafter Züchter keine Garantie dafür geben, dass dein Hund niemals Krank wird. Was du bei Welpenkauf beachten solltest, ganz egal ob bei einem Züchter oder einem privaten Verkäufer sind Aussehen und Verhalten der Elterntiere oder der anderen Hunde im Haushalt.

Die Hunde sollten gepflegt Aussehen und den Umgang mit fremden Menschen kennen. Sie reagieren freundlich und offen aber nicht überdreht, aggressiv oder desinteressiert. Das Fell ist sauber, glänzend und zeigt keine kahlen Stellen auf. Die Augen sind klar und tränen nicht. Krallen sollten nicht zu lang sein und den Boden nicht berühren wenn der Hund normal steht. Das Gesäuge der Mutter sollte nicht zu stark hängen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sie keine Möglichkeit hat sich von den Welpen zu entfernen und zu lange mit ihnen allein gelassen wird. Offensichtlicher Parasitenbefall oder unbehandelte Verletzungen sind definitiv ein Anlass zum gehen. Die Liegeplätze der Hunde sollten ebenfalls sauber sein.

3. Die Welpen

Natürlich guckst du dir auch die Welpen bei einem Welpenkauf an. Auch hier ist wieder wichtig, dass der Bereich in dem die Welpen leben einen sauberen und ordentlichen Eindruck macht. Die Welpen sollten die gleichen Merkmale aufweisen wie die Elterntiere. Sauber und gepflegt, zutraulich und interessiert. Augen, Fell und Pfoten dürfen keine Abnormalitäten aufweisen. Sie sollten gut genährt und nicht zu dünn sein. Parasitenbefall und unbehandelte Verletzungen sind auch hier ein Grund zum gehen.

Das wichtigste was du beim Welpenkauf beachten solltest ist die Sozialisierung der Welpen. Werden die Tiere ausreichend und abwechslungsreich beschäftigt? Kennen sie verschiedene optische und akustische Reize wie Staubsauger, Telefon, Radio, verschiedenen Bodenbeläge, Rasen usw.? Haben die Welpen Kontakt zu anderen Hunden, anderen Tieren, Menschen und Kindern? Kennen die Welpen autofahren und wurden schon an Halsband und Leine gewöhnt? Waren die Welpen schon auf Spaziergängen außerhalb des Grundstückes unterwegs? All diese Dinge sind für Welpen wirklich wichtig. Mit Duke hatte ich anfangs große Probleme, da er es nicht kannte nach draußen zu gehen. Die Verkäufer haben die Welpen nicht raus gelassen, da sie dachten es ist zu kalt.

Vor der Vollendung der 8 Lebenswoche dürfen die Kleinen auf keinen Fall von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden. Noch besser ist wenn sie erst zwischen der 10 und 12 Lebenswoche abgegeben werden. Diese ersten Lebenswochen sind unwahrscheinlich wichtig. Die Welpen lernen das soziale Miteinander und fangen an die Welt zu entdecken. Welpen die zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt werden leiden oft unter Trennungsängsten, sind unsicher und können neue Situationen und Stress nicht richtig bewerten und verarbeiten. Im besten Fall sind die Kleinen mehrfach entwurmt, gechipt und auch schon einmal geimpft wenn sie bei euch einziehen.

Lass dich also nicht von den Kulleraugen der Welpen beeinflussen und achte auf die wesentlichen Dinge in Sachen Welpenkauf.

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