Hundeerziehung aus unterschiedlichen Perspektiven – Ein Buch von Günther Bloch

„Was darf der Haushund und was nicht? Verliere ich meine Ranghoheit, wenn sich mein Hund genüsslich auf dem Sofa räkelt? Muss ein Hund ständiger Kontrolle unterliegen oder darf er auch gewisse Freiheiten genießen?“ Mit Fragen, die sich sicher viele Hundehalter stellen, beginnt der Klappentext des Buches „Der Wolf im Hundepelz“. Fragen zu denen es unterschiedliche Meinungen und Antworten gibt. Hundeerziehung, ein Thema zu dem es so viele vermeintliche Experten gibt und das unheimliches Diskussionspotenzial hat. Gibt es ihn überhaupt, den „richtigen Weg“ und wie sieht er aus?

Daten und Fakten zum Buch „Der Wolf im Hundepelz“

Das Buch wurde 2004 über den Kosmos-Verlag als gebundene Ausgabe veröffentlicht. Es beschäftigt sich auf 208 Seiten mit den Grundlagen der Hundehaltung und Erziehung. Unterschiedlichen Erziehungsmethoden aus verschiedenen Perspektiven, das Aggressionsverhalten des Hundes und der Vergleich Wolf und Hund sowie ihre Beziehung zum Menschen werden genauer unter die Lupe genommen. Ganz nebenbei kann man sich dann noch an 170 schönen Farbfotos erfreuen.

Der Autor – Günther Bloch

Günther Bloch, geboren 1953 in Köln, ist Kynologe und Autor. 1977 gründete er das, bis heute bestehende, Caniden-Verhaltenszentrum Hundefarm „Eifel“ wo Hunde in gemischten Gruppen betreut werden. Seit knapp dreißig Jahren beobachtet Günther Bloch außerdem das Verhalten freilebende Wölfe in Kanada. Weitere Bücher über das Verhalten von Wölfen, Hunden und über die Beziehung von Hund und Mensch sind von ihm geschrieben.

Der Wolf im Hundepelz – Zum Buch

Wie viel Wolf steckt in unseren Hunden? Kann oder sollte man Wolf und Hund überhaupt miteinander vergleichen? Direkt auf den ersten Seiten schreibt Günther Bloch dazu „Der Verhaltensvergleich zwischen Wolf und Hund darf nicht gleich bedeutend sein mit einer Gleichsetzung…“ und „… die enge Verwandtschaft zwischen Wolf und Hund grundsätzlich in Frage zu stellen, wäre allerdings ebenfalls grundlegend falsch.“

Beschäftigt man sich mit der Erziehung von Hunden stolpert man schnell über die Begriffe „Alphatier“, „Rudelführer“ und „Dominanz“. Begriffe die zu hitzigen Diskussionen in der Hundeszene führen. Das erste Kapitel des Buches befasst sich mit dem Wolf. Mit Klischees der Wolfsforschung und ihrer Bedeutung bei der Bewertung von Hundeverhalten. Klischees wie „Menschen müssen das Makierverhalten von Hunden unterbinden um keine Dominazprobleme zu bekommen“. Aussagen die heute noch viele Hundetrainer/innen machen. „Der Wolf im Hundepelz“ vermittelt warum solche Klischees längst überholt sind und wie wir stattdessen reagieren könnten.

Im weiteren Verlauf des Buches wird sich mit dem domestizierten Hund und dem Zusammenleben von Hund und Mensch beschäftigt. Es geht um Rassetypische Verhaltensbesonderheiten, um Kommunikation und um Lernregeln in der Hundeerziehung. Begriffe wie „klassische Konditionierung“ und „positive Verstärkung“ sind verständlich erklärt. Immer wieder wird aufgeführt was das Verhalten von Wolf oder Hund eigentlich für uns bedeuten sollte und wie wir es in unserer Erziehung berücksichtigen können.

Ein weiteres Kapitel ist die „Hundeerziehung aus unterschiedlichen Perspektiven“. Verschiedene Trainingsmethoden werden erklärt und mit Beispielen ausführlich beschrieben. Durch die Vor- und Nachteile einer Methode hat man am Ende eine sachliche Grundlage die einen entweder zum Nachdenken anregt oder in seinem Handeln bestätigt.

Mein persönliches Fazit

Klar ist, dass es bei keiner anderen domestizierten Tierart so viele unterschiedliche Rassen mit so vielen unterschiedlichen Merkmalen zu finden gibt. Das nicht in jeder Rasse ein halber Wolf stecken kann und es nicht für alle Hunde den einen „richtigen Weg“ gibt sollte eigentlich klar sein. Trotzdem gibt es in der Hundeszene immer wieder zwei Extreme. Die „Alphawolf-Fanatiker“ und die „Softies“, die jegliche Rangordnung ablehnen. In dem Buch wird sachlich und mit Humor aufgeführt warum ein „gesundes Mittel“ der richtige Weg sein sollte und das unser Wolf im Hundepelz eben manchmal mehr oder weniger Wolf ist als wir ursprünglich dachten. „Der Wolf im Hundepelz“ ist eins meiner persönlichen Lieblings Hundebücher. Ich möchte behaupten, dass ich durch das Buch das Verhalten meiner Hunde besser verstehen konnte.